1. Lebendfotos
1.1. Männchen
1.2. Weibchen
1.3. Raupe
1.4. Puppe, Exuvie
1.5. Fraß-Spuren
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Tamaricaceae:] Tamarix africana [= Tamarix hispanica] (Afrikanische Tamariske, Sommer-Tamariske)
- [Tamaricaceae:] Tamarix gallica (Französische Tamariske)
Die Raupe lebt ausschließlich unter der Baumrinde in Stammverletzungen an Tamarisken.
4. Weitere Informationen
4.1. Synonyme
- Aegeria pistarcha Meyrick, 1931
4.2. Faunistik
Die Art wurde aus der Umgebung von Boufarik in Algerien beschrieben. Sie war ursprünglich in Europa nur im Süden der Iberischen Halbinsel (Portugal, Spanien) zu finden, später auch auf den Balearen. Lépi'Net - Les Carnets du Lépidoptériste Français [Artseite] zeigte dann Falterfotos aus Korsika (Furiani) und den französischen Ostpyrenäen (Saint-Hypolyte); nach der dortigen Karte müsste es außerdem ein Vorkommen weiter nördlich im Département Charente-Maritime geben.
Völlig aus dem Rahmen fielen dann die Fotos eines Männchens von S. theryi, die Miroslav Polasek am 25. August 2020 in Mähren (Tschechien) aufgenommen und eine Woche später als "Synanthedon vespiformis?" im [Lepiforum (2. September 2020)] angefragt hat. Da der Melder sich bezüglich des Fundorts absolut sicher ist, die Art andererseits aber bisher weder aus Tschechien noch einem Nachbarland gemeldet worden war, wurde der Fund hier als (zunächst unverstandener) Einzelnachweis für Tschechien verbucht. Zdenek Lastuvka kommentiert (per E-Mail, 10. Dezember 2021): "the record is very difficult to explain, we do not consider this species part of our fauna. The nearest known places of occurrence are in the mediterranean Slovenia and in northern Croatia. Yes, we cannot rule out a spread in ornamental tamarisk plantings, but that would then be e.g. maybe somewhere in Hungary, Lower Austria or in SW Germany, not in the karst area about 500 m a.s.l. in mixed forest without Tamarix".
War die Art ursprünglich ganz auf den Nordwesten Afrikas und den Süden der Iberischen Halbinsel beschränkt, änderte sich dies nach ca. 2015 drastisch. Unsere Lepiforums-Bilder von außerhalb des Ursprungsareals stammen aus dem mediterranen Teil Sloveniens (Primorska, Koper, e.l. 18. Juni 2018 (leg, cult., det. & fot.: Željko Predovnik)), dem mediterranen Teil Kroatiens (Dalmatien, Brač, Sutivan, Strand, 0 m, 5. August 2022 (Foto: David Kupitz)), aus Griechenland (Südpeloponnes, nahe Pylos, 3 m, Tagfund, 9. September 2021 (det. & Foto: Gabriele Resch)) und von mehreren Orten im Südosten Frankreichs (Saint Genis, Serres und Sisteron, 11.+12.+14. Juli 2016 leg. Raupen an Tamarisken (Tamarix sp.) (leg., det. & Foto Ruben Meert)).
[Daniel Bartsch antwortete am 10. August 2022] auf den erneuten Fund in Kroatien: "dass Synanthedon theryi schon immer weit verbreitet war und einfach übersehen wurde ist sehr unwahrscheinlich, sonst würden sich die Beobachtungen nicht neuerdings derart häufen. Eine Verschleppung mit gärtnerisch angepflanzten Tamarisken ist das Wahrscheinlichste. Jedenfalls war die Art ursprünglich nur vom Süden der iberischen Halbinsel und aus Nordafrika bekannt. Inzwischen kennt man sie auf der Iberischen Halbinsel, den Balearen, Süd- und Westfrankreich, Elba, Norditalien, und der gesamten Adriaküste des Balkans bis nach Griechenland, Zakynthos und Peleponnes. Ein Fund stammt sogar aus Paris. Nachweise in D wären also keine Überraschung.". Und in seiner [Ergänzung vom 9. Dezember 2022] heißt es: "Synanthedon theryi - inzwischen am Schwarzen Meer angekommen: RUS Novorossiysk".
Da Tamarisken gerne gepflanzt werden, ist Verschleppung der Präimaginalstadien über Pflanzmaterial sicher die naheliegendste Erklärung für die rasche Ausbreitung der Art - unklar bleibt im Moment nur, ob sich die Art auch außerhalb des Mediterranraums wird halten können.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Literatur
- Erstbeschreibung: Le Cerf, F. (1916): — Explication des planches. Aegeriidae de Barbarie. — In: Oberthür, C. (1916): Études de lépidoptérologie comparée 11 (Planches): 11-17, pl. CCCXVI-CCCXXII. Rennes (Imprimerie Oberthür).