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Falter
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Parasitoide
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Fraßspuren und Befallsbild

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Vitaceae:] Vitis vinifera (Weinrebe)
  • [Vitaceae:] Vitis rotundifolia (Muscadine, Muskat-Rebe)
  • [Vitaceae:] Parthenocissus quinquefolia ? (Wilder Wein, Selbstkletternde Jungfernrebe ?)

Die Raupe dieser Art lebt nach allen bisherigen Angaben monophag in Minen an Blättern an Wein (Vitis vinifera). Trencheva & Trenchev (2018) melden aus einem Garten mit Minen an Weinblättern aber auch mehrere entsprechende Minen (im gleichen Garten) an Parthenocissus quinquefolia. Da die Minen auch abgebildet werden, ist klar, dass sie entweder hierher gehören - oder zu einem noch ganz unbekannten weiteren Minierer. Absicherung durch Zucht und Barcoding wäre hier sehr wünschenswert.

Auch die nordamerikanischen Angaben zur Raupe stammen - sofern vermerkt - meist von angepflanztem Vitis vinifera. Auf [marylandbiodiversity.com, abgefragt 9. Januar 2020] findet sich ein Bild mit Legende "Leaf mines of Phyllocnistis vitegenella on Muscadine in Wicomico Co., Maryland", also von Vitis rotundifolia. Es ist davon auszugehen, dass noch weitere Arten der Gattung Vitis genutzt werden können - bzw. die ursprüngliche Nahrungsquelle waren.

3.3. Parasitoide

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Der deutsche Name erklärt sich aus der Lebensweise der Raupe; der Name "Rebenminiermotte" wurde in der älteren Literatur allerdings meist für Holocacista rivillei, eine Vertreter aus der Familie Heliozelidae verwendet, der besser Reben-Erzglanzmotte heißen sollte. Inhaltlich würde er auch zu einem weiteren Vertreter der Heliozelidae passen, die erst 2012 beschriebene Antispila oinophylla.

4.2. Abweichende Schreibweisen

  • Phyllocnistis vitigenella auct. [so auch noch in der Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]), in Version 2.5 vom 23. Juli 2012 korrigiert]

4.3. Faunistik

Clemens (1859) gibt in seiner Originalbeschreibung keinen locus typius der Art an. Der Titel seiner Arbeit und die Zeitschrift, in der sie erschienen ist, lassen darauf schließen, dass die Art aus den USA beschrieben wurde. [Cabi.org, Stand 2018, abgefragt 9. Januar 2020] umreißt das nordamerikanische Verbreitungsgebiet: "Canada, Ontario, Quebec, USA, Alabama, California, Florida, Kentucky, Maine, Massachusetts, Mississippi, Pennsylvania, Tennessee, Vermont and Wisconsin".

Die Art ist aktuell (Stand 9. Januar 2020) in Europa bekannt aus Italien (seit 1995), Slowenien (seit 2004) der Schweiz (seit 2009), Rumänien (seit 2013), Ungarn (seit 2014), Bulgarien (seit 2018), Slowakei (2020 [Forumsbeitrag 2020 von Roland Štefanovič]) und Österreich (seit 2019). Eine weitere Ausbreitung dieses Neozoons ist zu erwarten.

Nach Marchesini, Posenato & Sancassani (2000) wurde die Art 1995 erstmals in Europa nachgewiesen: Weinberge in Italien.

Nach einem Hinweis von Simon Hänni am 10. Februar 2010 [Forum] war diese Art in die Schweizer Lepidopterenfauna aufzunehmen.

Der Hinweis betraf eine offizielle Meldung der schweizerischen Eidgenossenschaft [schweizerische Eidgenossenschaft, 9. Februar 2010] . Darin heißt es: "Die aus Nordamerika stammende Rebenminiermotte Phyllocnistis vitegenella hat unsere Grenzen überschritten und ist 2009 in den Tessiner Rebbergen des Mendrisiotto beobachtet worden. Es handelt sich um einen Kleinfalter, dessen Raupen Miniergänge in den Blättern bohren. Der Schädling ist wahrscheinlich von Italien her in unsere Regionen eingewandert. In Europa wurde er zum ersten Mal 1994 in Venetien (Italien) gemeldet. Er kommt heute in verschiedenen Gegenden Nordostitaliens vor. 2004 wurde er in Slowenien und 2008 in Süditalien (Apulien) nachgewiesen. Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW wird die Entwicklung des Schädlings verfolgen, um seine eigentliche Schädlichkeit im Tessiner Umfeld zu ermitteln." Ein Dateianhang weist zum Foto eines Rebenblattes mit diversen Minen der Raupe.

Dieser Artikel von Jermini (2010) wurde neu verlinkt [JERMINI, 9. Februar 2010], blieb aber ansonsten unverändert erhalten. Bei Cara & Jermini (2011) [PDF auf revuevitiarbohorti.ch] ist dann Näheres zu erfahren: "En Suisse, les dégâts de P. vitegenella ont été observés pour la première fois en 2009 au Tessin, dans plusieurs communes du Mendrisiotto, ce qui laisse supposer que l’insecte était déjà présent depuis quelques années."

Einen recht informativen Artikel gab es dazu auch in der Tessiner Zeitung [Tessiner Zeitung]

Ganz aktuelle Daten (also 2018 oder 2019) zur Situation der Art in der Schweiz sind mir nicht bekannt. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die wirtschaftlichen Schäden minimal sind und daher kaum beachtet werden. Jedenfalls könnte man das aus dem Vortrag von [LIPS & JERMINI am 15. Oktober 2013 in Ascona] ableiten.

Danach wurde die Art auch in Ungarn nachgewiesen, und zwar 2014 an 7 Stellen in Budapest und einer Stelle im Arboretum von Gödöllô (Szabóky & Takács (2014), Szabóky (2014)).

2016 wurde die Art auch an mehreren Stellen im südlichen Rumänien gefunden: Chireceanu et al. (2017: 464) berichten aus dem südlichen Rumänien: "For Romania, the first detection of the pest was on grapevine in Moldova region in 2013 (Ureche, 2016)." Sie selbst beobachteten: "In our study conducted in the Southern Romania in 2016, we obtained P. vitegenella adults from mined leaves sampled from the grapevine rootstocks in a field previously planted with vine plants for research proposes within framework of the RIDPP Bucharest, and also from mined leaves sampled from two plots of hybrid grapevines in house gardens (Naipu village, Giurgiu County). In addition, we gathered P. vitegenella adults from leaves with mines collected from wild vines found in spontaneous flora around some vineyards in Vrancea County, on which we investigated in 2016 with regard to the presence of the American grapevine leafhopper Scaphoideus titanus. We have not discovered any sign of the attack of P. vitegenella on vine plants in the noble vineyards that we have monitored."

2018 wurde die Art auch in Bulgarien entdeckt: "Mines in grapevine leaves were observed in July 2018 in a private vineyard located in the northwestern part of the country (village Butan)." Trencheva & Trenchev (2018: 265-266) schreiben weiter dazu: "Probably the species entered Bulgaria from Romania, where it has been detected since 2013. Several mines made by Phyllocnistis vitegenella were observed in each affected leaf (Figures 1 and 2). Although it is a monophagus species and has a restricted host range, occurring on Vitis spp., we found also several leaves with mines on Parthenocissus quinquefolia (Vitaceae) in the same private vineyard (Figure 3a and b)."

Horst Pichler fing am 10. September 2019 einen Falter in einem Garten in Graz, St. Peter, ca. 380 m, in der Steiermark in Österreich (siehe oben, Lebendfotos 4-5), der sich durch Barcoding als Ph. vitegenella erwies. Am 29. Juni 2020 gelangen in diesem Garten dann Minenfunde von Phyllocnistis vitegenella an Vitis vinifera (Fotos siehe oben). Es ist davon auszugehen, dass sich die Art längst auch an anderen Stellen im östlichen Österreich an Rebblättern in Gärten und (verwilderten) Weinbergen entwickelt und nur nicht beachtet wurde, weil sie keine nennenswerten Schäden anrichtet. Man sollte hier endlich einmal nach Minen suchen ...

(Autoren: Erwin Rennwald & Jürgen Rodeland, aktualisiert Annette von Scholley-Pfab)

4.4. Literatur