Warnecke, G. (1967): Welcher Schmetterling ist das? Ein Bestimmungsbuch der Schmetterlinge Mitteleuropas. 3. Aufl. – 159 S. Stuttgart (Kosmos, Franckh'sche Verlagsbuchhandlung).
Besprechung von Erwin Rennwald
Die erste Auflage dieses Taschenbuchs erschien 1958. Die 3. Auflage umfasste schon „31.-45.Tausend“. Der Bedarf nach solch einem Buch war also sehr hoch – damals auch bei mir. Im systematischen Teil werden die Falter auf farbigen Tafeln abgebildet (gut brauchbare Zeichnungen) mit Faltern, Raupen, vereinzelt auch Puppen inmitten der zugehörigen Raupennahrungspflanzen. Schon diese Tafeln vermitteln „Ökologie“. Die Texte zu den Arten sind knapp, enthalten aber nicht nur Falter-, sondern auch Raupen-Beschreibungen und Angabe zur Phänologie, Lebensweise und den Nahrungspflanzen.
Im Vorspann fand der enthusiastische Anfänger mit wenig Geld alles, was er brauchte – vor allem Anregungen zur Zucht. Warnecke war einer der erfahrensten Lepidopterologen in Mitteleuropa. Der Schluss seines Vorwortes hat mich damals sehr beschäftigt, war er doch so ganz anders als gewohnt: „Noch sehr vieles über unsere heimischen Schmetterlinge ist unbekannt oder nur sehr lückenhaft bekannt. Dies betrifft sowohl die ersten Stände als auch die Falter, die Futterpflanzen, die Generationenzahl, die Verhaltensweise, die Verbreitung und vieles andere mehr. Gerade die Liebhaber, die Züchter und Sammler können hier aufklären und helfen. Ihnen verdankt die Wissenschaft wichtige Entdeckungen, und auch in Zukunft wird eine große Zahl der noch offenen Fragen ohne die Mitwirkung der Liebhaber nicht zu klären sein.“ – Als ich das las, war ich 10 Jahre alt. Als „Liebhaber und Züchter“ nahm ich die Aufgabe von Warnecke begeistert in Angriff. Doch noch immer gibt es eine große Zahl offener Fragen. Wie recht Altmeister Warnecke doch hatte!