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Falter
Raupe
Puppe
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen

2.5. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Oleaceae:] Fraxinus excelsior (Gewöhnliche Esche)
  • [Oleaceae:] Phillyrea angustifolia (Schmalblättrige Steinlinde)
  • [Oleaceae:] Phillyrea latifolia [=Phillyrea media ] (Breitblättrige Steinlinde)
  • [Oleaceae:] Ligustrum tschonoskii ?? (Seidenhaar-Liguster ??)
  • [Caprifoliaceae:] Lonicera caerulea ? (Blaue Heckenkirsche ?)

In Mittel- und Westeuropa dürfte die Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior) die wichtigste Nahrungspflanze der Raupe sein. Sie spinnt hier im Mai Blätter dieser Pflanze zusammen und wächst schnell heran. Raupenfunde an Fraxinus excelsior wurden auch im Lepiforum angeführt; so schrieb [Friedmar Graf, 18. Juni 2015] zu seinem frisch geschlüpften Falter: „Die fast erwachsene Raupe fand ich am 25. Mai 2015 am Schafberg Baruth in Sachsen an einer etwa 1m hohen, jungen Esche. Das offene lockere Gespinst befand sich am zarten Spitzentrieb der Pflanze.“

Millière (1867: 286-288) beschreibt Zelleria phillyrella als neue Art, nachdem er in Südfrankreich Raupen an Schmalblättriger Steineiche (Phillyrea angustifolia) gefunden hatte, und diese einen ihm unbekannten Falter ergaben. Zur Biologie der Raupe ist zu erfahren: „Elle éclôt à l’époque où commence à bourgeonner le Ph. angustifolia qui la nourrit (1), c’est-à-dire vers le 15 ou le 30 janvier. Elle grossit assez vite et atteint son entier développement dès le fin de février. […] Cette petite larve est d’une extrème vivacité et rappelled les habitudes de certaines Tortricides: elle vit isolément, lie plusieurs feuilles de la plante, se tient au centre pendant le jour; mais elle en sort la nuit pour accomplir son oeuvre de destruction en dévorant les bourgeons du Phillyrea angustifolia à l’exclusion des feuilles. Parvenue à toute sa grosseur, cette chenille descend de l’arbrisseau et forme à sa base, entre deux feuilles desséchées, une double coque fusiforme, en soie opaque d’un blanc mat, mince et forte cependant, et s’y transforme bientôt. Très-souvent aussi, la chenille place sa coque sur une feuille de Phillyrea, dans le sens de la longeur de cette feuille. [..] Le petit lépidoptère éclôt cinq à six semaines après la formation de sa chrysalide, plutôt dans la soirée qu’à tout autre instant.” In einer Fußnote vermerkt Millière (1867: 287) dann noch: Ce n’est que bien rarement que j’ai trouvé cette petite larve sur les Phillyrea media, L., et latifolia, Lam.”

Staintons (1870: 103) Beschreibung der Lebensweise der Raupe von Zelleria phillyrella stammt zwar ebenfalls aus Südfrankreich (Umgebung Cannes) weicht davon aber etwas ab, insofern, dass sich die Raupen bei ihm nicht von Knospen ernähren, sondern von Blüten und die Pupenruhe nur 2-3 statt 5-6 Wochen dauert: „Die Raupe nährt sich von den Blüthen der Phillyrea angustifolia (bisweilen auch, wie ich glaube, von denen der Ph. latifolia) zu Anfang März. In der Gefangenschaft spann sie zwischen den Blüthen eine ansehnliche Menge Seidenfäden; ohne Zweifel thut sie das auch im Freien, wenn ich auch, wie ich schon sagte, nie so glücklich war, sie dort aufzufinden. Sie wächst ziemlich schnell heran. Zuletzt spinnt sie ein dichtes, weisses Cocon, wie die Raupen der Gattungen Swammerdamia und Argyresthia, aus welchem nach Verlauf von 2-3 Wochen, in den ersten Tagen des April, der Schmetterling erscheint.“

Ob sich die Angabe zu Ligustrum tschonoskii tatsächlich auf Z. hepariella bezieht oder auf die später beschriebene Z. japonicella ist mir unklar – Letzteres ist wahrscheinlich.

NA et al. (2019) untersuchten einen Falter, der in Japan von Lonicera caerulea var. emphyllocalyx gezüchtet wurde. Inwiefern Lonicera auch in Europa mit genutzt wird, ist noch zu klären. Lonicera caerulea wurde jedenfalls auch schon hier in der Sekundärliteratur erwähnt, aber auch schon angezweifelt.

Nach Meess in Spuler (1910: 446) lebt die Raupe von Z. hepariella "an Fraxinus und Artemisia vulgaris”, die getrennt geführte Z. phillyrella an Phillyrea angustifolia. Artemisia vulgaris (Gewöhnlicher Beifuß, Asteraceae) als Futterpflanze der Raupe wurde in der Literatur bis in jüngste Zeit immer wieder wiederholt – ein konkreter Beweis steht hier aber aus. Schon Friese (1960: 89) meldete erhebliche Zweifel an der Nutzung dieser Pflanze an: „Die Angabe, dass die Raupe auch an Artemisia vulgaris L. lebt, dürfte auf einem Irrtum oder auf Xenophagie beruhen.“ Ich schließe mich der Interpretation an, dass es sich hier beim ersten Eintrag um einen Irrtum handelte, der dann eben unkritisch abgeschrieben wurde.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

4.2. Taxonomie

Friese (1960: 89) stellt Zelleria phillyrella und Z. joannisella in die Synonymie von Z. hepariella und begründet: “Die Falter sind in der Färbung sehr variabel. Die Grundfarbe der Vorderflügel schwankt zwischen schmutzig graugelb (Mittelmeerländer) bis dunkel rotbraun (Südengland: terra typica). Dies veranlasste Millière, diese Art aus Südfrankreich nochmals zu beschreiben, zumal seine Tiere von einer anderen Futterpflanze stammten, die jedoch in England nicht vorkommt. Das mir aus Südfrankreich vorliegende Material weist jedoch im Genitale zu den aus London stammenden Tieren keinerlei Unterschiede auf, was auch für den Typus von Zelleria joannisella Maneval zutrifft, den ich dank des Entgegenkommens von Herrn Dr. P. Viette, Paris untersuchen konnte.“ Hier wäre es interessant, südfranzösische Tiere auch einmal genetisch mit mittel- oder westeuropäischen zu vergleichen.

4.3. Faunistik

Šumpich (2013: 18) meldet zu Kroatien: "Senj distr., Sveti Juraj, 29.iv.2002, 3 ♂; Marušići, 3.–17.viii.2008, 1 ♂. Widely distributed species. First records from Croatia (Krk Island) were reported by Habeler (2003)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur