1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Ausgewachsene Raupe
1.3. Jüngere Raupenstadien
1.4. Fraßspuren und Befallsbild
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Differentialdiagnose zu A. coronata
2.4. Genitalien
2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen
2.5. Raupe
2.6. Erstbeschreibung
Hinweis: Die dunkelgrauen Partien der Vorder- und Hinterflügel auf diesen Bildern waren ursprünglich weiß oder silberweiß, chemische Umwandlung des verwendeten Farbstoffs, möglicherweise Bleiweiß (siehe im Glossar).
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Lamiaceae:] Stachys sylvatica [= Stachys silvatica, = "Stachys sylvestris" sensu Germar (1821)?] (Wald-Ziest) [wichtigste Nahrungspflanze der Raupe]
- [Lamiaceae:] Stachys palustris (Sumpf-Ziest)
- [Lamiaceae:] Stachys x ambigua ? [=Stachys ambigua (= Stachys sylvatica x Stachys palustris)] (Zweifelhafter Ziest ?)
- [Lamiaceae:] Stachys alpina ? (Alpen-Ziest ?)
- [Lamiaceae:] Stachys arvensis (Acker-Ziest)
- [Lamiaceae:] Stachys officinalis ? [= Betonica officinalis, Stachys betonica ?] (Heil-Ziest ?)
Konkrete Angaben zur Raupe dieses in Mitteleuropa doch recht häufigen Falters sind erstaunlich selten. Und das, obwohl die Raupe schon in der Erstbeschreibung der Art durch Germar (1821) kurz charakterisiert und eine Nahrungspflanze genannt wurde: "Habitat Brunsuigae in foliis Stachydis sylvestris contortis." "Stachydis sylvestris" ist in der Botanik ein ziemlich selten benutztes Synonym für Stachys recta, den Aufrechten Ziest, doch ist es wenig wahrscheinlich, dass Germar (1821) tatsächlich diese, und nicht die um Braunschweig sicher schon damals sehr viel häufigere, ähnlich klingende Stachys sylvatica (Wald-Ziest) meinte. Letztere passt ja auch von den Ansprüchen an die Feuchtigkeit sehr viel besser zum Falter als die typische Trockenlebensraum-Art.
Disqué (1901) meldet die Raupe von Speyer an Stachys palustris; dabei handelt es sich ziemlich sicher um eine eigene Beobachtung.
Die oben gezeigten Raupenbilder von Heidrun Melzer stammen alle aus Thüringen, aber aus verschiedenen Jahren und von verschiedenen Orten: hier wurde die Raupe stets an Stachys sylvatica (Wald-Ziest) gefunden, die sehr wahrscheinlich in Europa die wichtigste Nahrungspflanze der Art ist.
Barrett (1904) zeigt die Raupe und nennt als erste Pflanze auch den Wald-Ziest, dann aber folgen zwei weitere Arten der Gattung, die von späteren Autoren nicht wiederholt werden: "August to October on Stachys sylvatica, Stachys arvensis, and Stachys ambigua (species of woundwort), feeding on the leaves, eating out wide speces from the underside, where it forms an open tube or chamber by partially rolling the soft Portion of the leave." Der Autor hat die Raupe also sicher selbst beobachtet - ob aber auch an den letztgenannten beiden Pflanzen ist nicht sicher.
Bei Schütze (1931) ist zu lesen: "Pionea stachydalis Germar. Raupe August bis September, Falter Juni bis Juli. An der Blattunterseite von Stachys silvatica und Stachys betonica in feuchtem Gehölz, überwintert erwachsen in Verwandlungsgespinst (Stange), in zusammen gezogenen Blättern (Rössler)." Ob der Heil-Ziest durch Freiland-Beobachtungen geklärt ist, ist mir unklar. Von [orion-berlin.de] wird auch der Alpen-Ziest (Stachys alpina) mit angeführt. Die Nutzung dieser Pflanze ist plausibel, doch auch hierzu ist mir keine Primärangabe bekannt.
Im [Catalogue of the Lepidoptera of Belgium (abgefragt 7.12.2016)] ist zu lesen: The larva lives in a web on the underside of the leaves of Stachys sylvatica or Stachys palustris. It hibernates in its cocoon. Pupation in a cocoon spun in a hollow stem of the hostplant." Es ist davon auszugehen, dass es hier nicht um Primärbeobachtungen handelt.
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„Stachys als Nahrungspflanze.“
4.2. Abweichende Schreibweisen
- Pyralis stachytalis [Lapsus linguae bei der Bildunterschrift der Erstbeschreibung]
4.3. Andere Kombinationen
- Pyralis stachydalis Germar, 1821 [Originalkombination]
- Phlyctaenia stachydalis (Germar, 1821)
- Pionea stachydalis (Germar, 1821)
- Botys stachydalis (Germar, 1821)
4.4. Faunistik
Die Art wurde aus Deutschland beschrieben; locus typicus ist Braunschweig ("Habitat Brunsuigae").
(Autor: Erwin Rennwald)
4.5. Literatur
- Barrett, C. G. (1904): The Lepidoptera of the British Islands 9 Heterocera. Geometrina—Pyralidina: 1-454. pl. 377-424. London (Lovell Reeve and Co. Limited).
- Disqué, H. (1901): Verzeichniss der in der Umgegend von Speyer vorkommenden Kleinschmetterlinge. — Deutsche Entomologische Zeitschrift "Iris", Dresden 14: 149–176, 197–228.
- Erstbeschreibung: Germar, E. F. (1821): Augusti Ahrensii Fauna Insectorum Europae. Fasciculus IV: Unpaginierte Seiten, div. pl. Halae (Impensis Car. Aug. Kümmelii).
- [SCHÜTZE (1931): 169-170]