Version 2 / 3 vom 10. Dezember 2022 um 21:27:03 von Erwin Rennwald
< 1 2 3 > Neueste Version anzeigen Alle Versionen
Inhalt

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Varenne et al. (2022: 264) erklären: "La nouvelle espèce est amicalement dédiée au lépidoptériste Gérard Labonne (Montpellier), en reconnaissance de son enthousiaste activité de recherche reconnue et appréciée."

3.2. Taxonomie und Faunistik

Die Autoren der Arbeit werden sich über einen Fauxpas ärgern: Offensichtlich wurde die Klammer im Titel der Arbeit "(Lepidoptera, Pyralidae, Phycitinae)" einfach vom vorhergehenden Titel von Varenne & Nel (2022) im selben Heft übernommen und nicht angepasst. Beim Korrekturlesen kann das auch drei Autoren durchrutschen. Denn - was ja auch die "Mots clés" bestätigen - wussten die Autoren natürlich, dass sie hier eine Crambidae aus der Unterfamilie Scopariinae beschreiben ...

Die Vertreter der Gattung Syrianarpia gehören zu den größten Scopariinae, die die Palaearktis zu bieten hat. Insofern war es ziemlich verblüffend, als Gianti (2005) eine neue Art aus Italien beschrieb, denn die räumlich nächsten Vorkommen von S. mendicalis waren erst aus der Türkei und von der Krim bekannt. Die Erklärung, warum die Art in Italien nicht früher entdeckt wurde, lag nach Ansicht des Autors darin, dass die Art in den Cottischen Alpen auf 2500 m Höhe gefunden wurde - wer sucht(e) dort schon? Nun, seit Jahren wurde versucht, ein Weibchen im Umfeld der Typenlokalität von S. faunieralis zu finden - 2022 hatte Jürg Schmid endlich Erfolg.

Doch auch in den französischen Alpen wurde gesucht. 2022 konnten in den Hautes-Alpes bei Montmaur mehrere Falter beiderlei Geschlechts gefangen werden. Jacques Nel verglich die Genitalien der Weibchen der beiden Fundorte und war verblüfft, wie sehr sie voneinander abwichen. Auch bei den Männchen waren Genital-Unterschiede zu finden, allerdings erst nach vollständiger Präparation. Die Konsequenz: die französchen Tiere wurden als neue Art beschrieben - Syrianarpia labonnei. Ein Barcoding-Vergleich der 4 beschriebenen Syrianarpia-Arten steht noch aus. Vieles spricht aber dafür, dass sich für Italien und Frankreich dabei die Arbeitshypothese von zwei Endemiten mit jeweils sehr engem Verbreitungsgebiet halten können wird. Der Abstand der Vorkommen beträgt allerdings weniger als 100 km Luftlinie.

Syrianarpia labonnei ist bisher nur aus Frankreich und dort nur vom Typenfundort Montmaur, 1600 (Département Hautes-Alpes) und vom keine 20 km entfernten Lus-la-Croix-Haute, 1450 und 1150 m (Département Drôme) bekannt.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.3. Literatur

  • Gianti (2005): Syrianarpia faunieralis sp. n. from the Cottian Alps of Italy (Crambidae: Scopariinae). — Nota lepidopterologica 27 (4): 299-302 [Digitalisat auf archive.org].
  • Erstbeschreibung: Varenne, T., Nel, J. & J. Schmid (2022): Descriptions de Syrianarpia labonnei sp. n. du Dévoluy (France) et de la femelle de Syrianarpia faunieralis Gianti, 2005 (Lepidoptera, Pyralidae, Phycitinae) [sic!]. — Revue de l'Association Roussillonnaise d'Entomologie, 31 (4): 261-265.