1. Lebendfotos
1.1. Männchen
1.2. Weibchen
1.3. Kopula
1.4. Raupe
1.5. Puppe
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
Sexualdimoprhismus:
"Bei S. myopaeformis und den anderen rotgeringten Arten lässt sich von oben betrachtet das Geschlecht leicht bestimmen wenn man die Segmente zwischen dem rotem Ring und dem Afterbusch zählt: 2 Segmente = Weibchen; 3 Segmente = Männchen.
Bei frisch geschlüpften Männchen ist das Abdomen noch kompakt und nicht lang und schlank geformt, weshalb der Eindruck eines Weibchens entstehen kann. Letztere haben aber von der Seite betrachtet einen viel kompakteren Afterbusch." [Text: Daniel Bartsch]
"Laut The Seesidae of Europe sollten die Männchen unterseits weiße Labialpalpen und zum mindestens teilweise ventral weiße 4-6 Segmente haben." [Benjamin Wiesmair]
2.3. Genitalien
2.3.1. Männchen
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nachweismethoden
3.1.1. Falter
Die ♂♂ lassen sich zwischen 8.45 und 18.15 Uhr, besonders jedoch zwischen 11 und 13 Uhr, mit Pheromonen anlocken.
3.1.2. Raupen
Das zeitige Frühjahr ist die beste Zeit für die Raupensuche an alten, ungepflegten und beschädigten Apfelbäumen. Der Befall ist leicht am Vorhandensein alter Schlupflöcher zu erkennen, die einen Durchmesser von ca. 4 mm haben. Im Übergangsbereich zwischen abgestorbener Borke und gesunder Rinde findet man leicht die Raupe, oft auch in größerer Zahl. Ab Ende März beginnt sie, einen Kokon von etwa 15 mm Länge zu spinnen, und dieser ist dann viel schwerer aufzuspüren. In einer kleinen Plastikschachtel mit frischen Rindenteilen läßt sich die Raupe leicht zum Kokonbau animieren und dann im normalen Puppenkasten zu Falter bringen [Frank Rämisch].
3.2. Habitat
3.3. Nahrung der Raupe
- [Rosaceae:] Malus domestica (Kultur-Apfel)
- [Rosaceae:] Sorbus aria (Gewöhnliche Mehlbeere)
- [Rosaceae:] Sorbus mougeotii (Berg-Mehlbeere)
- [Rosaceae:] Sorbus aucuparia ? (Eberesche ?)
- [Rosaceae:] Crataegus monogyna var rubra (Rotdorn)
- [Rosaceae:] Pyrus communis (Kultur-Birne)
- [Rosaceae:] Cydonia oblonga ? (Quitte ?)
- [Rosaceae:] Eriobotrya japonica ? (Japanische Wollmispel ?)
- [Rosaceae:] Prunus domestica ? (Zwetschge ?)
- [Rosaceae:] Prunus sp. ?
- [Elaeagnaceae:] Hippophae rhamnoides ??? (Sanddorn ???)
Die Raupe lebt unter der Rinde von Apfelbäumen, meist in Verletzungsstellen der Stämme. Birnbäume werden nur ganz ausnahmsweise genutzt, Sorbus-Arten eventuell doch etwas regelmäßiger als bisher bekannt. Hippophae rhamnoides als Raupennahrung erscheint mir nicht abgesichert.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„Myopa Blasenkopf, Blindfliege.“
typhiaeformis: „Typhia eine Gattung der Grabwespen.“
cruentata: „cruentus blutig.“
4.2. Andere Kombinationen
- Sphinx myopaeformis Borkhausen, 1789 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Synanthedon typhiaeformis (Borkhausen, 1789) [Karsholt & Razowski (1996): Nr. 4061, jetzt Subspecies von S. myopaeformis]
- Sphinx zonatus Donovan, 1797
- Sesia mutillaeformis Laspeyres, 1801
- Sesia myopiformis Staudinger, 1856 (emendation)
- Synanthedon cruentata (Mann, 1859) [Karsholt & Razowski (1996): Nr. 4062, jetzt Subspecies von S. myopaeformis]
- Sesia elegans Lederer, 1861
- Synanthedon flavoannellata Popescu-Gorj & Draghia, 1967
- Synynthedon myopaeformis mesoreaca Fischer & Lewandowski, 2003 [von Bartsch (2004) mit S. m. luctuosa synonymisiert]
4.4. Unterarten
- Synanthedon myopaeformis typhiaeformis (Borkhausen, 1789)
- Synanthedon myopaeformis luctuosa (Lederer, 1853) [von Bartsch (2004) in Unterart-Rang gestellt]
- Synanthedon myopaeformis cruentata (Mann, 1859)
- Synanthedon myopaeformis graeca (Staudinger, 1870)
4.5. Faunistik
- ssp. myopaeformis ist in Mitteleuropa und darüber hinaus weit verbreitet, in Europa fehlt sie nur in Irland (und auf den Kanaren).
- ssp. typhiaeformis ist auf Korsika, Sardinien und angrenzende Teile von Italien und Frankreich beschränkt.
- ssp. cruentata tritt nur im südlichen Italien, auf Sizilien und Malta auf.
Hinweis: Garrevoet & Garrevoet (2002) meldeten Synanthedon rubiana in einem einzigen Exemplar aus Süd-Griechenland, was auch zum Eintrag jener Art in die Fauna Europaea führte. Die Meldung hat sich zwischenzeitlich als Fehlbestimmung herausgestellt: "Eine Probe dieses Tieres wurde inzwischen bei "Barcode of Life Data Systems" (BOLD) untersucht und als fehlbestimmte Synanthedon myopaeformis identifiziert." [Forumsbeitrag Daniel Bartsch, 24. März 2014]
4.6. Literatur
- Bartsch, D. (2004): Die Sesienfauna Zyperns – eine kommentierte Übersicht (Lepipdoptera: Sesiidae). — Entomologische Zeitschrift 114 (2): 80-86. Stuttgart.
- Erstbeschreibung: Borkhausen, M. B. (1789): Naturgeschichte der Europäischen Schmetterlinge nach systematischer Ordnung. Zweiter Theil. Sphinxe, Schwärmer: pl., [I-VI], 1-240. Frankfurt (Varrentrap und Wenner).
- Cungs, J. & M. Meyer (1990): Beobachtungen von Glasflüglern im Jahre 1989 (Lepidoptera: Sesiidae). — Päiperlek – Lëtzebuerger Entomologesch Zäitschrëft 12 (1): 17-20. [PDF auf snl.lu]
- Garrevoet, T. & W. Garrevoet (2002): Synanthedon rubiana, a new species to the European fauna (Lepidoptera: Sesiidae). — Phegea 30 (3): 103 [PDF auf phegea.org].
- Beschreibung als Synanthedon armeniacum: Gorbunov, O. G. (1991): Six new species of the clearwing moths from the Caucasus, USSR (Lep., Sesiidae). — Atalanta 22 (2/4): 125-143, 378-379. [PDF auf zobodat.at]
- Whitebread, S., Bartsch, D., Blöchinger, H., Bryner, R., Guenin, R., Hirschi, W., Pühringer, F., Sauter, W., Schmid, J. & P. Sonderegger (2000): Synanthedon myopaeformis. — In: Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz (Hrsg.) (2000): Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten, Gefährdung, Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete. Band 3: 193-196. Egg (Fotorotar AG).