1. Lebendfotos
1.1. Männchen
1.2. Weibchen
1.3. Raupe
1.4. Fraßspuren und Befallsbild
1.5. Puppe
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat und Raupennachweis
3.2. Nachweis
Im Winter ist genau die richtige Zeit, um Raupen des schönen Glasflüglers Synanthedon flaviventris einzutragen. Die Art ist zweijährig und erscheint als Imago in den ungeraden Jahren (überall?). Die charakteristische Anschwellung ist an der unbelaubten Weide gut zu erkennen, von Brusthöhe bis in die Spitze an jungen, 2-jährigen Trieben von Bleistift- bis Kleinfingerstärke. Diese Anschwellung ist birnenförmig, keinesfalls rund! 20 cm unter der Anschwellung und 10 cm darüber abschneiden, aber das Fraßstück nicht aufspalten. In Erde eintopfen und bei Außentemperatur aufbewahren. Die Raupen fressen noch nach der Überwinterung, und so ist es vorteilhaft, wenn die Zweigstückchen im Topf austreiben. Schlupf spät, oft erst im Juni/Juli, häufig von Schlupfwespen parasitiert. In Brandenburg ist sie in Grauweide, Salweide und Korbweide gefunden worden. Die Suche hat noch den großen Vorteil, wetterunabhängig zu sein, und mit Gummistiefeln und Gartenschere ist man schon bestens ausgerüstet. Die Art kann in fast allen Höhenlagen erwartet werden und ist auch im unmittelbaren Siedlungsbereich an Dorfteichen u.ä. nachgewiesen. Autor: [Frank Rämisch]
"Auffallend ist ein immer wiederkehrendes Merkmal: Oberhalb der Galle ist der Zweig etwas dicker als unterhalb; soweit ich das beurteilen kann, ist das nur bei flaviventris-Gallen der Fall. Auf diese Art und Weise lässt sich schön vorsortieren, aber 100%ige Sicherheit erhält man nur durch das Öffnen des Fraßgangs." [Frank Rämisch im Forum]
3.3. Nahrung der Raupe
- [Salicaceae:] Salix aurita (Ohr-Weide)
- [Salicaceae:] Salix caprea (Sal-Weide)
- [Salicaceae:] Salix cinerea (Grau-Weide)
- [Salicaceae:] Salix helvetica (Schweizer Weide)
- [Salicaceae:] Salix purpurea (Purpur-Weide)
- [Salicaceae:] Salix repens (Kriech-Weide)
- [Salicaceae:] Salix daphnoides (Reif-Weide)
- [Salicaceae:] Salix alba (Silber-Weide)
- [Salicaceae:] Salix fragilis (Bruch-Weide)
- [Salicaceae:] Salix bicolor [= Salix phylicifolia ssp. bicolor] (Zweifarbige Weide)
Die Raupe lebt in kleinen Gallen an dünnen Weidenzweigen. Meistgenannte Weide ist dabei die Sal-Weide; dieser kommt zwar sicher eine große Bedeutung zu, doch dürften sich nicht wenige "Salweiden"-Meldungen auf andere breitblättrige Weiden - hier Salix cinerea und Salix aurita beziehen, die wahrscheinlich eine mindestens genauso große Bedeutung als Raupennahrungspflanze haben wie Salix caprea. Schmalblättrige Weiden spielen demgegenüber ein geringere Rolle. Literaturangaben zu Populus tremula (Zitter-Pappel) sind sicher falsch.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„flavus gelb, venter Bauch.“
4.2. Andere Kombinationen
- Sesia flaviventris Staudinger, 1883 [Originalkombination]
4.3. Literatur
- Hirschi, W. (2024): De geelbuikwespvlinder Synanthedon flaviventris, een nieuwe soort voor de Nederlandse fauna (Lepidoptera: Sesiidae). — Entomologische Berichten 82 (5): 182-185.
- Meerkötter, R. (2016): Der „Weidengallen-Glasflügler“ Synanthedon flaviventris (Staudinger, 1883), erstmals im Voralpenland gefunden (Lepidoptera: Sesiidae). — Nachrichtenblatt der bayerischen Entomologen 65 (1/2): 39-40. [PDF auf zobodat.at]
- Spatenka, K. & Z. Laštůvka (1988): Typen der Glasflügler aus der Staudinger- und Püngeler Sammlung im Zoologischen Museum Berlin (Lepidoptera, Sesiidae). — Deutsche Entomologische Zeitschrift, Neue Folge 35 (4-5): 331-339 [Digitalisat und PDF-Download auf onlinelibrary.wiley.com].
- Erstbeschreibung: Staudinger, O. (1883): Einige neue Lepidopteren Europa's. — Entomologische Zeitung 44: 177-186. Stettin.
- Whitebread, S., Bartsch, D., Blöchinger, H., Bryner, R., Guenin, R., Hirschi, W., Pühringer, F., Sauter, W., Schmid, J. & P. Sonderegger (2000): Synanthedon flaviventris. — In: Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz (Hrsg.) (2000): Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten, Gefährdung, Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete. Band 3: 180-182. Egg (Fotorotar AG).