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Falter
Raupe
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Oleaceae:] Ligustrum vulgare (Gewöhnlicher Liguster)
  • [Oleaceae:] Fraxinus excelsior (Gewöhnliche Esche)
  • [Oleaceae:] Syringa vulgaris ? (Flieder ?)
  • [Berberidaceae:] Berberis vulgaris ?? (Berberitze ??)

Die Art lebt gleichermaßen in Eschen- und in Liguster-Früchten.

Von Heyden (1860: 116-117) meldete: "Argyrotoxa Hoffmanseggana Hüb. Raupe ziemlich dick, walzig, glatt, glänzend, gelblich weiss, mit durchscheinenden dunkeln Eingeweiden. Kopf klein, herzförmig, glänzend, bräunlich gelb. Nackenschild etwas breiter,glänzend, bräunlich gelb. Die kleine Afterklappe und die Vorderbeine gelblich. Puppe gerundet, ziemlich schlank, vorn stumpf, schwachglänzend, bräunlich gelb. Scheiden anliegend, gleich lang, kurz,die 5 letzten Segmente freilassend. Auf dem Rücken eines jeden Segmentes zwei Querreihen Dörnchen, wovon die der ersten Reihe etwas grösser sind. Das letzte Segment endigt in eine stumpfe Spitze, mit einigen stumpfen Seitenzähnchen. Die Raupe lebt im October und Anfang November in den Beeren des Ligustrum vulgare. Sie verlässt Mitte November ihren Wohnort und verfertigt sich an irgend einem Gegenstand ein eirundes, flaches, dünnes, weisses Gespinnst, worin sie sichbald verpuppt. Der Wickler erscheint von Anfang bis Mitte Juni des folgenden Jahres. Er ist nicht selten um Frankfurt und umschwärmt gesellig bei Tag die Ligusterhecken. (1825.)" Der Tagebucheintrag von 1825 war zum Zeitpunkt der Publikation also schon 35 Jahre alt.

Von Heyden (1862: 176) hatte ergänzend vermerkt: "Arg. Hoffmanseggana. Nach Kaltenbach in den naturh. Verhandl. d. preuss. Rheinlande Jahrg. 21 p. 116 soll die Raupe in den Früchten von Fraxinus excelsior leben. In hiesiger Gegend ist sie mir in diesen Früchten noch nicht vorgekommen." Von Heydens Zitat war fehlerhaft, denn Jahrgang 21 der genannten Zeitschrift war 1862 noch gar nicht erschienen. In Jahrgang 17 hatte Kaltenbach (1860: 257) konkret formuliert: "Tortrix Hoffmannseggana Hb. Das Weibchen legt die Eier einzeln an die unreifen Früchte der Esche, von deren Samen sich auch das gräulichweisse Räupchen ernährt. Es fällt mit der Flügelfrucht im Spätherbst und Winter auf den Boden, überwintert darin unverwandelt und verlässt sie im Frühjahr, um sich an der Erde zu verpuppen. Der Schmetterling erscheint im Juni und ist im Freien in der Nähe der Nahrungspflanze, doch in hiesiger Gegend nur selten, zu fangen." Wie sich bestätigen sollte, stimmten beide Angaben.

Gartner (1865: 130) konnte kurz darauf von eigenen Nachweisen berichten: "Die Raupe lebt in den reifen Früchten von Ligustrum vulgare, in welchen ich sie im September und October noch unerwachsen antraf."

Die Liste von Rößler ([1867]: 288-289) aus Hessen-Nassau war wieder länger: "Der Schmetterling gemein Ende Juni an Hecken von Ligustrum vulgare und Berberis, die Raupe entdeckte v. Heyden in den Beeren der ersteren, nach Kaltbch. lebt sie auch an den Früchten der Esche im October und November. Die Puppe außerhalb der Beere in weißem Gespinnst, in welchem die Raupe überwinterte." Neu war also die Meldung zu Berberis, die aber leider nicht weiter erläutert wurde. Sie könnte der Literatur entnommen sein (s.u.)

Schütze (1901: 120) meldete aus der Lausitz: "Die R. lebt von September bis November in den Früchten von Berberis, Fraxinus, Ligustrum." Ob da in allen Fällen eigene Beobachtungen dahinter stecken, ist fraglich.

Schütze (1931: 160) fasst zusammen: "In den Früchten von Fraxinus, Ligustrum, Berberis. Verwandlung an der Erde in schneeweißem Kokon vor dem Winter (Sorhagen). Kaltenbachs Angabe: Verwandlung im Frühjahr — bezeichnet Sorhagen als irrig."

Kennel (1910: 173) wusste nichts Neues: "Die Raupe ist gelblich, mit bräunlichgelbem Kopf und Nackenschild; sie lebt im September und Oktober in Früchten von Ligustrum, Berberis, Fraxinus; erwachsen läßt sie sich zur Erde herab und verpuppt sich in einem Gespinst; die Puppe überwintert".

Razowski (2001: 50) wiederholt diese Gattungen und ergänzt "Syringa.

Die Angabe zur Berberitze scheint schon sehr alt zu sein, denn Sobczyk et al. (2019: 290) zitieren Möschler (1861) mit den Worten: "Die Raupe möchte wohl auch auf anderen Pflanzen als Berberis vulgaris leben, denn Wiesenhütter fängt den Schmetterling auf dem Nonnenberg an einem sehr schattigen, mit hohen Tannen und Buchen bewachsenen Platze." Die Angabe dieser Pflanze ist generell fraglich - vielleicht steckt hier eine Vermengung mit Carposina berberidella dahinter.

Hancock et al. (2015: 101) nennen aus Großbritannien nur die ersten beiden Pflanzen: "Ovum. Laid on the developing fruits of ash (Fraxinus excelsior) or privet (Ligustrum vulgare) in July or August, or earlier where a second generation occurs. [...] feeds in the seed-kernel of ash or in the berries of privet. [...] In ash fruits, the small larva emergence hole is easily observed in fruits remaining on the tree. during winter."

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Literatur

  • Erstbeschreibung: Fabricius, J. C. (1775): Systema entomologiae, sistens insectorum classes, ordines, genera, species, adiectis synonymis, locis, descriptionibus, observationibus. 1-832 (Flensburg und Leipzig: Officina Libraria Kortii).
  • Gartner, A. (1865): Die Geometrinen und Mikrolepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 4: 48-270. [PDF auf zobodat.at]
  • Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 1). Tortricidae, Tortricinae & Chlidanotinae. - 245 S.; Leiden & Boston (Brill).
  • Heyden, C.H.G. von (1860): Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern. — Entomologische Zeitung 21: 113-126. Stettin. [PDF auf zobodat.at]
  • Heyden, C. von (1862): Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern. — Entomologische Zeitung 23: 171-176. Stettin. [PDF auf zobodat.at]
  • Kaltenbach, J.H. (1860): Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten. — Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande, 17: 203-260. [PDF auf zobodat.at]
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Rößler, A. ([1867]): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 19/20: 99-442. Wiesbaden. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Schütze, K.T. (1901): Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. II. Theil (Tortricina). — Deutsche Entomologische Zeitschrift "Iris", 14: 116-138. [PDF auf zobodat.at]
  • [SCHÜTZE (1931): 160]
  • Sobczyk, T., Stöckel, D., Graf, F., Jornitz, H. & T. Karisch (2019): Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz. Teil 6: Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) 2. Teil. Scythropiidae, Yponomeutidae (Gespinstmotten), Argyresthiidae (Knospenmotten), Plutellidae (Schleier- und Halbmotten), Glyphipterigidae (Rundstirnmotten, Wippmotten), Ypsolophidae, Praydidae, Heliodinidae, Bedelliidae, Lyonetiidae (Langhorn-Blattminiermotten), Elachistidae (Ethmiinae, Depressariinae - Flachleibmotten, Elachistinae - Grasminiermotten, Parametriotinae), Scythrididae (Ziermotten), Chimabachidae, Oecophoridae (Faulholzmotten), Stathmopodidae, Coleophoridae (Sackträgermotten), Choreutidae (Spreizflügelfalter), Urodidae, Schreckensteiniidae, Epermeniidae (Zahnflügelfalter), Tortricidae (Wickler). – Beiträge zur Insektenfauna Sachsens Band 22. – Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 24, 496 Seiten, 2 Karten. ISSN 0232-5535.