1. Falter
2. Weitere Informationen
2.1. Andere Kombinationen
- Pyrameis braziliensis Moore, 1883 [Originalkombination]
2.2. Synonyme
- Pyrameis virginiensis var. rubia Staudinger, 1894 [Synonym nach funet.fi]
- Pyrameis huntera ab. dallasi Köhler, 1945 [Synonym nach funet.fi]
2.3. Faunistik
Vanessa braziliensis wurde aus Südamerika beschrieben, wo die Art das Gebiet vom Südosten von Brasilien bis in den Norden von Paraguay besiedelt. Anders als bei Vanessa viginiensis, als deren Unterart sie lange galt, ist hier nur sehr wenig über Wandertendenzen bekannt. Einzige Ausnahme scheint das gemäßigte Paraguay zu sein, das jährlich nur für kürzere Zeit aufgesucht wird. Selbst aus Mittelamerika oder weiter im Ozean liegenden Inseln scheint es keine Meldungen über Einwanderer zu geben.
Vives Moreno (2014) nimmt die Art in seinen Katalog iberischer Schmetterlinge auf, und zwar ausschließlich für die Kanaren. In Fußnote 846 erläutert er dazu: „Especie citado de las islas Canarias, España, concretamente de Tenerife, pero es necesario comprobar si se trata de una cita ocasional o de una población aclimatada (PRPIC, 1999).” Geht man dieser Quelle nach, findet man den Aufsatz von Prpić (1999) mit Titel „Vanessa braziliensis Moore, 1838: Faunal Element of the Canary Islands?” In diesem berichtet er, dass er bei der Durchsuche der Sammlung des ZSM in München unter den acht Kanaren-Faltern von Vanessa virginiensis auch drei Exemplare von Vanessa braziliensis gefunden hat. Sie tragen die Etiketten: "Kanarische Inseln" – bzw. "II.5.; Virginiensis; [♀] Canar.; 86.II.5." "Sammlung Daumiller". Das Datum des dritten Exemplars ist dabei wohl als 5. Februar 1886 zu verstehen.
Prpić (1999: 109) argumentiert: “One so labelled specimen would have suggested the label is an error, but three specimens argue against that notion (even though they do not rule it out, either). Thus, it is suggested that – just as Vanessa virginiensis – Vanessa braziliensis has found its way to the Canary Islands and may even be resident there. This may have been overlooked, due to the lack of awareness of the specific reality of the two taxa and because the two species are quite similar and not easily distinguished in the field.“ Zwar bildet er zwar einen dieser ominösen Falter ab, aber leider gibt es keinerlei Zusatzinformationen zu diesen Etiketten: Sind sie hand- oder maschinengeschrieben? Haben die Tiere die gleichen Nadeln? Könnten sie aus der gleichen Sammlung und/ oder vom ursprünglich gleichen Sammler stammen? Sind die anderen beiden Exemplare auch so frisch gesammelt worden wie das dritte Exemplar? Auf welchem Weg kam das dritte Exemplar in die Daumiller-Sammlung? Vanessa virginiensis hat in der Tat einen nachgewiesenermaßen starken Wandertrieb und von den südliche USA oder Mittelamerika wurden nachweislich auch andere Insektenarten durch entsprechende Stürme auf die Kanaren verfrachtet. Dass das bei Vanessa braziliensis genauso funktionieren soll, ist schon angesichts der weitaus südlicheren Verbreitung mehr als fraglich. Vom Südosten Südamerikas könnten Tiere im südwestlichen Afrika auftauchen (was sie aber offensichtlich nicht tun) – zu den Kanaren führt hier kein seriöser Weg. Für mich spricht hier daher alles für eine dreifache Fehletikettierung und nichts für eine Transatlantik-Reise mit anschließender kurz- oder gar längerfristiger Etablierung auf den Kanarischen Inseln. Insofern sehe ich hier keinerlei Grund, hier auch nur das Einzelnachweis-Symbol zu verwenden, allenfalls gerade noch ein Fragezeichen-Symbol.
(Autor: Erwin Rennwald)
2.4. Literatur
- Prpić, N.-M. (1999): Vanessa braziliensis Moore, 1838: Faunal Element of the Canary Islands? — Nachrichtenblatt bayerischer Entomologen, 48 (3/4): 109-111. [PDF auf zobodat.at]
- Vives-Moreno (2014): Catálogo sistemático y sinonímico de los Lepidoptera de la Península Ibérica, de Ceuta, de Melilla y de las Islas Azores, Baleares, Canarias, Madeira y Salvajes (Insecta: Lepidoptera). — Suplemento de SHILAP Revista de Lepidopterología: 1-1184. Madrid.