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Falter
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

Am gespannten männlichen Falter ist ein wichtiges Merkmal für die Bestimmung erkennbar: Die Männchen haben an der Basis der Costa bläuliche oder violette Schuppen Johansson et al. (1990: 143).

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Ähnliche Arten

Die Jugendminen von Bedellia somnulentella und die Minen von Stigmella freyella sind verwechslungsgefährdet. Am einfachsten ist die Bestimmung durch Weiterzucht zu klären. Verlassen die Raupen bald die Minen und fressen an anderer Stelle im Blatt weiter, handelt es sich um Bedellia somnulentella.

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Convolvulaceae:] Convolvulus arvensis (Acker-Winde)
  • [Convolvulaceae:] Convolvulus althaeoides (Eibischblättrige Winde)
  • [Convolvulaceae:] Calystegia sepium (Zaun-Winde)
  • [Convolvulaceae:] Calystegia soldanella (Strand-Winde)
  • [Convolvulaceae:] Bonamia elegans [= Breweria elegans, Convolvulus elegans]

Nach Johansson et al. (1990) leben die Raupen sowohl an der Ackerwinde (Convolvulus arvensis) als auch an Zaunwinde (Calystegia sepium), also den Pflanzen, die schon in der Erstbeschreibung von Heyden (1858) genannt wurden. Zum Lebensraum ist zu erfahren: "On dry sun exposed places, often along roads and in abandoned fields, where it may be found in enormous numbers." Daraus ist abzuleiten, dass die Ackerwinde sehr viel größere Bedeutung haben dürfte als die Zaunwinde - auch unsere bisherigen Falterbilder aus Hoyerswerda und Linz stammen aus der Zucht von Minen an dieser Pflanze. [Bladmineerders.nl] ergänzt noch weitere Nahrungspflanzen aus den beiden Gattungen (i.w.S.): Calystegia soldanella, Convolvulus althaeoides und Convolvulus elegans.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Nach dem deutsch-schweizerischen Anatom und Lepidopterologen Johann Friedrich Heinrich Konrad Frey (* 15.6.1822 Frankfurt am Main, † 17.1.1890 Zürich).

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Faunistik

Nach Johansson et al. (1990) liegt die Nordgrenze dieser Art in den Niederlanden und im Norden Deutschlands, die Südgrenze in Nordafrika; sie betonen, dass die Art im Norden des Verbreitungsgebiets nur sehr lokal auftritt.

Aarvik et al (2021) hatten die Art auch für Schweden akzeptiert, doch Erik van Nieukerken kann dem nicht zustimmen. Jörg Siemers teilte dazu mit: "Aus seiner Sicht ist der Fund von Bengtsson in Südschweden nicht richtig bestimmt, statt S. freyella sieht er auf den Fotos in Bengtssons Paper Bedellia somnulentella. Entsprechend schreiben Robrecht/Wittland/van Nieukerken im Nepticulidae-Faunenband "nicht aus ... Skandinavien ... gemeldet"."

Gaedike & Heinicke (1999) führten die Art für Deutschland aktuell nur aus Brandenburg an, mit Angaben vor 1980 auch aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern. Pröse et al. (2004) stuften die Art für Bayern für das Schichtstufenland in Kategorie „G“ (Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt) ein, für das Ostbayerische Grundgebirge in Kategorie „0“ (ausgestorben oder verschollen). Gaedike et al. (2017) nannten zwei Bundesländer mit aktuellen Nachweisen nach 2000 - Sachsen und Sachsen-Anhalt. Aus Rheinland-Pfalz nicht berücksichtigt wurde hier die Arbeit von Bettag & Bastian (2003), die notierten: "Bei Griebel (1909) bereits von Grünstadt gemeldet. Neuerdings auch nur Funde von dort. Grünstadter Berg, vergraster Weg an der Nordseite. 01.10. - 09.10.1992 besetzte Minen. Minen zahlreich an Convolvulus sepium." Bettag & Bastian (2003) schrieben zu ihren Raupen: "Minen zahlreich an Convolvulus sepium. Die Pflanzen mit Minen wurden ins Wasser gestellt. 04.10.: Raupe stieg aus der Mine aus und fraß sich vormittags von der Unterseite her in ein neues Blatt; stieg am 05.10. erneut aus und in ein drittes Blatt von der Unterseite her ein und minierte dort weiter." Die Zucht konnte anscheinend nicht bis zum Falter durchgeführt werden; nach Jörg Siemers [Lepiforumsbeitrag 21. Januar 2025]] sieht Erik van Nieukerken genau in dem beschriebenen Blattwechsel-Verhalten der Raupe einen klaren Hinweis, dass es sich hier nicht um Bedellia somnulentella gehandelt haben muss und nicht um Stigmella freyella. Die alte Meldung von Griebel (2009: 104) wird dadurch aber nicht automatisch falsch. Griebel hatte zu Stigmella freyella zwar nur geschrieben: "Bei Grünstadt. Die Raupe an Convolvulus sepium und arvensis", was ja auf beide Arten passen könnte. Allerdings kannte er auch Bedellia somnulentella, zu der er (S. 83) schrieb: "Im September, Oktober, bei Speyer und Grünstadt, stellenweise nicht selten. Die Raupe im August, September in großer, breiter Mine in den Blättern von Convolvulus sepium und arvensis". Ganz offensichtlich kannte er also beide Arten von Grünstadt!

Am 5. November 2020 hatte ich hier formuliert: "Eine gezielte Suche in wärmeren Bereichen Süd- und Südwestdeutschlands sollte hier durchaus erfolgversprechend sein. Da die Art in den Niederlanden vor allem im Küstenbereich zu finden ist, sollte auch in Niedersachsens Strandbereichen gezielt nach Minen an der Strand-Zaunwinde (Calystegia soldanella) gesucht werden."

Und Tina Schulz hatte am 26. Juli 2023 Erfolg. Bei [Landau in der Pfalz] fand sie 17 Minen dieser Art: "nordwestgerichteter Feldwegrand an einer Hecke, an Ackerwinde (Convolvulus arvensis)"; und schon am 6. August 2023 schlüpften 2 Falter.

Siemers et al. (2024) berichteten dann über: Stigmella freyella (Heyden, 1858) – Wiederfund im Arbeitsgebiet der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen". Jörg Siemers erläuterte dazu im [Lepiforumsbeitrag vom 21. Januar 2025]: "im Sommer 2024 gelang im Moseltal bei Zell der Fund mehrerer Blattminen und Raupen von Stigmella freyella. Das ist besonders erfreulich, denn im Arbeitsgebiet der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen, das Nordrhein-Westfalen, südliche Teile Niedersachsens, westliche Teile Hessens sowie Rheinland-Pfalz nördlich der Nahe umfasst, stellt dies nach fast 80 Jahren einen Wiederfund der Art dar: Die bisher bekannten Funde bei St. Goarshausen stammen von 1937 und 1944. Wie bei einigen anderen interessanten Nepticuliden-Funden aus der letzten Zeit geht auch dieser Fund auf Anregungen von Dieter Robrecht zurück, der im Zuge der Arbeiten am Faunenband „Die Nepticulidenfauna der Rheinlande und Westfalens, Familie Nepticulidae“ zur Minensuche aufgerufen hatte. Am 28. Juni 2024 fand ich am Rande eines Weinberges vier verlassene Blattminen an Ackerwinde (Convolvulus arvensis), und zwei Tage später fanden Brigitte Schmälter, Uli Retzlaff und ich an einer ähnlichen Stelle, etwa 200 m vom ersten Fundort entfernt, etliche weitere Minen, einige davon noch mit Raupen besetzt. Die Fundorte waren recht warme, spärlich bewachsene Schieferschotterflächen am Rand von Weinbergen in Südwest- und Westexposition. Drei Raupen vom Fund am 30.06.2024 habe ich mitgenommen: Sie verließen ihre Minen zwischen dem 30.06. und dem 02.07.2024, alle an der Blatt-Oberseite. Alle drei Falter schlüpften am 14. und 15.07.2024, also gut zwei Wochen nach dem Verlassen der Minen."

Und noch etwas sehr Wichtiges erfährt man im Forumsbeitrag. Heyden (1858) hatte ja in seiner Erstbeschreibung über mehrere Raupenfunde berichtet, aber dazu keinen Ort genannt. Jetzt erfährt man: "Auf Basis von Günter Swobodas Einschätzung konnten zwei Funde von Heyden in Hessen ergänzt werden: den Locus Typicus von 1856 bei Frankfurt-Seckbach und einen weiteren Fund bei Bad Soden-Salmünster zwischen 1857 und 1860 (beide Fundorte können aus Heydens „entomologischen Tagebüchern“ von 1862 geschlossen werden)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)