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Falter
Raupe
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

"beatricis": Nach der Botanikerin Beatrice Moor, die die Art entdeckte.

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Abweichende Schreibweisen

  • Typhonia beatricensis [lapsus calami in der Fauna Europaea]

4.5. Taxonomie und Faunistik

Locus typicus von "Typhonia beatricis Hättenschwiler, 2000" ist das Bahnhofsgelände von Weil am Rhein, das sich teilweise auch auf Schweizer Terrain befindet. Dabei war sofort klar, dass die Art hier nicht ursprünglich lebte, sondern von irgendwoher eingeschleppt sein musste.

Trotzdem blieb dies lange Zeit das einzige bekannte Vorkommen der Art in Mitteleuropa, bis M. Kurz 2012 einen Falter, der aus der Aufzucht einer von ihm und seiner Schwester Marion Kurz am 29. Juni 1999 „im hintersten Gasteinertal auf dem Bahlsenweg unweit von Sportgastein“ auf 1600 m [Faunistics auf nkis.info] gefundenen Raupe stammt, eindeutig als Typhonia beatricis determinieren konnte. Überraschend an dem Fund ist, dass der genaue Fundort nur zu Fuß erreichbar ist; der nächste Parkplatz ist mindestens einen Kilometer entfernt. Die Meldung wird 2014 im Newsletter der Salzburger Entomologischen Arbeitsgemeinschaft wiederholt (Kurz 2014) ohne dass Hinweise auf eine erneute Überprüfung des Standorts gegeben werden. Wir verbuchten dies im Lepiforum zunächst als Einzelfund für Österreich, gehen jetzt aber doch von einer etablierten und möglicherweise autochthonen Population aus.

M. Kurz [Faunistics auf nkis.info] erwähnt außerdem, dass "Typhonia beatricis Hättenschwiler, 2000" in ähnlichen Höhenlagen in Mittelitalien gefunden wurde.

Huemer (2013: 206) nahm die Art für Österreich zunächst als "0335 Typhonia sp." auf und kommentierte: "Embacher et al. (2011a) melden für Salzburg eine zusätzliche Art der Gattung Typhonia, die noch klärungsbedürftig erscheint."

Im [Salzburg-Wiki (abgefragt 14. Oktober 2021)] werden die Funde in Österreich schön zusammengestellt: "Bereits 1999 fanden Marion und Michael Kurz in Sportgastein, entlang des Bahlsenweges in rund 1645 m Höhe eine Raupe einer Typhonia-Art, aus der im darauf folgenden Jahr ein Männchen schlüpfte. Die hellen Flecke auf den Vorderflügeln und einige weitere Merkmale zeigten sofort, dass es sich dabei nicht um die in den Alpen weit verbreite Typhonia ciliaris handeln konnte, sondern dass eine neue Art vorlag. Aber erst eine genaue Untersuchung des Tieres ergab, dass es nur zu T. melana (damals noch T. beatricis) gehören konnte. Es war dies zu diesem Zeitpunkt der erste Nachweis der Art in Österreich und erst der zweite bekannte Fundort in Mitteleuropa (Kurz 2013). Durch diesen Fund aufmerksam gemacht, entdeckte Erwin Hauser in der Sammlung Deschka ein weiteres Männchen aus Salzburg, das bereits von 19.-28.7.1961 am Moserboden in rund 2100-2300 m Höhe gefangen worden war und auch ein Exemplar aus Tirol wurde entdeckt. Es ist deshalb anzunehmen, dass die Art in den Alpen heimisch ist und so wie in Mittelitalien in höheren Lagen lebt. Die Art wird bei Embacher et al. (2011) noch als Typhonia sp. für die Zone IV (Zentralalpen) angeführt."

Arnscheid & Weidlich (2017) stellten fest, dass Euprepia melana Frivaldszky, 1837 nicht, wie bisher angenommen, als Synonym oder Unterart (so bei Sobczyk (2011)) von Typhonia ciliaris zu fassen ist, sondern als eigenständige Art. Typhonia ciliaris im jetzt engeren Sinne erwies sich damit als Art mit Beschränkung auf den Gebirgsgürtel von den Pyrenäen, den West-Alpen bis zu den Westkarpaten von Polen und der Slowakei sowie der Ukraine. Meldungen von weiter südlich oder südöstlich gehören demnach alle zu Typhonia melana. Für T. melana mit locus typicus Stara Planina, Sliven (Bulgarien) ergibt sich jetzt ein ganz neues Verbreitungsbild: "From Portugal throughout Spain (excl. the Pyrenees), Italy and Austria eastwards to the Rhodope Mountains on the Balkan peninsula and northwards to Slovakia (absent the High Tatras). Undoubtedly T. melana is the most widely distributed species from sea-leavel to high mountan areas [...]". Arnscheid & Weidlich (2017) melden dazu viele neue Nachweise aus Griechenland, Rumänien, Bulgarien und Italien (Abruzzen).

Arnscheid & Weidlich (2017) suchten vergeblich nach dem Holotypus. Da sie aber am locus typicus (Stara Planina, Sliven) selbst Tiere der Art finden konnten, konnten sie diese auch genetisch mit T. ciliaris vergleichen und so die Artverschiedenheit fixieren. Der Vergleich mit Typhonia beatricis ergab hingegen, dass dieses Taxon morphologisch wie genetisch ganz in die Variationsbreite von T. melana fällt. Arnscheid & Weidlich (2017: 115) nahmen daher auch die formale Synonymisierung vor: "The two taxa are morphologically and genetically identical and, thus, T. beatricis is a junior objective synonym of T. melana and is synonymized herewith." Mitteleuropa hat damit eine Besonderheit weniger.

4.6. Typenmaterial

Der Holotypus von Euprepia melana soll sich nach Sobczyk (2011) im HNHM befinden. Arnscheid & Weidlich (2017) suchten danach und stellten fest, dass er verloren ist.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.7. Literatur