Version 12 / 13 vom 11. April 2021 um 2:04:59 von Tina Schulz
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Falter
Männchen
Erstbeschreibung
Beschreibung der ssp. arenosa Staudinger (1859)
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Erstbeschreibung

2.3. Beschreibung der ssp. arenosa Staudinger (1859)

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Graslin.

(Spuler 1908)

In der Originalbeschreibung zur Art heißt es: "Ayant témoigné à mon ami M. de Graslin, l'un de nos lépidoptérophiles les plus distingués, le désir que j'avais de lui dédier une des espèces remarquables de Lépidoptères parmi celles qu'il a rapportées d'une exploration récente dans l'ouest de la France, il a bien voulu joindre à son mémoire mes observations et mes descriptions" (Rambur 1848: 65). Gemeint war hiermit Ramburs Freund Adolphe de Graslin (1802-1882), zu dessen Ehre noch weitere Schmetterlingsarten beschrieben wurden (siehe Phalacropterix graslinella und Denisia graslinella) und der aus Frankreich und Spanien selbst einen Tagfalter (Erebia sthennyo), 2 Spanner (Scopula rufomixtaria, Scotopteryx coelinaria), den Bärenspinner Ocnogyna zoraida und 6 weitere Eulenfalter (Calophasia almoravida, Cardepia sociabilis, Conistra staudingeri, Heliothis maritima, Omia cyclopea, Stilbia philopalis) beschrieb.

ssp. arenosa:

Die voll Sand, wohl für im Sand lebend gewählt.

(Spuler 1908)

3.2. Synonyme

3.3. Abweichende Schreibweisen

Die originale Schreibweise des Artnamens endet mit "ii" - da sie in der Erstbeschreibung vier mal verwendet wird, handelt es sich sicher nicht um einen Schreib- oder Setzerfehler. Rambur (1848) widmet die Art seinem Freund "M. de Graslin"; demnach wäre die Endung mit nur einem "i" die naheliegende. Das "ii" - Genitiv abgeleitet von der latinisierten Endungsform "ius" des Personennamens (hier dann Graslinius), war aber im frühen 19. Jahrhundert durchaus üblich. Rambur selbst hat schon einige Jahre zuvor eine Libelle mit Namen Gomphus graslinii Rambur, 1842 beschrieben. Dennoch findet bei Agrotis graslinii die Schreibweise mit "ii" historisch wie aktuell nur ausnahmsweise Anwendung, aktuell etwa bei [https://science.mnhn.fr/institution/mnhn/collection/el/item/el27919]. Die in der Literatur fast durchgehend verwendete Schreibweise mit nur einem Endungs-"i" - so z.B. auch bei Fibiger (1990), Karsholt & Razowski (1996), Witt & Ronkay (2011) und in der Fauna Europaea - ist nach Artikel 33.4 ICZN eindeutig als unberechtigte Emendation zu werten und daher falsch: "33.4 Verwendung von -i statt -ii und umgekehrt sowie weitere alternative Schreibweisen bei späteren Schreibungen von Namen der Artgruppe. Die Verwendung der Genitiv-Endung -i in der späteren Schreibung eines Namens der Artgruppe, wobei es sich um den von einem Personennamen abgeleiteten Genitiv handelt, dessen korrekte ursprüngliche Schreibung auf -ii endet – oder umgekehrt –, ist als inkorrekte spätere Schreibweise zu bewerten; das ist auch der Fall, wenn die Schreibung auf Absicht beruht. Dieselben Bestimmungen gelten für die Endungen -ae und -iae, -orum und -iorum sowie -arum und -iarum."

3.4. Unterarten

  • Agrotis graslinii graslinii Rambur, 1848 [locus typicus: Frankreich, Vendée]
  • Agrotis graslinii arenosa Staudinger, 1859 [locus typicus: Spanien, Cadiz, nahe Chiclana]
  • Agrotis graslinii atlanta (Le Cerf, 1933) [locus typicus: Marokko]

3.5. Faunistik

Die Art wurde von der französichen Atlantikküste beschrieben, wo sie nordwärts die Kanal-Inseln (Channel Islands) erreicht. Südfrankreich wird auch noch knapp von der ostspanischen Mittelmeerküste aus erreicht. Vorkommen in Südspanien und Südportugal werden als Unterart Agrotis graslinii arenosa abgetrennt.

(Autoren: Erwin Rennwald & Jürgen Rodeland)

3.6. Literatur

  • Fibiger, M. [edit.] (1990): Noctuidae Europaeae. Volume 1. Noctuinae I. — 208 S., 16 Farbtafeln; Sorø (Entomological Press).
  • Erstbeschreibung: Rambur, J. P. (1848): Description de l'Agrotis graslinii précédée de quelques observations critiques sur la distribution de la famille des Agrotides, Avec la Description d'une Episema et d'un autre Agrotis inédits. — Annales de la Société entomologique de France. Deuxième Série 6: 65-72 + pl. 1. Paris. — Digitalisat auf www.archive.org: [Text] und [Tafel]
  • Staudinger, O. (1859): Diagnosen nebst kurzen Beschreibungen neuer andalusischer Lepidopteren. — Entomologische Zeitung 20 (7-9): 211-259. Stettin.
  • Witt, Th.J. & L. Ronkay [ed.] (2011): Noctuidae Europaeae. Volume 13. Lymantriinae and Arctiinae including phylogeny and check list of the quadrifid Noctuoidea of Europe. - 448 Seiten; Sorø (Entomological Press).