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Falter
Raupe, Sack
Fraßspuren und Befallsbild
Weibchen
Männchen
Weibchen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe, Sack

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Betulaceae:] Corylus avellana (Gewöhnliche Hasel)
  • [Betulaceae:] Carpinus betulus (Hainbuche)

Bei der regulär an Birken lebenden Coleophora milvipennis war immer wieder auch von Raupen an Haseln oder Hainbuchen die Rede. Andererseits ergaben sich beim Barcoding zwei getrennte Gruppen. Jetzt zeigte sich, dass die Tiere von Haseln und die von Birken tatsächlich die beiden Barcoding-Gruppen repräsentieren und dass es auch kleine Unterschiede in den Genitalien der Falter dieser Gruppen gibt. Nach den Ausführungen von Tabell & Huemer in Tabell et al. (2024: 32) ist Corylus avellana ganz klar die wichtigste Nahrungspflanze der neuen Art: " The life history is similar to that of C. milvipennis (see Emmet, 1996). The larva feeds mainly on the leaves of Corylus avellana, in addition two adults have been bred from Carpinus betulus L. (Corylaceae), and makes several small mines on one leaf. The spatulate leaf case (length 7.5 mm) is made of one piece of the host plant (Fig. 4)."

Und was ist mit den Meldungen zu Coleophora milvipennis an Alnus oder gar Myrica gale ? Hier spricht bisher nichts dafür, dass sie zu C. avellanae passen könnten. Unklar ist im Moment nur, ob C. milvipennis gelegentlich auch an Carpinus betulus oder Corylus avellana leben kann, und auch, ob C. avellanae nicht doch auch ab und zu an Betula lebt. Vermutlich wird das noch ein Weilchen dauern, bis wir sicher sein können, ob es hier Überschneidungen im Nahrungspflanzenspektrum gibt oder nicht.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Tabell & Huemer in Tabell et al. (2024: 32) erläutern ihre Namenswahl: "The species epithet refers to Corylus avellana, which is the major host plant of the new species."

4.2. Taxonomie

Die Genitalunterschiede in der Gruppe um Coleophora milvipennis sind gering. Das gilt auch für die neue Art, die sich daher lange unter "Coleophora milvipennis" versteckt halten konnte. In dieser Gruppe gibt es dann auch noch zwei Arten, die sich den COI-Barcode teilen: C. milvipennis und C. alnifoliae. Von "C. milvipennis" gab es aber Exemplare, die beim Barcoding deutlich abwichen - wie sich zeigte waren das die Exemplare, die zur neuen Art - C. avellanae - gehörten. Der Barcoding-Unterschied der neuen Art ist groß - Tabell & Huemer in Tabell et al. (2024: 31-32) erläutern: "17 specimens of C. avellanae were sequenced successfully, resulting in 658 bp, full-length barcode for 12 specimens, and fragments of 634, 630, 621, 611 and 565 bp for the rest. The nearest neighbour to C. avellanae is C. adjectella, with a 4.27 % divergence. The barcodes of C. avellanae exhibit 0.48 % maximum intraspecific variation. The minimum divergence between C. avellanae and C. milvipennis is 6.01 %. (Fig. 1)". An der Artberechtigung von C. avellanae kann es damit keinen Zweifel geben.

4.3. Faunistik

Tabell & Huemer in Tabell et al. (2024: 30-32) listen Typenmaterial aus Österreich (Kärnten, Niederösterreich, Nord-Tirol, Vorarlberg), Deutschland (Niedersachsen), Italien (bes. Südtirol), Sardinien, Kroatien, Nordmazedonien, Russland (Belgorod) und Norwegen. Im Verbreitungstext wird auch Griechenland gelistet, doch ein Beleg dafür wird nicht genannt. Es ist davon auszugehen, dass die Art noch in weiteren Ländern zu finden ist, doch insgesamt dürfte sie deutlich seltener sein als C. milvipennis.

Wenn C. milvipennis nicht an Carpinus betulus lebt, ist obige Zuordnung der Fraßspuren an dieser Pflanze in der Dübener Heide (Heidrun Melzer) ein Hinweis darauf, dass C. avellanae auch in Sachsen vorkommt.

4.4. Typenmaterial

Tabell & Huemer in Tabell et al. (2024: 31) teilen mit: "Holotype: ♂ (GP 5143 J. Tabell, DNA sample 21667 Lepid Phyl): Austria, Carinthia, 2 km W Kötschach Mauthen, 810 m, N46.6722, E12.9708, e.l. 2012, Corylus avellana 20.VII.2011, J. Tabell leg., coll. MZH." Hinzu kommen Dutzende Paratypen aus Österreich, Deutschland, Italien (inkl. Sardinien), Norwegen, Nordmazedonien und dem europäischen Teil Russlands. Zum Verbleib ist zu erfahren: "The type specimens are deposited in MZH (Zoological Museum, Finnish Museum of Natural History, University of Helsinki, Finland), TLMF (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck, Austria) and the private research collections of Giorgio Baldizzone (Asti, Italy), Peter Buchner (Schwarzau am Steinfeld, Austria), Christoph Kayser (Wietzendorf, Germany) and Kaj Berggren (Kristiansand, Norway)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur