Version 98 / 101 vom 3. Juli 2021 um 21:45:53 von Karola Winzer
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Falter
Aberration
Kopula
Eiablage
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Ei
Erstbeschreibung
Habitat
Lebensweise
Nahrung der Raupe
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Aberration

ein bis zum 7. Juli 2017 hier gezeigter Falter wurde nach Boloria selene verschoben.[Forum]

1.3. Kopula

1.4. Eiablage

1.5. Ausgewachsene Raupe

1.6. Jüngere Raupenstadien

1.7. Puppe

1.8. Ei

2. Diagnose

2.1. Falter

In weiten Teilen seines Verbreitungsgebiets kann der Hochmoor-Perlmuttfalter allenfalls mit Boloria dia verwechselt werden. Bei dieser Art sind die dunklen Kreise vor der hellen Randbinde auf der Hinterflügel-Unterseite jedoch viel deutlicher und die violetten Zeichnungselemente sind ausgedehnter. Auch ist die dunkle Zeichnung auf der Oberseite ausgedehnter. Schwieriger ist die Unterscheidung von B. pales und B. napaea. Von diesen beiden unterscheidet sich B. aquilonaris in erster Linie durch seine ausgedehntere und kräftigere schwarze Zeichnung der Vorderflügel-Unterseite, ferner durch die intensivere lila Tönung der Hinterflügel-Unterseite.

2.2. Ähnliche Arten

2.3. Erstbeschreibung

Die Zeichnung ist hier nur der Vollständigkeit halber wiedergegeben, weil Stichel in seiner Beschreibung darauf Bezug nimmt. Es handelt sich um eine Aberration von Boloria pales!

3. Biologie

3.1. Habitat

Die Beschreibung des Larval- und Imaginal-Habitats nach pflanzensoziologischen Gesichtspunkten gibt Wolfgang Rozicki wie folgt wieder: "In Norddeutschland werden fast ausschließlich Hoch- und Übergangsmoore besiedelt, wozu auch Moore von Schlatts (durch glaziale bzw. postglaziale Windausblasungen hervorgerufene Vertiefungen und Mulden mit Kontakt zum Grundwasser und niedermoorähnlichen Strukturen) gehören. Diese lassen sich in Moorheidestandorte des Ericetum tetralicis und in Feuerland-Torfmoos-Gesellschaften des Erico-Sphagnetum magellanici aufgliedern, die alle der Oxycocco-Sphagnetea-Klasse angehören. Initial-, Degenerations- und Regenerationsgesellschaften der Moorschlenken und Schwingrasen können teilweise auch den Kleinsümpfen der Scheuchzerio-Caricetea nigrae-Klasse zugeordnet werden, die meist durch Schnabelried, Sonnentau, Wollgräser und Spießtorfmoos zu erkennen sind. Zu nennen sind hier die Rhynchosporetum albae- oder die Eriophoro-Sphagnetum cuspidati-Gesellschaften. Zusammen mit den oben genannten Gesellschaften bilden diese die bultaufbauenden, weitgehend baumfreien Hochmoorgesellschaften mit abwechslungsreichen Strukturen eines Bulten-Schlenken-Systems. In Randgebieten mit geringerer Torfauflage sind auch die minerotrophen Moorliliengesellschaften des Narthecietum ossifragi mit der namengebenden Moorlilie, auch Beinbrech genannt (Narthecium ossifragum) und Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) wichtige Assoziazionen, die von Boloria aquilonaris besiedelt werden. Das durch Grundwasserstörungen häufige oder bestandsbildende Auftreten des Pfeifengrases (Molinia caerulea) gehört in intakten Mooren nur zu den Begleitarten dieser Gesellschaften und unterdrückt nicht selten die empfindlichen Entwicklungsbereiche der Raupen".

In Norddeutschland, Nord- und Osteuropa können die Tiere bis auf Meereshöhe herabsteigen. In den Mittelgebirgen und den Alpen sind Höhen zwischen 500 und 2000 m eher typisch. Die Falter verfliegen sich auf der Nahrungssuche auch in die umliegenden Wälder und Wiesen, die Raupe lebt aber nur im Hoch- und Niedermoor, da nur hier ihre Nahrungspflanze, die Moosbeere (Vaccinium oxycoccos, syn. Oxycoccus palustris) wächst. Die Raupe überwintert gleich nach dem Schlupf aus dem Ei ohne vorherige Nahrungsaufnahme, in Lappland und im Gebirge auch zweimal.

3.2. Lebensweise

Die Flugzeit des Falters beginnt in tieferen Lagen meist Mitte Juni und kann in höheren Lagen bis Ende August dauern.

An seinen Vorkommensorten ist der Falter meist nicht selten. Durch die Zerstörung der Hoch- und Niedermoore ist er vor allem in West- und Mitteleuropa dennoch akut gefährdet.

Die Raupen sind tagaktiv und sitzen frei an ihrer Nahrungspflanze, der Gewöhnlichen Moosbeere (Vaccinium oxycoccus). Sie verraten sich durch ihre teils schnellfüßige Bewegung, wenn sie bei der Suche nach geeigneten Nahrungspflanzen offene, wenig verfilzte Torfmoospolster überlaufen. Gern sitzen sie bei Sonnenschein auf trockene, niederliegende Pflanzenteile wie Birkenblätter oder Zweige von Glockenheide. Befressen werden ausschließlich junge, häufig rotverfärbte Triebspitzen und Blätter. Alte, ledrige Blätter des Vorjahres werden hingegen verschmäht. Im Flachland liegt der beste Zeitpunkt für den Raupennachweis in der zweiten Maihälfte, da sie sich zu diesem Zeitpunkt bereits in der vorletzten oder letzten Haut befinden. In submontanen oder montanen Bereichen auch noch später, weil hier die Entwicklung später beginnt oder ein Teil der Raupen diese einstellt, um ein zweites Mal zu überwintern.

Wie alle boreoalpine Bewohner kühlfeuchter Standorte nicht alpiner Lagen ist auch B. aquilonaris ein Postglazialrelikt. Also eine Art, die erst nacheiszeitlich aus südlicher gelegenen Rückzugsgebieten nach Mitteleuropa einwanderte. Denn in Hochmooren ist die Vegetationsperiode stark verkürzt. Pflanzen wie die Moosbeere finden schon vor der Baumgrenze ihre Verbreitungsgrenze und wuchsen nicht in der mitteleuropäischen Tundra des Hochwürms. Dies ist auch der Grund für das heutige Fehlen von B. aquilonaris in alpinen Lagen der Alpen.

3.3. Nahrung der Raupe

3.4. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Verbreitung

B. aquilonaris kommt vom Französischen Zentralmassiv über den Jura, die Vogesen und die Normandie bis in die Ardennen vor. In Mitteleuropa tritt die Art in isolierten Populationen vom Schwarzwald, der Eifel und Niedersachsen bis ins Erzgebirge, dem südlichen Böhmerwald und nach Vorpommern auf. Verbreiteter fliegt sie in Skandinavien, von Dänemark bis Lappland, ferner von Polen durch Nordrussland bis in die Mandschurei. In Süd- und Südosteuropa fehlt sie, erreicht in der Schweiz gerade noch die Nordalpen und das Engadin, tritt aber in den Ostalpen verbreiteter auf. Von hier zieht sich die Südgrenze ihres Verbreitungsgebiets über die Nordkapaten zum Südural und weiter bis zum Altai.

(Autoren: Wolfgang Rozicki und Jürgen Hensle)

4.4. Literatur