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Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

Anikin et al. (2017: 305) beschreiben den Lebensraum: "Slopes of lime hills and coniferous forests on chalk soil; rather uncommon and extremly local."

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Taxonomie und Faunistik

In der Fauna Europaea [abgefragt 25. Juni 2018] wird "Papilio bryce Hübner, 1800" als Synonym zu Satyrus ferula gestellt, Satyrus virbius aber als eigenständige Art akzeptiert. Beide Arten sollen in der Ukraine und im Süden des europäischen Teils von Russland vorkommen. All das ist in vielerlei Hinsicht schwer nachvollziehbar, zeigt aber, wie viel Verwirrung in der Interpretation der Taxa steckte.

Zolotuhin & Anikin (2017: 537-539) beschäftigen sich intensiv mit "Satyrus bryce (Hübner, [1803]) as a forgotten species of Satyrus ferula (Fabricius, 1793) - virbius (Herrich-Schäffer, 1843) complex". Dabei gestehen sie allen 3 genannten Taxa Artrang zu. Demnach beziehen sich alle Angaben zu "Satyrus ferula" aus Russland (und der Ukraine) nicht auf jene Art, sondern auf Satyrus bryce und/ oder Satyrus virbius. Aber was ist mit den beiden letzten Taxa gemeint? Wie die Zusammenstellung von Zolotuhin & Anikin (2017) zeigt, gehen die Auffassungen - bis in jüngste Zeit - wild durcheinander; und zwar hauptsächlich deswegen, weil man sich die Originalbeschreibungen nicht detailliert angeschaut hat. Der Name "Papilio bryce [Hübner], [1793]" ist ungültig, weil er in einem Werk, das nomenklatorisch nicht verwendet werden kann, erschien ("is invalid because it was published in a work rejected for nomenclature purposes"). Das heißt aber nicht, dass ein späteres Werk den Namen "Papilio bryce" nie mehr verwenden darf! Tatsächlich wurde dieser Name durch den gleichen Autor 10 Jahre später gültig gemacht: "Papilio bryce Hübner, [1803]". Typenlokalität ist dabei "Rußland". Da dies der älteste Name für russische "ferula" ist, hat er Priorität gegenüber späteren Bezeichnungen - egal ob als Art- oder Unterart-Name. Aber gilt er nun für Tiere der Wolga-Region, für Tiere des Nordkaukasus oder für solche der Krim? Zolotuhin & Anikin (2017) stellen fest, dass das Taxon der Wolga-Region sogar schon vor Hübner beschrieben wurde, nämlich von Esper (1780), der sie (Tafel 85, fig. 4) als "Actaea Variet. Tab. I.VII." mit Fundort "Saratov" zeigt; da die "Variet." gar keinen Namen erhielt, kann sie natürlich keine im Sinne des ICZN gültige Beschreibung darstellen, aber sie macht es wahrscheinlicher, dass auch Hübners Holotypus von hier stammt. Zolotuhin & Anikin (2017) weisen weiter darauf hin, dass Herrich-Schäffer (1844) bei der Beschreibung seiner Satyrus virbius Herrich-Schäffer, 1844, als Typenlokalität im Text zwar nur "aus dem südlichen Russland" genannt hat, in den Bildlegenden aber "aus dem Kaukasus", im Gegensatz zu Satyrus bryce, die er mit "an der Wolga" bezeichnete. Damit spricht alles dafür, dass der Name Satyrus bryce für Tiere der Wolga-Region anzuwenden ist. Zolotuhin & Anikin (2017) geben die Gesamtverbreitung an mit: "Volga Region, southern Transural to western Siberia; with several Siberian subspecies."

Wiemers et al. (2018) erwähnen das Taxon bryce überhaupt nicht; vermutlich erlagen sie der allgemeinen Verwirrung und sahen darin nur ein Synonym zu einem falsch verstandenen Satyrus virbius.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur