Version 15 / 20 vom 11. Februar 2025 um 23:16:32 von Erwin Rennwald
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Geschlecht nicht bestimmt
Inhalt

2. Diagnose

Nach Slamka (2006: 78) ist die Art [zumindest in Europa] unverwechelbar. Das unten gezeigte Foto eines Falters aus der coll. ZSM stimmt sehr gut mit der Abbildung des wahrscheinlichen Holotypus [rotes Etikett "Origin." und ebenfalls rotes Etikett "Sarepta"] in Zolotuhin (2005: fig. 9) überein [, ebenso mit dem auch dort gezeigten Foto eines weiteren alten Falter-Belegs aus Sarepta (fig. 10) sowie mit Slamka (2006: Farbtafel 15: fig. 109c). Auch die insgesamt 3 von Slamka (2006) auf dieser Farbtafel gezeigten Falter stammen alle von Sarepta und sind alt.

(Autoren: Jürgen Rodeland & Erwin Rennwald)

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

3. Weitere Informationen

https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10483003?page=61

3.1. Andere Kombinationen

3.2. Taxonomie und Faunistik

Herrich-Schäffer (1860: 11-12) erhielt sein Männchen für die Erstbeschreibung von Hercyna originalis nach eigener Aussage von Herrn Möschler aus Sarepta. Er schreibt zwar nicht ausdrücklich, dass ihm nur ein einziger Falter zur Erstbeschreibung vorlag, das war aber eher das Normale und wenn er mehrere Falter hatte, vermerkte er das sonst auch. Zolotuhin (2005) wählte dann – anders als bei Titanio ledereri – auch keinen Lectotypus aus, sondern zeigte (fig. 9) den Falter mit rotem Etikett „Origin.“ und ebenfalls rotem Etikett "Sarepta" ohne Kommentar, wohl weil er - m.E. zu Recht - darin einen Monotypus und damit automatisch den Holotypus sah. Dazu stellte er (fig. 10) einen weiteren alten Falter mit ebenfalls handschriftlichem Etikett "Sarepta" (andere Handschrift). Aber er nennt noch eine weitere Datenquelle (frei übersetzt): "Titanio originalis (Hbn.) wird für das Wolgograder Gebiet von A. P. Kumakov und Y. P. Korshunov [1979: 39] mit Verweis auf die Arbeit von A. Becker [Becker, 1862] aufgeführt." Und tatsächlich listet Becker (1862: 337) neben vielen anderen Arten auch "B.[otys] originalis Möschl.". Becker war Botaniker und ergänzte jetzt seine Liste der Pflanzen von Sarepta auch um Insekten. S. 336 erklärt er: "Ich lasse nun hier die Aufzählung der Insecten folgen, deren ich in meinen früheren Mittheilungen nicht erwähnte, nebst einigen Bemerkungen über theils diese, theils schon erwähnte. Die Namen der Schmetterlinge verdanke ich den Herren Möschler in Herrnhut und Dr. Staudinger in Dresden, die in Verhindung mit den Herren Herrich-Schäffer u. Zeller meine übersendeten Thiere zur Ansicht hatten". Und damit schließt sich der Kreis: Herrich-Schäffers "Original" kam zwar von Möschler, aber der war Insektenhändler in Herrnhut. Und Alexander Kasparowitsch Becker wohnte und arbeitete in Sarepta und verschickte von dort aus Herbarbelege und Insekten an Händler nach Europa. Er dürfte also das "Original" gesammelt haben.

Zolotuhin (2005) schreibt zur Verbreitung: "Распространение. Представлен только старыми материалами (просмотрено 4 экз.— ZMHUB), собранными в ХIХ веке под Сарептой. Дополнительный, в том числе и современный, материал мне не известен." [Übersetzung: Verbreitung. Repräsentiert nur durch altes Material (4 untersuchte Exemplare - ZMHUB), gesammelt im neunzehnten Jahrhundert in der Nähe von Sarepta. Weiteres, auch aktuelles, Material ist mir nicht bekannt.]

Und Zolotuhin (2005) stellt noch etwas Seltsames fest (wieder frei übersetzt): "Im Katalog von G. Rebel [Rebel, 1901: 60, Nr. 1100], wo sie in der gleichen Gattungskombination aufgeführt ist, wird Sarepta mit Fragezeichen angeführt, und als Verbreitungsgebiet wird Syrien angegeben." Tatsächlich hatte Rebel (1901: 60) die Art in der Gattung Titanio geführt, wo sie mangels Alternative und mangels näherer Untersuchung (es gibt weder eine Genitalbeschreibung noch ein Barcoding-Ergebnis) noch immer steckt. Seine Zeile lautete knapp: "1100. Originalis HS. n. Schm. 78 p. 11. ? Srp; Syr." Was ihn dazu bewog, Sarepta als Typenlokalität in Frage zu stellen, bleibt schleierhaft; "Syrien" als Vorkommensgebiet ist wohl schlichtweg falsch, jedenfalls vollständig unbelegt.

Bei Anikin et al. (2017: 205) werden "Astrakhan" und "Uralsk" als Oblasten mit Nachweis der Art geführt, Oblast Volgograd" nur mit Altangabe. Dazu heißt es: "TL: von Sarepta". Desert steppes and saline lands. Was listed by Caradja (1916) from Uralsk." Liest man bei Caradja (1916: ) nach, steht dort: "T. originalis HS. (1100). Uralsk, Krasnowodsk". Aktuell heißen die beiden Großstädte heute "Oral" (in West-Kasachstan) und "Türkmenbaşy" (im Westen von Turkmenistan).

Bei Kazenas & Baizhanov (2009) ist zu lesen: "Titanio originalis H.-S. – Среднеаридный. – Северный склон гор Кокшетау. – Поймана одна бабочка 7 VI. (Фалькович, 1969)." Fundort des Falts von Falkovitch war demnach der Nördliche Hang der Berge von Kökschetau ganz im Norden des asiatischen Teils von Kasachstan. Von noch vielweiter östlich von Kasachstan (fast an der Grenze zu China) stammt der oben gezeigte Sammlungsbeleg von Scharkent, den wir dieser Art zuordnen möchten.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.3. Literatur