Traugott-Olsen, E. & E. Schmidt Nielsen (1977): The Elachistidae (Lepidoptera) of Fennoscandia and Denmark. – 299 S.; Fauna Entomologica Scandinavica, Volume 6; Klampenborg (Scandinavian Science Press Ltd.).
Besprechung von Erwin Rennwald
Der „Brohmer“ (Fauna von Deutschland) kommt bei den Grasminiermotten (Elachistidae) mit 2 Zeilen aus: „Kleine Falter, mehrere Gattungen, von denen besonders Elachista sehr artenreich ist. Raupen zumeist in Gräsern minierend, Puppen frei am Boden.“ Der „Kaltenbach & Küppers“ (Kleinschmetterlinge) benötigt eine Textseite für die Einführung der Familie („in Mitteleuropa kommen etwa 80 Arten vor“) und die Kurzbesprechung der einzigen – auf der Folgeseite abgebildeten – Art (Elachista megerlella).
Wem das nicht reicht, der kommt um den „Traugott-Olsen & Schmidt Nielsen“ wohl nicht herum. Auf 299 Seiten findet er hier schlichtweg „alles“ zu den 68 in Nordeuropa vertretenen Arten – und damit auch sehr viel zu den Arten in Mitteleuropa.
Zunächst einmal gibt es hier 3 Artenschlüssel: einer nach äußeren Merkmalen und je einer nach den männlichen und weiblichen Genitalien. Bei den ausführlichen Artentexten liegt der Schwerpunkt – neben der Auflistung aller relevanter Synonyme – in den ausführlichen Beschreibungen von Männchen, Weibchen und der zugehörigen Genitalien. Ein Abschnitt betrifft die Verbreitung innerhalb Nordeuropas, wobei der Abschluss in einer Aussage über die Verbreitung im restlichen Europa und darüber hinaus besteht. Die Beschreibungen von Raupe und Puppe fallen knapp aus, wichtiger sind hier die Beschreibung der Nahrungspflanzen und der Minen-Bilder (wobei hier erfreulicherweise zitiert wird, wo die einzelnen Angaben herkommen!). Die Habitate werden knapp beschrieben, außerdem gibt es Angaben zur Phänologie von Falter und Präimaginalstadien.
Auf 16 Farbtafeln werden alle Arten anhand vergrößerter (5,5-fach), exakter Zeichnungen gespannter Sammlungsexemplare abgebildet. Danach folgen einige Tafeln mit Zeichnungen des Geäderverlaufs der Flügel, anschließend zu allen Arten „schöne“ Genitalzeichnungen beider Geschlechter. Für 35 Arten werden Zeichnungen der Minen an den Grasblättern vorgelegt, schließlich noch 3 Schwarzweiß-Fotos von Puppen an den Pflanzen. In der Abschlusstabelle zu den Vorkommen in den einzelnen Regionen gibt es auch eine Spalte „Germany“.
Nur schade, dass der Band nicht ganz Mitteleuropa abdeckt ...