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Bestimmungshilfe / Bestimmungsliteratur / Slamka (2006-2019)

Slamka, F. (2006): Pyraloidea of Europe / Europas (Lepidoptera). Vol. 1. Pyralinae, Galleriinae, Epipaschiinae, Cathariinae & Odontiinae. Identification - Distribution - Habitat - Biologie / Bestimmung - Verbreitung - Habitat - Bionomie. - 117 Arten, 138 S., 11 Taf. mit Genitalabb., 16 Farbtaf. mit über 500 Bildern – Bratislava (Eigenverlag František Slamka).

Slamka, F. (2008): Pyraloidea of Europe (Lepidoptera). Vol. 2. Crambinae & Schoenobiinae. Identification - Distribution - Habitat - Biologie. - 187 Arten, 223 S., 51 Taf. mit Genitalabb., 24 Farbtaf. mit über 650 Bildern – Bratislava (Eigenverlag František Slamka)

Slamka, F. (2013): Pyraloidea of Europe (Lepidoptera). Vol. 3. Pyraustinae & Spilomelinae. Identification - Distribution - Habitat - Biologie. - 220 Arten, 357 S., 133 Taf. mit Genitalabb., 31 Farbtaf. mit fast 1100 Bildern – Bratislava (Eigenverlag František Slamka)

Slamka, F. (2019): Pyraloidea of Europe (Lepidoptera). Vol. 4. Phycitinae - part 1. Identification - Distribution - Habitat - Biologie. - 207 Arten, 432., 175 Taf. mit Genitalabb., 31 Farbtaf. mit mehr als 900 Bildern – Bratislava (Eigenverlag František Slamka)

Preise und Bestellmöglichkeit: [http://fslamka.swan-hosting.sk/lepidoptera.html]

Besprechung von Erwin Rennwald

Die Pyraloidea Europas als Einzelkämpfer zu bearbeiten ist ein schier unüberschaubares Unterfangen. Angeregt durch das rasch ausverkaufte Werk über „Die Zünslerfalter bzw. Zünslerartigen Mitteleuropas(Slamka 1995) wagte der Autor dann aber doch einen Versuch. Dem Vorwort zum 1. Band war dabei zu entnehmen, dass er damals noch hoffte, jährlich einen Band herausgeben zu können. Mit den von im zugrunde gelegten 850 Arten - wie sie die Karsholt & Razowski-Liste von 1996 lieferte, hätte er nach den 117 Arten im 1. Band nur noch ca. 733 Arten in den Folgebänden bearbeiten müssen ...

Die Folgebände ließen länger auf sich warten nach 2006 kam Band 2 2008, Band 3 2013, Band 4 2019. Aber die Bände wurden auch dicker! 187 Arten, 220 Arten, 207 Arten. Wenn es bei den 850 Arten bliebe, stünde nur noch ein dünner Band mit 119 Arten aus ...

Und schon damit beginnt die Erfolgsgeschichte dieser Serie: unsere eigene Lepiforums-Europaliste umfasst momentan 1.045 Pyraloidea-Arten. Fast 200 mehr als 1996! Klar, da sind 74 Arten drin, die Karsholt & Razowski (1996) nicht zu ihrem Gebiet rechneten (meist Kanaren), aber eben immer noch weit über 100 Arten, die zwischenzeitlich neu für Europa nachgewiesen oder ganz neu für die Wissenschaft beschrieben wurden. Und das Erscheinen dieser Bände hatte wesentlichen Anteil an diesem Fortschritt!

Der Autor verrät uns im Vorwort zu seinem 3. Band: "Naturally, a am not avoiding some taxonomic problems which are still waiting to be solved. Due to a lack of moth-material or for other reasons I could only comment on the problematics of some species or lower taxa. In the previous volumes I made it clear that the series is not a scientific work but aims to offer a clear and concise, iconographic representation of the European fauna." Und tatsächlich - anders als Leraut löst er taxonomische Probleme nicht im Hauruckverfahren und ohne Rücksicht auf Verluste. Er benennt diese Probleme lieber klar, so dass sie in der Folge von der Forschergemeinschaft angegangen und gemeinsam gelöst werden können - und oft genug trägt Slamka dann aber doch selbst dazu bei. Ich begrüße diese Vorsicht sehr! Und noch etwas weiß der Autor: "As in previous volumes I am aware that mistakes and inaccurancies may have crept into the work, especially in the distribution maps. Similarly, other errors may have occurred because the original descriptions of some species were unclear or type material was lost or destroyed." Ja, es gibt ein paar kleinere Fehler in den Verbreitungskarten und ja, es gibt auch sonst noch ein paar Ungenauigkeiten - aber bei jemanden, der sich bemüht, das gesamte Typenmaterial zu sichten, ist diese Fehlerrate sicher sehr niedrig. Und es ist klasse, dass es diese Verbreitungskarten gibt, denn jetzt können sie nicht nur korrigiert, sondern vor allem ergänzt werden! Das Schema jeder Artbesprechung wird durchgehalten: textliche Beschreibung des Falters, Kurzangaben zum Habitat und zur Biologie, ein Verbreitungstext, und ein Abschnitt über ähnliche Arten. Bei vielen Arten gibt es zudem Bemerkungen, z.B. oft zur Taxonomie. Bei vielen schwierigen Arten finden sich im fortlaufenden Text auch Schwarzweißfotos und schematische Zeichnungen mit Hinweis auf die entscheidenden Merkmale. Zusammen mit den Verbreitungskarten, den Farbtafeln und den Tafeln mit den männlichen und weiblichen Genitalien aller Arten ist das eine ziemlich runde Sache.

Gibt es sonst nichts zu meckern? Aber sicher: Mein Schwerpunkt ist die Ökologie der Arten - ich hätte gerne genaue Beschreibungen der Präimaginalstadien und vor allem genaue Details zur Lebensweise einer jeden Art. Erstere fehlen ganz und letztere werden sehr knapp abgehandelt - hier übernimmt Slamka viele Fehler der alten Literatur kritiklos. Aber: Auch ein Herr Slamka muss nicht alles können! Wenn er all das recherchiert hätte, was ich auch noch wissen möchte, dann wäre selbst Band 1 noch nicht erschienen ... Das Buch richtet sich ganz klar an jene, die ihre Faltersammlung oder Fotos der Falter bestimmen wollen. Und eine sichere Bestimmung ist der erste Schritt und die Grundvoraussetzung für die Beschäftigung mit der Ökologie der Arten. Und für diesen Zweck ist diese Buchreihe sehr gut geeignet - und eben auch für mich eine echte Fundgrube.

Im Abschluss seines Vorwortes zu Band 3 hofft der Autor: "Nevertheless, I hope that this book will delight Pyraloidea fans." Das ist ihm sicher gelungen: Es ist das mit Abstand beste Werk über die Pyraloidea Europas, das es je gab. Es erfreut nicht nur alte Fans dieser Überfamilie, sondern schafft ihr ganz neue Freunde! Endlich gibt es ein Werk, mit dem man in dieser teilweise recht schwierigen Gruppe effektiv arbeiten kann.

Ich habe den Band 4 noch nicht gesehen, aber ich weiß schon jetzt: Er wird mir Freude bereiten.

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