Berio, E. (1985): Fauna d’Italia, Vol. XXII. Lepidoptera Noctuidae. I. Generalità Hadeninae Cuculliinae. – XXIV + 970 S., 32 Tafeln; Bologna (Calderini).
Berio, E. (1991): Fauna d’Italia, Vol. XXVII. Lepidoptera Noctuidae. II. Sezione Quadrifide. – XXVI + 708 S., 16 Tafeln; Bologna (Calderini).
Besprechung von Erwin Rennwald
Vorab: Das Werk über die Noctuiden Italiens ist schwergewichtig, aber es ist (noch) nicht abgeschlossen. Wer mit ihm eine Hausmutter (Noctua pronuba) bestimmen will – die es in Italien auch gibt – wird nicht weit kommen: die Noctuinae sind noch nicht besprochen. Band 1 behandelt 2 Unterfamilien der trifinen Eulen (die Hadeninae und die Cuculliinae, hier 288 Arten), Band 2 die quadrifinen Eulen (Acontiinae, Euteliinae, Stictopterinae, Sarrothripinae, Chloephorinae, Pantheinae, Plusiinae, Catocalinae, Hypeninae, zusammen 181 Arten).
Hier gibt es zu jeder Unterfamilie und zu jeder Gattung einen Bestimmungsschlüssel. Er benutzt alle Merkmale, d. h. schon auf der Ebene der Unterfamilie kann eine Genitaluntersuchung notwendig werden, um mit dem Schlüssel weiterzukommen.
Die Texte zu den Arten umfassen meist mehr als eine Seite. Die Beschreibungen der Falter sind recht ausführlich, sie umfassen auch Beschreibungen der Präimaginalstadien (meist der Raupen). Von den Imagines wird meist eine Genitalzeichnung (der Männchen) vorgelegt. Im Abschnitt „Biologia, Ecologia, Etologia“ finden sich Angaben zur Phänologie von Falter und Raupe, zur Nahrung der Raupe (und des Falters) und zur Höhenverbreitung. Die Gesamtverbreitung (in Europa) wird knapp abgehandelt, die Verbreitung in Italien ausführlicher.
Die Texte sind – wie nicht anders zu erwarten – komplett in italienisch gehalten. Die textlichen Beschreibungen sind also für den Nicht-Italienisch-Sprachigen nicht unbedingt ganz einfach umzusetzen, da es hier ja auch auf Feinheiten der Sprache ankommt.
Die Farbtafeln sind durchweg brauchbar (wie üblich Fotos gespannter Falter). Was insgesamt doch stört ist – wie beim „CALLE“ – der rabenschwarze Hintergrund der Tafeln. Wer sich in Mitteleuropa schon etwas in die Noctuiden eingearbeitet hat, wird froh sein, am Leuchtabend in Italien auf dieses Buch zurückgreifen zu können. Der Anfänger, der sich während seinem Urlaub in die Nachtfalter einarbeiten möchte, ist hier sicherlich reichlich überfordert – aber das wäre er angesichts der Artenfülle auch mit jedem anderen Buch.
In „Wanderfalterjahren“ wie 2003 ist das Buch auch in Mitteleuropa ganz nützlich – man kann sich einfach ein Bild davon machen, wo es sich lohnen könnte, genauer hinzuschauen. Z. B. merkt man, dass Trichoplusia ni oder Ctenoplusia limbirena doch relativ leicht als „Gammaeule“ durchgehen könnten ...