Version 2 (neueste) vom 9. Juni 2021 um 13:33:12 von Jürgen Rodeland
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Slamka, F. (2006): Pyraloidea of Europe / Europas. 1. Pyralinae, Galleriinae, Epipaschiinae, Cathariinae & Odontiinae. Identification - Distribution - Habitat - Biologie / Bestimmung - Verbreitung - Habitat - Bionomie. - 117 Arten, 138 S., 11 Taf. mit Genitalabb., 16 Farbtaf. mit über 500 Bildern – Bratislava (Eigenverlag František Slamka)

Besprechung von René Ressler

Auszüge aus dem Vorwort des Autors: „Nach einer längeren Zeit habe ich mich entschlossen die Pyraloidea von ganz Europa zu bearbeiten, was eine schwierige, nach Meinung mancher Kollegen sogar undurchführbare Aufgabe ist. … Der Anstoß zu dieser Arbeit war mein erfolgreiches, aber leider schon ausverkauftes Buch „Die Zünslerfalter bzw. Zünslerartigen Mitteleuropas“ … Manche europäischen Arten wurden niemals (oder nur von „künstlerischen Gesichtspunkten“ geleitet) abgebildet oder sind nur anhand von Textbeschreibungen bekannt. … Die Aufgabe dieser Bandserie ist daher nicht die kritische Revision mancher Subfamilien der Pyralidae und Crambidae, sondern eine übersichtliche und bündige (eher ikonographische) Darstellung der europäischen Arten. Mit Rücksicht auf die Artenzahl und die komplizierte Taxonomie der Überfamilie Pyraloidea wird der Atlas in einige Bände aufgeteilt. Laut Planungen soll jedes Jahr ein Band erscheinen.

Das im Hardcover gebundene Buch behandelt auf 138 S. 117 der rund 850 europäischen Zünslerarten aus den o.g. Unterfamilien. Das bearbeitete Gebiet schließt auch die Kanarischen Inseln, Madeira, die Azoren, Island, die Shetland-Inseln und die Faroer-Inseln ein. Auch Arten aus angrenzenden Gebieten wurden aufgenommen, sofern deren Vorkommen in Europa potentiell möglich ist. Im Layout und der gewohnt guten bis sehr guten Qualität ist das Buch stark an die vorangegangen des Autors angelehnt. Einem Vorwort und einer Danksagung folgt ein allgemeiner Teil: Zünslerliteratur, Zünsler der Welt, kurze Charakteristik mit Flügelmerkmalen, Bionomie der Arten und behandeltes Gebiet.

Daran schließen sich die Besprechungen der 117 Arten (ca. 2 Arten pro Seite, zweisprachig) an. Diese umfassen Diagnose, Habitat und Bionomie, Verbreitung, Bermerkungen, ähnliche Arten sowie Literaturhinweise auf Genitalabbildungen (wobei solche auch im Buch enthalten sind). Zu jeder Art ist eine Punktverbreitungskarte und zu einigen Arten auch eine Schwarzweiß-Zeichnung des „halben“ Falters (markante Punkte sind hervorgehoben) enthalten. Alle Texte sind bilingual in Englisch und sehr gutem Deutsch verfasst.

Dem 82seitigen Textteil schließt sich ein Tafelteil an, in welchem auf 11 Tafeln Fotografien der Genitalien ausgewählter Arten und auf 16 Farbtafeln Fotos von meist drei gespannten Exemplaren jeder Art zu finden sind. Die Falter auf den Farbtafeln werden alle 1,5fach vergrößert dargestellt. Um Platz zu sparen, ist jedoch immer nur die rechte Hälfte eines jeden Exemplars bzw. nur der rechte Flügel (bei mehreren Bildern zu einer Art) abgebildet. Fotografiertes Typenmaterial ist mit einem roten Punkt versehen. Zu jedem Individuum sind die Funddaten und der Verwahrungsort (coll.) angegeben.

Fazit: Wie im Vorwort erwähnt, soll das Buch einen Überblick über die Zünslerartigen Europas verschaffen und hat seinen Schwerpunkt ganz klar auf die Bestimmbarkeit der Arten gesetzt. Die Ökologie der Arten wird in dem Buch in gewohnt knapper „Slamka-Art“ abgehandelt. Präimaginalstadien werden weder bebildert noch im Diagnosetext erwähnt. Das Buch richtet sich ganz klar an jene, die ihre Faltersammlung oder Fotos der Falter bestimmen wollen. Dafür ist das Buch sehr gut geeignet, und es sollte in keiner Bibliothek eines jeden fehlen, der sich für die Bestimmung von Zünslerfaltern über Mitteleuropa hinaus interessiert.

(Auf Fehler oder Widersprüche konnte das Buch durch mich mangels Erfahrung mit dieser Gruppe freilich nicht überprüft werden.)