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Falter
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
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Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

Anmerkung: am 18. April 2022 wurde ein Falter aus Baden-Württemberg auf Grund eines Barcoding entfernt [Forum]

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

Anmerkung: am 18. April 2022 wurde ein Falter aus Baden-Württemberg auf Grund eines Barcoding entfernt [Forum]

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen

2.5. Erstbeschreibung

Darin indizierte Abbildung

3. Biologie

Eucosma albidulana ist in der Oberlausitz mit der Rispenflockenblume (Centaurea stoebe) verbreitet. Der Falter ist überall dort zu finden, wo diese Planze in guten Beständen vorkommt. Sie erreicht mitunter große Populationsdichten. [Friedmar Graf]

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Centaurea paniculata agg. ? (Rispen-Flockenblume ?)
  • [Asteraceae:] Centaurea stoebe ? (Rispen-Flockenblume ?)
  • [Asteraceae:] Centaurea sp. ? (Flockenblume ?)
  • [Asteraceae:] Helichrysum arenarium ?? [= Gnaphalium arenarium ??] (Sand-Strohblume ??)
  • [Asteraceae:] Helichrysum sp. ?? (Strohblume ??)
  • [Asteraceae:] Gnaphalium sp. ?? (Ruhrkraut ??)
  • [Asteraceae:] Pseudognaphalium luteoalbum ?? [= Laphangium luteoalbum, Helichrysum luteoalbum, Gnaphalium luteoalbum ??] (Gelbweißes Scheinruhrkraut ??)
  • [Asteraceae:] Serratula tinctoria ??? (Färber-Scharte ???)
  • [Asteraceae:] Artemisia campestris ??? (Feld-Beifuß ???)
  • [Asteraceae:] Artemisia sp. ??? (Beifuß ???)

Strenggenommen noch unbekannt! Schon in der Erstbeschreibung von Herrich-Schäffer ([1851]: 246) heißt es: "Die Raupe an Artemisia. Seither sind eine ganze Reihe von Pflanzen als Raupennahrung hinzugekommen - und trotzdem ist hier sehr wenig Gesichertes über die Art bekannt.

Disqué (1908: 44) handelt die Art unter Artemisia ab und zwar: "9, 10, zwischen den Blüten", S. 57 dann noch einmal unter "Centaurea (Compositae) jacea, nigra, cyanus.": 8, 9, Blüte". Die konkrete Flockenblumen-Art für E. albidulana benannte er leider nicht, ebensowenig die Quelle für seine Angabe - sehr wahrscheinlich kannte er die Art auch gar nicht selbst, denn bei Disqué (1905) findet sie keine Erwähnung.

Schütze (1931: 191) handelte die Art unter "Artemisia campestris - Feldbeifuß" und dort unter der Zwischenüberschrift "An Blüten und Samen" ab; zur Art schrieb er knapp: "Raupe Mai, [...] Nach Mühlig an Artemisia campestris und Helichrysum (Sorhagen). Er kannte die Raupe also nicht selbst.

Razowski (2001: 81) fasste alles zusammen, was er in der Literatur finden konnte: "Biologie: L VIII-V, [...] Tr[ieb](Ga[llen]), St[ängel]; Serratula tinctoria, Artemisia, Helichrysum, Gnaphalium, Centaurea paniculata (Asteraceae)." Das Problem ? E. albidulana ist auch heute noch eine leicht verwechselbare Art - die Angaben zur Biologie könnten also auch zu ähnlichen Arten gehören. Und mit "Gnaphalium" war zunächst wahrscheinlich "Gnaphalium arenarium" gemeint, die Pflanze, die schon lange Helichrysum arenarium heißt.

[bladmineerders.nl (abgefragt 29. April 2023)] listet "Asteraceae, oligophagous: Artemisia campestris; ? Helichrysum arenarium; Laphangium luteoalbum; Serratula tinctoria." Dort wird auch das Spannungsfeld aufgedeckt: "According to Houard and Buhr does the larva live in a hard, elongated swelling of the apical part of the main shoot; pupation in the gall. However, the description of the larva given by Swatschek is derived from larvae in the flower heads (of Serratula) and nothing is said about a gall." Und ergänzend ist zu lesen: "A note on Lepiforum that the species would be associated mainly with Centaurea stoebe does not fit well in this picture." Ja, die Notiz im Lepiforum passt da nur schlecht zum Rest.

Houard (1909: 997) schreibt nicht nur, dass die Raupe einzeln in Trieb-Gallen von Artemisia campestris lebe und sich dort auch verpuppe, er nennt (und das macht auch heute noch den Wert dieses Mammutwerkes aus !) auch überall die Quellen, auf denen seine Angaben beruhen, hier konkret: "Sorhagen, 1881, p. 20, n° 12; 1898, p. p. 115; Schlechtendal, 1890, p. 106, n° 1195; 1895, p. 52." Sein Schlüssel betrifft hier allerdings drei Arten, die als Triebgalle anscheinend nicht zu unterscheiden sind: "Epiblema lacteana", "Epiblema albidulana" und "Semasia incana". Tatsächlich sehen sich alle drei Eucosma-Arten (E. lacteana, E. albidulana und E. wimmerana) auf den ersten Blick recht ähnlich, so dass mit Verwechslungen zu rechnen ist. Die Beschreibung mit der Triebgalle hat sich für Eucosma wimmerana [= Semasia incana] bestätigt, für E. lacteana ist sie aber sicher falsch - und für E. albidulana wahrscheinlich auch.

Die Angaben von Schlechtendal (1890: 106) bzw. Schlechtendal (1895: 52) beziehen sich ausschließlich auf "Grapholitha incana" bzw. "Grapholitha lacteana" - also nicht auf Eucosma albidulana. Sorhagen (1881: 20) beschreibt nur "Grapholitha incana", also die jetzige Eucosma wimmerana, und diese völlig korrekt.

Anders Sorhagen (1898: 115), der zu 4 Arten schreibt: "1038. Grapholitha lacteana Tr. In Zweiganschwellungen von Artemisia campestris im September [...] 1040. Grapholitha albidulana H.S. Nach Mann wie die vorige [...] 1118. Grapholitha Metzneriana Tr. An Artemisia Absynthium in Gallanschwellungen des mittleren der Endtriebe; August, September [...] 1121. Grapholitha incana Z. In länglichen, harten Stengelanschwellungen der Seitenzweige von Artemisia campestris; August bis Mitte September". Eucosma albidulana kannte also auch Sorhagen nicht selbst, sondern war auf einen Hinweis von Mann angewiesen - Fehlbestimmung ganz sicher nicht ausgeschlossen.

Die Herkunft der Meldung zu Laphangium luteoalbum ist mir unklar. Wie sicher die Angaben zu Serratula tinctoria sich tatsächlich auf E. albidulana beziehen, muss offen bleiben - Zweifel erscheinen angebracht, da der Lebensraum jener Pflanze nicht zu den Falterfundstellen der Oberlausitz passt.

Zurück zur Notiz von Friedmar Graf im Lepiforum, die mittlerweile bei Sobczyk et al. (2019: 375) auch zu Papier gebracht wurde: "Eucosma albidulana ist in der Oberlausitz mit der Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe) verbreitet. Der Falter ist überall dort zu finden, wo diese Pflanze in guten Beständen vorkommt [...] E. albidulana erreicht mitunter hohe Populationsdichten (Graf)." Da Falter von dort auch durch Barcode abgesichert wurden, ist die Artbestimmung zweifelsfrei. Nur der konkrete Raupennachweis fehlt noch - oder wurde er doch schon erbracht? Die Quelle zu "Centaurea paniculata" bei Razowski (2001: 81) ist mir nicht bekannt. Sehr wahrscheinlich war damit aber nicht Centaurea paniculata s.str. sondern Centaurea paniculata agg. gemeint, die in Mitteleuropa praktisch immer Centaurea stoebe betrifft. Centaurea stoebe ist jedenfalls die wahrscheinlichste Raupennahrungspflanze der Art (was noch konkret zu belegen ist) - ob sie auch die einzige ist, ist noch zu klären.

Und jetzt ? Die Suche nach Raupen in Blütenköpfen von Centaurea stoebe - mit anschließendem Barcoding - könnte helfen, hier mehr Klarheit zu gewinnen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Sauter & Whitebread (2005) vermuteten, dass die Art nicht in der Schweiz vorkommt: "Diese Art scheint irrtümlich auf die Liste gelangt zu sein. Wir haben keine exakten Angaben dazu." Nach SwissLepTeam (2010) ist die Art aber doch Faunenbestandteil der Schweiz (Graubünden (ohne Südtäler)).

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den detaillierten Datierungs-Angaben von Heppner (1982).

4.5. Literatur