Version 84 / 90 vom 2. Dezember 2022 um 23:14:21 von Erwin Rennwald
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Falter
Kopula
Eiablage
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Ei
Diagnose
Männchen
Weibchen
Weibchen
Nomen novum
Bezug der Indikation
Habitat
Lebensweise
Prädatoren
Parasitoide
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Eiablage

1.4. Raupe

1.5. Fraßspuren und Befallsbild

1.6. Ei

2. Diagnose

Diagnosehinweis für Mitteleuropa: Der 4. distale Fleck ist (wenn vorhanden!), nicht deutlich nach aussen versetzt, wie bei den Pyrgus-Arten. [nach Pro Natura 2 (1997)]

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Weibchen

2.4. Nomen novum

2.5. Bezug der Indikation

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Lebensweise

Der Rote Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius) fliegt in den meisten Naturräumen Baden-Württembergs in zwei Generationen. Im Heckengäu tritt die 2. Generation regelmäßig zwischen Ende Juli und Ende August auf. Die Eier der 1. Generation werden zumeist in die Blütenknospen der Wirtspflanze Sanguisorba minor gelegt, wo sie nach dem Aufblühen kaum noch zu erkennen sind. Weil die 2. Generation in den meisten Habitaten keine Blütenknospen mehr findet, sind die im Sommer fliegenden Weibchen gezwungen, an Blättern abzulegen. Zumeist wird zur Ablage die Blattoberseite gewählt, wodurch die Eier und Eihüllen der 2. Generation nach etwas Übung recht einfach zu entdecken sind (Eibild 5). Die Lebensräume bei Aidlingen (Habitatbilder 3-4) werden 2-3 mal jährlich durch Schafe beweidet und weisen abwechslungsreiche Strukturmosaike aus vegetationsfreien Störstellen, Kalkschotterflächen und versaumten Bereichen auf.

Die Eiablage erfolgt an Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor) an trockenen, voll besonnten Stellen. Auch über nacktem Kalkfels oder –schotter stehende Pflanzen werden gern belegt. Zumeist sind die im Sommer belegten Rosetten klein bzw. jung. An alten, kräftigen Pflanzen sind dagegen fast nie Eier der 2. Generation zu finden, wohl aber solche der 1. Generation (in Blüten).

Die Ränder eines Fiederblättchens werden von der frisch geschlüpften Jungraupe nach oben geklappt und zu einer einfachen Tüte versponnen (Befallsbild 5). Erst später spinnt die Raupe aus mehreren Blättern eine größere Blatttüte, die leichter auffällt. (Gabriel Hermann) [Forum]

Angaben zu Eiablagebeobachtungen oder Raupenfunden an Rosen in Spanien betreffen Spialia rosae.

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Rosaceae:] Sanguisorba minor (Kleiner Wiesenknopf)
  • [Rosaceae:] Sanguisorba officinalis (Großer Wiesenknopf) [ausnahmsweise]

Die offensichtlich einzige Nahrungspflanze der Art ist Sanguisorba minor. Solange die Pflanze blüht, werden Blütenköpfe belegt, viel seltener auch Blätter. Da die Köpfchen bei Trockenheit rasch ausdörren, dürften die Blätter für die Raupen aber wichtiger sein. Nach Lafranchis (2015) wird ganz selten auch Sanguisorba officinalis genutzt - eine entsprechende Beobachtung kenne ich nicht, aber die Angabe dürfte stimmen.

Angaben zu anderen Pflanzen dürften auf Verwechslung mit Pyrgus-Arten beruhen. So etwa meldet Fazekas (1986: 50) unkritisch und knapp: "Futterpflanzen [...] Sanguisorba minor, Potentilla verna, Rubus idaeus." Auch Potentilla pusilla geistert durch die Literatur.

3.4. Prädatoren

3.5. Parasitoide

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Die Art ist im südlichen und südwestlichen Europa und Mitteleuropa weit verbreitet. Auf Sizilien, im östlichsten Österreich und in Osteuropa wird sie durch Spialia orbifer abgelöst. Schwierig ist die Situation in Spanien, da die 2016 von dort beschriebene Spialia rosae (siehe hierzu Hernández-Roldán et al. (2016)) in Höhenlagen um 1000 m gemeinsam mit S. sertorius fliegt und die beiden Arten weder anhand äußerer noch anhand von Genitalmerkmalen unterschieden werden können. Sichere Unterschiede finden sich nur in der Genetik (Barcoding) und bei der Nahrung der Raupe (Rosen bzw. Wiesenknopf). Falter aus den tieferen Lagen Spaniens sollten zu S. sertorius gehören, solche deutlich über 1200 m zu S. rosae - ohne Eiablagebeobachtung oder genetische Untersuchung bleibt die Diagnose aber letztendlich unsicher.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)