Artberechtigung umstritten!
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Falter
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Ähnliche Arten

Eine gewisse Ähnlichkeit besteht mit der in Spanien verbreiteten Anthocharis euphenoides und der marokkanischen A. belia, speziell mit deren ♀ ♀. Bei diesen ist der Fleck an der Spitze der Vorderflügel jedoch nicht orange gekernt, sondern komplett orange und der dunkle Fleck in der Nähe des Vorderrands der Vorderflügel ist deutlich kleiner.

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

Z. meridionalis findet man meist an trockenen, steinigen Stellen, aber auch in nicht mehr bewirtschaftetem Kulturland und in ungepflegten Olivenhainen. Vorausgesetzt, dass dort die Nahrungspflanzen ihrer Raupen, allerlei Kreuzblütler, wachsen.

3.2. Lebensweise

In Spanien fliegen die Falter in der Ebene und im niedrigen Bergland, steigen kaum über 1000 m. Die Falter schlüpfen nicht alle zur gleichen Zeit, sondern über Wochen verteilt. Daher trifft man sie meist nur in geringer Anzahl an.

Die Raupe verpuppt sich nicht frei an dürren Stängeln oder Steinen, wie dies andere Weißlinge tun. Sie fertigt statt dessen am Boden oder in der dichten Vegetation ein lockeres Gespinst an, wie dies sonst vor allem für Nachtfalter üblich ist. Die Puppe überwintert.

(Autor: Jürgen Hensle)

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Brassicaceae:] Isatis tinctoria (Färber-Waid)
  • [Brassicaceae:] Hirschfeldia incana [= Sinapis incana, "Herschfieldia incana" bei Leraut (2016)] (Grausenf)
  • [Brassicaceae:] Sisymbrium polymorphum ? (Vielgestaltige Rauke ?)
  • [Brassicaceae:] Camelina laxa ? (Lockerer Leindotter ?)
  • [Brassicaceae:] Erucaria boveana ???

Raupennahrung sind verschiedene Kreuzblütler (Brassicaceae). Ob sie alle durch Freiland-Funde belegt sind, ist unklar. Lerauts (2016) Angabe "Erucaria boveana" ist wenig glaubhaft, da die Art - trotz des Synonyms Erucaria hispanica - nur im östlichen Mittelmeerraum vorkommt.

(Autoren: Jürgen Hensle & Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Unterarten

4.3. Taxonomie

Leraut (2016) überrascht mit der Artüberschrift „Zegris meridionalis Lederer, 1852, bona sp., stat. rev.“. Offensichtlich hatte er die Arbeit von Back (2012) übersehen, in der genau diese Aufwertung zur bona species bereits vorgenommen wurde. Doch immerhin führt Leraut hier einige äußere, vor allem aber genitalmorphologische Unterscheidungsmerkmale beider Geschlechter an. Ob daraus alleine wirklich Artberechtigung abzuleiten wäre, sei dahingestellt. Doch immerhin gibt es die Arbeit von Back (2012), in der die Genitalien gar nicht diskutiert werden, in der dafür aber mit den Ergebnissen des Barcoding argumentiert wird.

Back (2012) berichtet in seiner Zusammenfassung: „ Die Arten und deren Unterarten aus der Gattung Zegris Boisduval, 1836 werden nach ihren phaenotypischen und genotypischen Merkmalen analysiert. Aufgrund der genetischen Distanz von über 3,5 % zur Z. eupheme (Esper, [1804]), werden die von dieser isoliert liegenden Populationen der Iberischen Halbinsel und aus Marokko als gute Art gewertet: Zegris meridionalis meridionalis Lederer, 1852 stat. nov. und deren Unterart Zegris meridionalis marocana [sic!] Bernardi, 1950 comb. nov.“.

Angesichts der Tatsache, dass diese westlichen Populationen mehrere Tausend Kilometer von den östlichen (Krim, südliches Russland, Türkei, Naher Osten und ostwärts) Populationen von Z. eupheme entfernt liegen, verwundert dieses Ergebnis nicht. Ihre Deutung hingegen ist schwieriger. Back (2012) schreibt: „Die Auftrennung der Arten wurde entsprechend der Argumentation von Sperling (2003) durchgeführt. Danach handelt es sich bei der Gattung Papilio bei 2 % Unterschied der Basenpaare um gute Arten. Diese Einstufung hat sich auch bei der Bearbeitung der Anthocharini als sehr aussagefähig erwiesen.“ Back stützt sich hier – wie auch in anderen Arbeiten also rein auf die 2%-Regel – doch das ist zu einfach: In einem integrativen Ansatz ist an dieser Stelle nach weiteren Argumenten für die artliche Selbständigkeit zu suchen. Back (2012) erläutert: „Zwischen Z. eupheme meridionalis Led. von Spanien und den übrigen Unterarten liegt eine Differenz von über 3,5% vor. Lediglich Z. eupheme uarda Hemming (BC Back 0009) von Israel weist eine geringere Distanz (2,8 %) auf. Da es sich um eine Einzelprobe handelt, muß dieser Wert nochmals überprüft werden.“ Dass ausgerechnet bei einem Tier aus Israel die geringste genetische Distanz zu den marokkanischen und spanischen Tieren festgestellt wurde, kann aber nicht überraschen: Die beiden Arten zeigen also nicht über 3,5 %, sondern „nur“ 2,8 % genetischen Abstand, bei umfangreichen Proben vielleicht sogar noch etwas weniger. Wie die Studie zeigte, sind auch die östlichen Populationen untereinander nicht einheitlich, sondern durch Unterschiede von 0,5 – 1,8 % voneinander getrennt. Jene als Gruppe von Unterarten einer Art zu sehen und die westlichen Populationen als eigene Art anzusehen, macht auf dieser Grundlage durchaus Sinn. Back (2012) ist zuzustimmen, wenn er zu Z. meridionalis schreibt: „Diese eigenständige Entwicklung ist aus zoogeographischen Gründen und einer Isolation über einen langen Zeitraum gut nachvollziehbar.“ Und erfreulicherweise werden dann doch noch äußere Differenzierungsmerkmale genannt: „Die Tiere sind von kräftiger Gestalt. Der orange Fleck im Vorderflügel-Apex ist bei den ♂♂, aber auch bei den ♀♀, im Vergleich zu den meisten Populationen von Z. eupheme (Esp.) größer und auffälliger. Die gelblichgraue Zeichnung auf der Unterseite der Hinterflügel ist bis auf den Submarginalbereich ausgedehnt. Die gesamte Grundfläche ist kräftig gelb ohne, oder bestenfalls mit stark reduzierten weißen Flecken. Die Falter haben in beiden Geschlechtern einen eher konkaven Außenrand der Vorderflügel, während er bei Z. eupheme (Esp.) meist mehr konvex oder gerade ausgebildet.“ Im Vergleich dazu ist bei ssp. maroccana zu erfahren: „Die Falter zeigen kaum morphologische und farbliche Unterschiede zu den spanischen Populationen. Die gelbe Grundfärbung der Hinterflügelunterseite ist meist etwas heller und manchmal sind die Flecken deutlich aufgehellt.“

Die Art wird in der "updated checklist of the European Butterflies" von Wiemers et al. (2018) nicht erwähnt, auch nicht als Synonym oder Unterart. Ich werde den Eindruck nicht los, dass hier ein missliebiges Taxon durch Nichterwähnung unterdrückt werden soll - wenn man es erwähnt hätte, hätte man ja Argumente gegen seine Artberechtigung finden müssen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Verbreitung

Die nominotypische Unterart tritt in Zentral- und Ostspanien, nördlich bis Burgos und Barcelona auf, wobei sie in Andalusien mittlerweile wahrscheinlich vollständig ausgerottet wurde. Die ssp. maroccana findet sich in Marokko in den Bergen des Mittleren und Hohen Atlas.

(Autoren: Jürgen Hensle & Erwin Rennwald)

4.5. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir übernehmen hier die von Heppner (1981) recherchierten Publikationsjahre.

4.6. Literatur