1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Puppe
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Erstbeschreibung
2.4. Beschreibung als Orenaia preisseckeri
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Brassicaceae:] Arabis alpina (Alpen-Gänsekresse)
- [Caryophyllaceae:] Silene acaulis (Stängelloses Leimkraut, Kalk-Polsternelke)
Schmid (2019: 772) kann berichten: "Die Raupe frisst polyphag an verschiedenen niederen Pflanzen, so an Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) (1) und an Polsternelke (Silene acaulis). Sie lebt gerne unter Steinen.". Sehr bemerkenswert: "Die Raupen werden auch noch in Lagen um 2800 m oft parasitiert!"
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„lugubris zur Trauer gehörig.“
Synonym Orenaia preisseckeri: Nach dem österreichischen Lepidopterologen Hofrat Fritz Preissecker (1873-1946).
4.2. Andere Kombinationen
- Hercyna lugubralis Lederer, 1857 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Orenaia preisseckeri Rebel, 1903 [synonymisiert durch Huemer (2013)]
4.4. Taxonomie
Goater et al. (2005) sahen Orenaia preisseckeri Rebel, 1903 als bona species an. In der Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]) wird das Taxon weiterhin als Synonym von O. alpestralis geführt, die Arbeit von Goater et al. (2005) dabei aber gar nicht diskutiert. Huemer (2013) stellt jetzt fest: "Das Taxon O. preisseckeri wurde in Huemer & Tarmann (1993) sowie Leraut (2003) noch als Synonym bzw. Unterart von O. alpestralis gestellt. Tatsächlich handelt es sich aber um eine große und stark gezeichnete Orenaia aus den Niederen Tauern, die auf Grund der Flügelspannweite keinesfalls mit O. alpestralis ident ist und daher von Slamka (1995) sowie Goater et al. (2005) als separate Art behandelt wurde. Nochmalige eigene Untersuchungen von Syntypen belegen allerdings, dass das Taxon sowohl genitalmorphologisch, als auch in der noch rekonstruierbaren, wenn auch kurzen, Sequenz der DNA Barcoderegion mit O. lugubralis völlig übereinstimmt und O. preisseckeri syn. nov. wird daher als jüngeres subjektives Synonym von O. lugbralis [sic!] eingezogen."
4.5. Faunistik
Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von Pröse et al. (2003)[2004] mit "G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt" für die Region "Alpenvorland und Alpen" in die Rote Liste aufgenommen. Nuss (2012) erläutert: "Kommt in den Alpen oberhalb der Baumgrenze vor. Sie wurde 1953 letztmalig in Deutschland nachgewiesen, sehr wahrscheinlich, weil nicht gezielt nach dieser Art gesucht wurde." Diese Einschätzung sollte sich als richtig erweisen - Karle-Fendt & Wolf (2016) melden für die Jahre 2013 und 2014 Funde vom Kleinen Daumen (2200 m), von Öfnerspitze/ Krottenspitze (2450 m) und vom Großen Wilden (2300 m), wobei sich der Fang - wie wohl immer - auch hier als mühsam erwies.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.6. Literatur
- Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
- Goater, B., Nuss, M. & Speidel, W. (2005): Pyraloidea I (Crambidae: Acentropinae, Evergestinae, Heliothelinae, Schoenobiinae, Scopariinae). - In Huemer, P. & Karsholt, O. (Hrsg.): Microlepidoptera of Europe 4: 1-304.
- Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. — Studiohefte 12: 1-304.
- Erstbeschreibung: Lederer, J. (1857): Vier neue europäische Schmetterlinge. — Wiener Entomologische Monatschrift 1: 80-83.
- Karle-Fendt, A. & W. Wolf (2016): Aktuelle Vorkommen von Orenaia helveticalis (Herrich-Schäffer, 1851) und Orenaia lugubralis (Lederer, 1857) in den Allgäuer Alpen (Lepidoptera: Crambidae: Glaphyriidae). — Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik, 16: 59-61.
- Nuss, M. (2012 ["2011"]): Rote Liste und Gesamtartenliste der Zünslerfalter (Lepidoptera: Pyraloidea) Deutschlands. – In: Binot-Hafke, M., Balzer, S., Becker, N., Gruttke, H., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & M. Strauch (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Münster (Landwirtschaftsverlag). — Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 327-370.
- Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt] [PDF auf lfu.bayern.de].
- Beschreibung als Orenaia preisseckeri: Rebel, H. (1903): Neue Microheteroceren aus Österreich-Ungarn. — Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 53: 90-103.
- Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).