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Falter
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Plantaginaceae:] Plantago maritima (Strand-Wegerich)
  • [Plantaginaceae:] Plantago coronopus (Krähenfuß-Wegerich)
  • [Plantaginaceae:] Plantago lanceolata (Spitz-Wegerich)

Die Raupe lebt im Küstenbereich an Plantago maritima und Plantago coronopus, im Binnenland wohl zumeist an Plantago lanceolata, in den Alpen (außerhalb Deutschlands) wohl noch an weiteren Arten der Gattung. So wie es aussieht, ist die Art in Deutschland ganz an Salzstandorte der Küste und im Binnenland gebunden und abseits der Küste mit diesen gefährdet.

Leraut (2020: 90) hatte zu seiner "Scrobipalpa huemeri" vermutet, dass ein Ampfer der Hochlagen ("Rumex alticole") die Nahrungspflanze darstellen könnte - doch Wegerich-Arten hat es dort ebenso.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Synonym S. huemeri: Leraut (2020: 90) erläuterte seine Namenswahl: "L'espèce est dédiée au Pr. Peter Huemer, estimé confrère du Naturhistorisches Museum de Vienne (Autriche), grand descripteur de Gelechiidae, fin connaisseur du Mercantour et promoteur assidu de la génomique appliqué à l'entomologie."

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Taxonomie

Die Schwierigkeiten der Artabgrenzung in der Gattung Scrobipalpa sind hinreichend bekannt. Huemer & Karsholt (2020: 131) merken an: "Scrobipalpa. This extraordinary diverse genus still requires some taxonomic reassessment, reflected by several yet unidentified barcode clusters which at least partly belong to undescribed species." Schon lange wird empfohlen, keine neuen Arten mehr rein nach vermeintlichen Genitalunterschieden bei Einzelexemplaren zu beschreiben, sondern stets auch Barcoding mit hinzuzuziehen. Nicht an diese dringende Empfehlung gehalten hat sich G. Leraut (2020) bei der Beschreibung seiner "Scrobipalpa huemeri". Die Erstbeschreibung jener Art beruhte auf drei Exemplaren aus dem Vallon de Sestrières (Alpes-Maritimes) und dem Vallon de Restefond (Alpes-de-Haute-Provence) in den französischen Alpen. Da die äußeren Unterschiede in dieser Gattung allgemein gering sind, beruhte die Beschreibung im wesentlichen auf einem Vergleich der männlichen Genitalien dieser Tiere mit denen diverser anderer Arten der Gattung. Die größte Ähnlichkeit sah der Autor mit Scrobipalpa chrysanthemella, große Ähnlichkeiten aber auch mit Scrobipalpa proclivella und Scrobipalpa clintoni. Ein Vergleich mit Scrobipalpa samadensis erfolgte nicht. Wie der Dank von G. Leraut (2020: 95-96) zeigt, hat der Autor leider versäumt, den namengebenden Gelechiiden-Spezialisten oder einen seiner Fachkollegen zu kontaktieren (und evtl. in seine Beschreibung einzubinden). Dann hätte hier ein Bein in das Barcoding-Projekt von Huemer et al. (2020) einfließen können, womit zum einen die Artberechtigung hätte abgesichert werden können. Leraut (2023: 192) übernimmt die Angaben seines Sohnes weiterhin völlig unkritisch. Nel & Varenne (2024: 104) erklären hingegen: "Devant les difficultés pour séparer cette espèce de S. samadensis (Pfaffenzeller, 1870) par les genitalia (G. Leraut, 2020), nous avons contacté Peter Huemer (Autriche), spécialiste du groupe, qui nous a appris que S. huemeri est un synonyme junior de S. samadensis (syn. nov.) par le barcoding." Hätte man gleich Barcoding gemacht, wäre man zwangsläufig auf die Verwandschaft zu S. samadensis gestoßen - und ohne erkennbare Genitalunterschiede hätte es dann auch keinen Grund gegeben, ein neues Synonym in die Welt zu setzen.

4.5. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus 5 Bundesländern (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern) bekannt. Haslberger & Segerer (2016) strichen die Art für Bayern, nachdem sich das einzige Belegtier bei der Überprüfung als "Scrobipalpopsis petasitis" herausgestellt hat - Letzteres war ein Verschreiber und wurde zu Scrobipalpula tussilaginis korrigiert (siehe [Korrekturen auf barcoding-zsm.de]).

Aktuelle Meldungen aus Deutschland gibt es nur von Sylt (2005) und Helgoland (2019, F. Stühmer) in SH und von Blatt Wismar N (2001, Uwe Deutschmann) an der Ostsee in MV. Aus dem Binnenland gibt es hingegen nur Altangaben aus ST (vor 2001), SN (1977) und NI (vor 1981). Die Altangabe aus BY ist zu streichen (Verwechslung mit S. tussilaginis).

Nel & Varenne (2024: 104) erklären zu den Hochlagen Frankreichs: "Scrobipalpa samadensis vole en effet jusqu’à 2 700 m d’altitude dans les Alpes-Maritimes et son envergure peut être réduite à ces étages élevés ; il est inféodé alors à de petits plantains dans les pelouses alpines."

4.6. Typenmaterial

Synonym Scrobipalpa huemeri: Leraut berichtet zu den 3 Tieren der Typenserie:

« Holotype : Saint-Dalmas-le-Selvage, vallon de Sestrières, Alpes-Maritimes, alt. 1 900 - 2 000 m, 25-vi-2012, G. Leraut leg., coll. G. Leraut (Muséum national d'Histoire naturelle, Paris), préparation microscopique P. Leraut n° 14 882 (Muséum national d'Histoire naturelle, Paris).

Paratypes : bas vallon de Restefond, commune d'Uvernet-Fours, Alpes-de-Haute-Provence, alt. 2 400 m, 23-viii-2010, P. Leraut leg., coll. P. Leraut, préparation microscopique P. Leraut n° 14 897 (Muséum national d'Histoire naturelle, Paris) (Figure 3); Saint-Dalmas-le-Selvage, vallon de Sestrières, Alpes-Maritimes, alt. 1 900 - 2 000 m, 3-viii-2013, P. Leraut leg., coll. P. Leraut. »

Die beiden vom Vater des Autors (also Patrice J.A. Leraut) angefertigten Genitalpräparate stellen Männchen dar, zum Geschlecht des dritten Exemplar wird nichts gesagt.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.7. Literatur