Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang II (Arten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen)
Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse)
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Colias myrmidone myrmidone
Männchen
Weibchen
Kopula
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Colias myrmidone myrmidone

1.2. Colias myrmidone ermak

1.2.1. Männchen
1.2.2. Weibchen

1.3. Kopula

1.4. Ausgewachsene Raupe

1.5. Jüngere Raupenstadien

1.6. Puppe

1.7. Ei

2. Diagnose

Colias myrmidone ist C. croceus weniger auch C. chrysotheme und der orangen Farbmorphe von C. erate ähnlich. Wie sein zweiter deutsche Name Orangeroter Heufalter schon andeutet, ist die Variationsbreite des orangen Farbtons bei C. myrmidone kleiner als bei diesen. Heller orange gefärbte Tiere treten hier kaum auf. Andererseits können kräftiger gefärbte C. croceus aber durchaus genauso intensiv orange gefärbt sein, wie C. myrmidone Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit sind die schwarzen Randbinden, die bei Colias croceus und Colias chrysotheme oft von gelben Adern durchschnitten werden, bei mitteleuropäischen C. myrmidone fehlen diese weitestgehend. Letztlich ist der Innenrand der schwarzen Randbinde auf der Vorderflügel-Oberseite bei C. myrmidone gleichmäßig konkav gebogen. Bei C. croceus ist er hingegen stets deutlich geknickt.

C. erate hat meist auffällig spitzwinklige Vorderflügel und ist auch oft kleiner. Den Männchen dieser Art fehlt zudem oftmals oberseits der helle Duftschuppenfleck neben der Wurzel der Hinterflügel, den die Männchen von C. myrmidone und C. croceus immer haben. Auch C. chrysotheme fehlt dieser Fleck immer.

(Autor: Jürgen Hensle)

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Colias myrmidone ermak

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Ähnliche Arten

2.5. Genitalien

2.5.1. Männchen

2.6. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

C. myrmidone fliegt auf trockenen, sonnigen und warmen, meist in Südhanglage gelegenen Wiesen und Weiden. Diese sind oft mit wärmespeichernden Felsen durchsetzt. Ihre Wärmebedürftigkeit wird auch dadurch angezeigt, dass sie kaum über 700 m steigt. Sie ist jedoch keine echte Steppen-, sondern eine Waldsteppenart, worauf schon ihr Fehlen in Zentralasien hinweist. So sind ihre Vorkommensorte stets mit einigen Büschen und Bäumen bestanden, bzw. grenzen an Wald an. Auch bei den Nahrungspflanzen der Raupen handelt es sich nicht um Kräuter, sondern um Zwergsträucher.

3.2. Lebensweise

Nahrungspflanzen der Raupe sind verschiedene Steinklee-Arten, auch Zwergginster genannt, wie der Regensburger Steinklee, Chamaecytisus ratisbonensis und der Kopf-Steinklee, Chamaecytisus supinus.

Der Falter fliegt in zwei Generationen, die erste Ende Mai bis Mitte Juni und die zweite Mitte Juli bis Mitte September.

Die Raupe, die von der 2. Generation abstammt, überwintert halberwachsen.

Entgegen dem nahe verwandten C. croceus ist sie kein ausgesprochener Wanderfalter, sondern grundsätzlich sehr standorttreu. Dennoch sind auch von ihr schon Wanderungen von Einzelfaltern bekannt geworden. Aufgrund ihrer speziellen Standortansprüche, sind ihre Fluggebiete meist isolierte, kleine und weit voneinander getrennt liegende Inseln. Dadurch ist die Art auch in ihrem Überleben stark gefährdet, speziell im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„Myrmidonen hieß ein thessalischer Volkstamm.“

Spuler 1 (1908: 10R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Verbreitung

Die westlichsten -isolierten- Fundorte von C. myrmidone fanden sich einst im Oberpfälzer Jura bei Regensburg, in Südböhmen und im östlichen Österreich. Um das Jahr 2000 sind dort die letzten Populationen ausgestorben. Näheres hierzu unter: [http://lepidopteraresearchfoundation.org/pdf/pdf38/38-051.pdf]. Heute zieht sich ihr Verbreitungsgebiet von Nordostpolen über die Slowakei und Rumänien bis nach Westrussland. Der Ural wird nur wenig nach Osten überschritten; der östlichste Fundort liegt bei Kurgan im Westsibirischen Tiefland. Die Verbreitungswestgrenze liegt heute in den Kleinen Karpaten (Male Karpaty), nördlich von Bratislava und den Weißen Karpaten (Biele Karpaty) in der Westslowakei. An allen westlichen Fundorten ist die Art jedoch in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Ihr baldiges Aussterben in Polen, der Slowakei und Rumänien ist zu befürchten.

(Autor: Jürgen Hensle)

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir übernehmen hier die detailliert von Heppner (1981) recherchierten Publikationsjahre.

4.5. Faunistik

Hristova & Beshkov (2017: 107) widersprechen einer Meldung aus Bulgarien: “Colias myrmidone (Esper, [1781]) was wrongly re-ported for Bulgaria due to misidentification with C. caucasica balcanica. Therefore, we excluded from the list of the Bulgarian fauna.”

4.6. Literatur

  • Erstbeschreibung: Esper, E. J. C. ([1780-1786]): Der europäischen Schmetterlinge Ersten Theils zweyter Band welcher die Fortsetzungen der Tagschmetterlinge von Tab. LI. Contin. I – Tab. XCIII. Contin. XLIII. und die Bögen [A] – [Bb] enthält: 1-190, pl. LI-XCIII. Erlangen (Wolfgang Walther).
  • Heppner, J. B. (1981): The dates of E. J. C. Esper's Die Schmetterlinge in Abbildungen ... 1776–[1830]. — Archives of Natural History 10 (2): 251–254.
  • Hristova, H. O. & S. V. Beshkov (2017): Checklist of the Superfamilies Hesperioidea and Papilionoidea (Insecta: Lepidoptera) of Bulgaria, with Application of the IUCN Red List Criteria at National Level. — Acta zoologica bulgarica 69 (1): 105-114. [PDF auf acta-zoologica-bulgarica.eu]

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)