Artberechtigung nur noch leicht unklar! Vermutete Herkunft aus Honduras. Nach Frankreich verschleppt und von dort beschrieben.
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2. Biologie

2.1. Nahrung der Raupe

  • [Arecaceae:] Phoenix roebelenii (Zwerg-Dattelpalme)
  • [Arecaceae:] Dypsis lutescens ? (Goldfruchtpalme, Areca-Palme ?)

Die Vergleichsart Sufetula diminutalis wird als Raupe von zahlreichen Palmenarten genannt, an deren Wurzelspitzen sie fressen soll; in Amerika wurde sie dabei verschiedentlich als Schädling in Palmkulturen registriert - wenig überraschend, dass sie auf diesem Weg auch nach Europa verschleppt wurde, u.a.mit Dypsis lutescens.

Auch Sufetula boileauae wurde sehr wahrscheinlich mit Dypsis lutescens aus Amerika nach Frankreich verschleppt. Details zur Raupe sind nicht bekannt, nur eben dass wenige Wochen nach dem Kauf einer Areca-Palme in Frankreich mehrere Falter im Zimmer herumgeflogen sind.

Šumpich et al. (2023: 116) teilen zu den beiden Faltern aus Tschechien mit: "However, both specimens were reared from palm Phoenix roebelenii, native to southeast Asia and purchased in a Prague supermarket. Communication with the manager of the chain of commerce revealed that the growing of this palm takes place in Central America, from where the product is subsequently moved to Europe. It is therefore clear that the plants were contaminated during cultivation in Central America."

(Autor: Erwin Rennwald)

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Nel (2022: 19) beginnt seinen Artikel: "Au printemps 2021, Madame Anne-Sophie Boileau, résident dans le département de Haute Garonne, a fait l'acquisitation d'un Dypsis lutescens (Areca), petit palmier décoratif d'appartemet (fig. 7), dans une jardinerie proche de son domicile." Dieser Dame, der einige Zeit später ein paar Falter im Zimmer herumflogen, von denen einer über Umwege zu Jacques Nel kam, ist die Art also ganz offensichtlich gewidmet.

3.2. Taxonomie und Faunistik

Vorab: die neue Art wurde nach einem Einzelexemplar beschrieben und Barcoding stand zunächst noch aus. Der Autor der Erstbeschreibung bemerkt, dass die amerikanischen Arten der Gattung durch Hayden (2013) revidiert wurden. Von den 29 Arten der Gattung sehen die meisten deutlich anders aus, nicht so die schon mehrfach nach Europa verschleppte Sufetula diminutalis. Von dieser glaubt der Autor, kleine Unterschiede in der Vorderflügel-Zeichnung gefunden zu haben, vor allem sieht er einen deutlichen Unterschied im männlichen Genital, was sich bei nur einem Exemplar des Taxons aber noch nicht klar bewerten lässt. Das Tier der Erstbeschreibung wurde in Frankreich in einer Wohnung gefunden; die neu gekaufte Areca-Palme wurde über die Gärtnerei, in der die entsprchende Palme gekauft wurde, bis wahrscheinlich Honduras rückverfolgt. Weitere Exemplare wurden aber weder in der Gärtnerei bemerkt, noch tatsächlich in Honduras nachgewiesen. Wieder einmal bleiben also sehr viele Fragen offen. Ein Barcoding-Vergleich der Sufetula-Tiere aus Deutschland, Frankreich und Sufetula diminutalis-Faltern verschiedener Regionen Amerikas könnte hier weiterhelfen.

Šumpich et al. (2023: 116-117) berichten über den Fund von 2 Männchen-Puppen in Tschechien und bestätigen dabei die Artverschiedenheit gegenüber S. diminutalis. Sie konnten ihre beiden Falter einem Barcoding unterziehen und - da es mittlerweile einen Barcode des Holotypus aus Frankreich gibt - mit diesem und S. diminutalis aus Deutschland und Florida vergleichen. Der Holotypus aus Frankreich und die beiden Exemplare aus Tschechien waren beim Barcoding zu 100 % identisch, S. diminutalis doch deutlich verschieben. Ein Exemplar aus Costa Rica wich genetisch nur wenig von den europäischen S. boileauae ab, so dass auch diese Art aus jener Region stammen dürfte.

3.3. Typenmaterial

Nel (2022: 19) berichtet über den Holotypus:

"Holotype mâle : France, Haute-Garonne, Castelnau d'Estrétefonds, jardinerie, originaire du Honduras, via Pays-Bas, e.l. / Dypsis lutescens, avril 2021, Anne-Sophie Boileau leg., prép. gen JN n 35228, sera déposé au Museum national d'Histoire naturelle de Paris."

(Autor: Erwin Rennwald)

3.4. Literatur