VorkommenLinks (1)Fundmeldungen
Länder:E+10Kontinente:EUAS
Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Artemisia vulgaris (Gewöhnlicher Beifuß, Gemeiner Beifuß)

Wegner (2019) benennt nicht nur die Pflanze, sondern schildert auch, wie diese wachsen muss, um von C. praecana besiedelt zu werden: "Die Art besiedelt Randvegetation in der offenen Ackerlandschaft mit Beständen der Wirtspflanze Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris), an der die ausgewachsenen Larven Ende August und im September zu beobachten sind. In Dänemark wird sie Mark-haetteugle (= Acker-Kapuzeneule) genannt (Top-Jensen & Fibiger 2009). Bei einer gemeinsamen Exkursion mit dem verstorbenen, dänischen Lepidopterologen Michael Fibiger Ende August 1984 wurden in der Ackerlandschaft in der Umgebung von Naestved auf Seeland mehrfach ausgewachsene Larven, vergesellschaftet mit Larven des Beifuß-Mönchs (Cucullia absinthii Linnaeus, 1761) an Gewöhnlichem Beifuß, festgestellt. Diese Pflanzen wuchsen als Hochstauden im offenen Gelände ungestört bis zur Samenreife und überwinternd auf schmalen Streifen am Rand von Wegen und Grabenrändern."

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„praecanus von der Zeit grau, wegen der Färbung.“

Spuler 1 (1908: 270L)

4.2. Unterarten

4.3. Faunistik

Wegner (2019: 9) gelang nach jahrzehntelanger vergeblicher Suche 2017 endlich auch der Erstnachweis der Art in Deutschland. Er kommentiert: "Der eurosibirisch verbreitete Feldweg-Mönch kommt in Europa in einer breiten geographischen Zone von Ost nach West vom zentralen Russland bis auf die dänischen Inseln vor (Ronkay & Ronkay, 1994). [...] Bei einer gemeinsamen Exkursion mit dem verstorbenen, dänischen Lepidopterologen Michael Fibiger Ende August 1984 wurden in der Ackerlandschaft in der Umgebung von Naestved auf Seeland mehrfach ausgewachsene Larven, vergesellschaftet mit Larven des Beifuß-Mönchs (Cucullia absinthii Linnaeus, 1761) an Gewöhnlichem Beifuß, festgestellt. Diese Pflanzen wuchsen als Hochstauden im offenen Gelände ungestört bis zur Samenreife und überwinternd auf schmalen Streifen am Rand von Wegen und Grabenrändern. In den folgenden Jahren wurden wiederholt Exkursionen in die mit Seeland vergleichbare ostholsteinische Ackerlandschaft auf den fruchtbaren Grundmoränenböden südlich der Ostsee ohne Ergebnis durchgeführt, um Larven von praecana in Schleswig-Holstein nachzuweisen. Für die flugstarken Falter des Genus Cucullia müsste die ca. 50 km lange Strecke vom dänischen Lolland, wo die Art ebenfalls vorkommt, über die Ostsee nach Ostholstein möglich sein. Nach Marquardt (1962) sind Cucullien gute Flieger, weshalb die Larven überall dort auftreten können, wo die Wirtspflanzen wachsen. Am 02.09.2017 gelang nun der Nachweis von zwei Larven auf der ostholsteinischen Insel Fehmarn am Gewöhnlichen Beißuß vor einem wegparallelen Gebüschrand. Diese Beobachtung ist nach der aktuellen Liste der Schmetterlinge Deutschlands von Gaedike et al. (2017) ein Erstnachweis der Art für Deutschland."

Was ist daraus zu schließen: Die 50 km vom dänischen Lolland - oder auch etwas mehr von anderen Vorkommensgebieten aus - sind tatsächlich keine unüberwindbare Hürde. Da Hartmut Wegner - trotz bester Kenntnis der Larvalbiologie der Art - so lange suchen musste, lässt den Schluss zu, dass es in Schleswig-Holstein bisher keine dauerhafte Population gibt, sondern dass es zu Oszillationen am Arealrand kommt. Was ja auch zur Biologie der Art passt. Die Art wird im Lepiforum vorerst mit Einzelnachweis-Symbol für Deutschland geführt, was aber nicht bedeutet, dass - bei entsprechender Suche - keine weiteren Funde mehr zu erwarten sind. Dass das Weibchen, das hier Eier gelegt hat, den Weg nach Schleswig-Holstein selbst gefunden hat, darf als sicher betrachtet werden. Insofern bleibt es spannend, die weiteren Populationsentwicklung am Arealrand zu verfolgen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

  • Erstbeschreibung: Eversmann, E. (1843): Quædam lepidopterorum species novæ, in montibus Uralensibus et Altaicis habitantes, nunc descriptæ et depictæ. — Bulletin de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou 16 (3): 535-555, pl. VII-X.
  • Wegner, H. [als "Wegnertz"] (2019): Ein Beitrag zur Fauna der Eulenfalter in Schleswig-Holstein (Lepidoptera Noctuidae. — Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Hamburg, 51: 5-85. [PDF auf nwv-hamburg.de]