VorkommenLinks (0)Fundmeldungen
Länder:?+2Kontinente:EU
Falter
Männchen
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

Die Determination der Pseudatemelia-Arten [jetzt Agnoea-Arten, Anmerkung E.R.] ist nicht einfach und gelingt mehrheitlich nur über eine Untersuchung der Genitalstrukturen. Bei den Männchen führt dies meistens zu einer eindeutigen Zuordnung. Einzig Pseudatemelia josephinae [jetzt Agnoea josephinae] und P. elsae [jetzt Agnoea elsae] bieten da vielleicht einige Schwierigkeiten. Bei den Weibchen dagegen ermöglicht auch eine GU nicht immer eine hieb- und stichfeste Aussage.

Pseudatemelia colurnella [jetzt Agnoea colurnella] dürfte als einzige Art relativ leicht von den sechs Nachbararten abzutrennen sein, da sie ziemlich deutlich zweifarbige Vorderflügel hat — äusseres Drittel dunkelbraun, innere zwei Drittel heller, ledergelb. (Rudolf Bryner)

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

Agnoea colurnella fliegt in den Tälern der Alpensüdseite, in der Schweiz beispielsweise im Puschlav, wo man den Faltern in den Wäldern an den steilen Talflanken tags und nachts am Licht begegnen kann. (Rudolf Bryner)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

  • Oecophora colurnella Mann, 1867 [Originalkombination]
  • Pseudatemelia colurnella (Mann, 1867) [bis 2014 übliche Kombination]

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie

Walsingham (1901) beschrieb eine "Blastobasis (?) evanescens sp. n." aus Korsika. In seiner Übersicht der Blastobasidae in Walsingham (1908) stellte er die Gattung Agnoea mit Agnoea evanescens als Typus (und einziger bekannter Art) vor. Das Taxon findet in der Fauna Europaea bis heute keine Erwähnung. Corley (2014) weist bei seiner Erstbeschreibung seiner Agnoea nonscriptella darauf hin, dass Sinev & Lvovsky (2014) alle Arten der bisherigen Gattung Pseudatemelia zu Agnoea stellen. Schon zuvor hatten Heikkilä & Kaila (2010) die Gattungen Pseudatemelia und Amphisbatis zu den Lypusidae (innerhalb der Gelechioidea) gestellt. Sinev & Lvovsky (2014) kombinieren nicht nur neu mit Agnoea, sondern sie stützen auch die Einbeziehung von Oecophora pulverosella.

4.4. Typenmaterial

Sinev & Lvovsky (2014) lassen wissen: "Types in the Museo di Storia Naturale, Trento (Italy)".

4.5. Faunistik

Zum locus typicus ist in der Erstbeschreibung von Mann (1867) aus Südtirol (Italien) zu erfahren: "Ich fing blos ein Männchen Anfang Juli in Auen bei Bozen auf einem Haselstrauch, wo sie in einem Kreise auf einem Blatte herumlief." Die Art scheint auf den südlichen Alpenraum von Südtirol bis Frankreich beschränkt zu sein.

SwissLepTeam (2010) meldet die Art aus der Schweiz nur von der Südschweiz. In der Fauna Europaea [Fauna Europaea, last update 29 August 2013, version 2.6.2] wird außerdem Österreich erwähnt und dabei als Quelle "Tokar et al., in litt." genannt. Huemer (2013) hatte die Art nicht in seine Österreich-Checkliste aufgenommen, aber angemerkt: "Pseudatemelia sp.: Embacher et al. (2011a) melden für Salzburg eine zusätzliche Art der Gattung Pseudatemelia, die noch klärungsbedürftig erscheint." Embacher et al. (2011a) selbst hatten geschrieben: Pseudatemelia spec.: Es existiert ein Exemplar, das nach Genitaluntersuchung weder zu P. josephinae (Toll, 1956) noch zu P. flavifrontella ([Denis & Schiffermüller], 1775) gestellt werden kann und auch zu keiner anderen mitteleuropäischen Art gehört." Ob damit A. colurnella gemeint sein könnte, erscheint mehr als fraglich, zumal diese Art doch am deutlichsten von den genannten abweicht. Wir nehmen die Angabe für Österreich aus der Fauna Europaea vorerst mit Fragezeichen auf.

Auch der Typenfundort des Synonyms Oecophora pulverosella liegt in Südtirol (Kalditsch).

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Literatur

  • Corley, M. (2014): Five new species of microlepidoptera from Portugal. — Entomologist’s Record and Journal of Variation 126: 229 - 243.
  • Embacher, G., Gros, P., Kurz, MA., Kurz, MI. & CH. Zeller-Lukashort (2011): Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). — Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5 – 89. [PDF auf zobodat.at]
  • Heikkilä, M. & L. Kaila (2010): Reassessment of the enigmatic Lepidopteran Family Lypusidae (Lepidoptera: Tineoidea; Gelechioidea). - Systematic Entomology (2010), 35: 71–89. [erste Seite auf readcube.com]
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
  • Erstbeschreibung: Mann, J. (1867): Schmetterlinge, gesammelt im Jahre 1867 in der Umgebung von Bozen und Trient in Tyrol. — Verhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft Wien 17: 829-844.
  • Sinev, S.Yu. & A.L. Lvovsky (2014): Taxonomical status and species composition of the little known genus Agnoea Walsingham, 1907 (Lepidoptera: Gelechioidea: Lypusidae). Таксономический статус и видовой состав малоизвестного рода Agnoea Walsingham, 1907 (Lepidoptera: Gelechioidea: Lypusidae). — Zoosystematica Rossica 23 (1): 137-144. [PDF auf zin.ru/journals]
  • SwissLepTeam (2010): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).
  • Walsingham (1901): New Corsican and French Micro-Lepidoptera. — The Entomologist's Monthly Magazine 37: 177-184.
  • Walsingham (1907) [der Band wurde 1908 publiziert, der Teil mit dem Beitrag laut Inhaltsverzeichnis aber schon am 29. Oktober 1907]: Descriptions of new North American Tineid Moths, with a generic table of the Family Blastobasidae. — Proceedings of the United States National Museum, 33: 197-228. [Scan auf biodiversitylibrary.org]