1. Falter
2. Raupe
Anmerkungen:
- Den Raupen sieht man das Geschlecht an - die neonfarbenen Gonaden sind bei männlichen Tieren groß und bei weiblichen klein.
- Die Farbe der Kopfkapsel ist variabel.
3. Fraßspuren und Befallsbild
Die Jungraupe miniert zunächst in der Blattspitze (Bild 3-5). Später lebt die Raupe frei (nicht in leichtem Gespinst, wie Schütze schreibt) an der Blattunterseite und verursacht beim Fressen runde und längliche Löcher (die Raupe von R. pronubella befrisst hingegen den Blattrand). Zur Verpuppung faltet die Raupe den Blattrand schmal nach unten oder nach oben (Bild 1 und 2) oder die Blattspitze tütenförmig zusammen. Dafür wird oft ein anderes, noch unbefressenes Blatt aufgesucht.(Beobachtungen von Heidrun Melzer)
4. Puppe
5. Diagnose
5.1. Männchen
5.2. Weibchen
Falter der ersten Generation sind anhand ihrer einfarbig dunkelbraunen Hinterflügel von denen der verwandten Art R. pronubella unterscheidbar. Bei Faltern der zweiten Generation ist dieser Unterschied nicht vorhanden. Hier ist eine sichere Unterscheidung nur durch Genitaluntersuchung (Genitalabbildungen im Artikel von Huemer & Segerer, siehe Literatur) und/oder anhand der Labialpalpen möglich. Die weißen Fühlerabschnitte sind als Unterscheidungskriterium nicht geeignet, da sie bei beiden Arten in individuell unterschiedlicher Ausprägung auftreten. (Autor: Heidrun Melzer)
5.3. Genitalien
5.3.1. Männchen
5.3.2. Weibchen
5.4. Erstbeschreibung
6. Biologie
6.1. Habitat
6.2. Nahrung der Raupe
- [Malvaceae:] Tilia cordata (Winter-Linde)
- [Malvaceae:] Tilia x europaea [= Tilia x vulgaris, Tilia cordata x Tilia platyphyllos] (Holländische Linde)
- [Malvaceae:] Tilia sp. (Linde)
- [Betulaceae:] Betula pendula (Hänge-Birke)
- [Betulaceae:] Betula pubescens (Moor-Birke)
- [Betulaceae:] Betula sp. (Birke)
- [Sapindaceae:] Acer pseudoplatanus ??? (Berg-Ahorn ???)
Die Raupe wird hauptsächlich an Linde (Tilia sp.) und gelegentlich an Birke (Betula sp.) gefunden. Sie bevorzugt junge Bäumchen oder untere bis bodennahe Äste. Herings (1957) Angabe zu seltener Mitnutzung von Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn) ist zu hinterfragen.
7. Weitere Informationen
7.1. Etymologie (Namenserklärung)
Die Art wurde nicht aus Erxleben in Sachsen-Anhalt beschrieben, sondern aus Göttingen, wobei sich Fabricius (1787: 256) auf einen "Dr. Schulz" berief. Fabricius (1787) macht keine Angaben, wie er zu "erxlebella" kam. Ich vermute, dass "Dr. Schulz" und Fabricius damit den früh verstorbenen Johann Christian Polycarp Erxleben (Wikipedia-Daten: * 22. Juni 1744 in Quedlinburg; † 18. August 1777 in Göttingen) posthum ehren wollten. Das war zwar kein Entomologe, aber - weiter nach wikipedia - "Erxleben war Gründer des Tierärztlichen Instituts der Georg-August-Universität Göttingen, der ersten und ältesten universitären veterinärmedizinischen Bildungsstätte Deutschlands." Er war damit Säugetierkundler und im Jahr seines Todes (1777) erschien sein dicker Band "Systema regni animalis per classes, ordines, genera, species, varietates : cvm synonymia et historia animalivm : Classis I. Mammalia", den auch Fabricius sicher kannte.
(Autor: Erwin Rennwald)
7.2. Andere Kombinationen
- Alucita erxlebella Fabricius, 1787 [Originalkombination]
7.3. Synonyme
- Roeslerstammia erxlebeniella Zeller, 1839
7.4. Faunistik
Locus typicus ist Göttingen (Deutschland, Niedersachsen). Bontsema et al. (2017) melden die Art für die Niederlande.
7.5. Literatur
- Bontsema, S., Bot, L. & J. H. Kuchlein (2017): Roeslerstammia erxlebella (Lepidoptera, Roeslerstammiidae), een nieuwe soort en een nieuwe familie voor de Nederlandse fauna. — Entomologische berichten 77 (5): 261-267. [PDF auf nev.nl]
- Erstbeschreibung: Fabricius, J. C. (1787): Mantissa insectorum sistens eorum species nuper detectas adiectis synonymis, observationibus, descriptionibus, emendationibus. Tom. II. Hafniae (Christ. Gottl. Proft).
- Huemer, P. & A. Segerer (2001): Polyphänismus bei "Kleinschmetterlingen" am Beispiel von Roeslerstammia erxlebella (Fabricius, 1787) und R. pronubella ([Denis & Schiffermüller], 1775) — Entomologische Zeitschrift 11 (7): 207-211.
- [SCHÜTZE (1931): 138]