2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Geschlecht nicht bestimmt
Hinweis: Ein weiteres, hier bis zum 16. Mai 2018 abgelegtes Bild von Finnland, Janakkala, Tervakoski wurde nach Hinweis von Harri Jalava zu Rhigognostis incarnatella verschoben.
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
Strenggenommen wahrscheinlich noch unbekannt! [bladmineerders.nl (abgefragt 26. Januar 2024)] meldet "host plants Brassicaceae, monophagous. Cardamine." Einzige Referenz ist Kyrky (1989), eine Arbeit, die ich noch nicht im Original studieren konnte. Da hier keine Angaben bis Artniveau gemacht werden, ist zu befürchten, dass hier keine detaillierten Freiland-Beobachtungen vorliegen und alles nur eine Vermutung ist.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Plutella schmaltzella Zetterstedt, 1839 [Originalkombination]
4.2. Taxonomie
Nach Huemer et al. (2014) unterscheidet sich R. schmaltzella beim Barcoding mit 1,08 % nur wenig von Rhigognostis incarnatella: "Dieser sehr geringfügige genetische Unterschied korreliert allerdings völlig mit den ebenfalls unscheinbaren morphologischen Artmerkmalen und ist unabhängig von der geographischen Herkunft der Proben." Daher kann hier die Artberechtigung aufrecht erhalten werden.
4.3. Faunistik
Die Fauna Europaea nennt auch in ihrer neuesten Version [Version 2.6. 29. April 2013] neben Norwegen, Schweden, Finnland, Lettland und Estland immer noch irrtümlich "Germany" als Bestandteil des Verbreitungsgebiets. So hatten doch schon Gaedike & Heinicke (1999) betont: "Art, die bei Karsholt & Razowski (1996) für Deutschland angegeben wurde, die aber durch keinen der Bearbeiter oder Mitarbeiter belegt werden konnte. Es wird davon ausgegangen, daß es sich hierbei um irrtümliche Angaben handelt".
Es schien, als handle es sich bei der Art um ein rein nordisches Faunenelement. Wieser (2014) überraschte dann mit dem ersten gesicherten Nachweis der Art für Österreich: "Berg ob Arriach, vlg. Hochkofler, 22.4.2010 (BOLD: KLM Lep 00656/PHLAI181-12), 1 Ex.; 17.4.2013, 1 Ex. Der Fund bei Arriach ist als Erstnachweis der Art für Österreich zu werten. Die sichere Artzuordnung erfolgte über BOLD. Die Raupe lebt vermutlich an Cardamine (Bengtson et al. 2011). Bezeichnend ist die Fundstelle der vor allem nördlich verbreiteten Art im Bereich eines versumpften Quellhorizontes mit Erlen und Eschenbestockung."
Im selben Jahr meldeten Huemer et al. (2014) auch noch den Erstnachweis für Italien: "Mit Hilfe der Barcodes konnte R. schmaltzella nunmehr erstmals in Mitteleuropa nachgewiesen werden (Österreich, Kärnten (Wieser 2014); Italien, Südtirol, Bad Ratzes S, 1250 m, 28.5.2006, leg. Huemer (inkorrekt publiziert als R. incarnatella (Huemer 2007)."
R. Gaedike formulierte im neuen "Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands" (Gaedike et al. 2017) noch: "Die Meldung in der Europaliste (Karholt & Razowski 1996) beruhte nach Agassiz (in litt.) auf einem nicht mehr belegbaren Hinweis von Friese. Die Art wird deshalb gestrichen." Doch die Streichung der Art für Deutschland war schon vor Erscheinen des Bandes überholt ...
Vor dem Hintergrund der Nachweise in Norditalien und Österreich überrascht es nicht, dass dank Barcoding die Art nun doch auch in Deutschland verifiziert werden konnte. Haslberger & Segerer (2016) teilen mit: "Erste gesicherte Nachweise aus Deutschland: Berchtesgadener Alpen, Schrecksattel, 1620 m, 2 Falter 29.5.2001, BC ZSM Lep 29111 (Haslberger); Ammergebirge, Kreuzspitze, 1500 m, 30.5.2011, BC ZSM Lep 76926 (Lichtmannecker)." Doch es geht auch klassisch mit Genitaluntersuchung: Fuchs & Wolf (2016) melden ein Männchen vom 7. Juni 2014 vom Hinterstein bei Bad Hindelang im Oberallgäu und damit den ersten Nachweis für die Allgäuer Hochalpen (;die Autoren betonen dabei, dass die in der Literatur angeführten äußeren Unterscheidungsmerkmale gegenüber Rhigognostis incarnatella nicht zuverlässig sind).
Bryner & Kopp (2023: 44) nehmen die Art in die Checkliste der Schweiz (Wallis) auf: "Kopp (2022): Entomo Helvetica 15: 137." Bei Kopp (2022: 137) ist zu lesen: "CH-Wallis, Bourg-St.Pierre, Valsorey, 1762 mü.M., 6.6.2015, Nachtfang, GP 10.023, 1 ♀, A. Kopp leg." und auch: " Es dürften noch mehr Nachweise in Sammlungen unter R. incarnatella verborgen sein."
Stark (2018: 13) zeigt das erste Belegtier für Niederösterreich vom Dürrenstein und kommentiert: "Rhigognostis schmaltzella wurde erstmals 2014 für Mitteleuropa nachgewiesen, nämlich aus Kärnten und Südtirol. In der Vergangenheit wurde sie eventuell mit R. incarnatella verwechselt. Der Fund in Niederösterreich ist sehr erfreulich und von großer Bedeutung. Der (Einzel-) Nachweis gelang in der hinteren Hundsau am 8.5.2016 am Licht."
Damit ist klar, dass R. schmaltzella zu den vielen Arten gehört, die nicht nur Nordeuropa besiedeln, sondern auch den Alpenraum.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.4. Literatur
- Bryner, R. & A. Kopp (2023): Aktualisierung der Checkliste der Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz. — Entomo Helvetica 16: 39-60.
- Fuchs, G. & W. Wolf (2016): Neue Ergebnisse in der bayerischen Kleinschmetterlingsfaunistik - 4. Beitrag (Insecta: Lepidoptera). — Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik, 16: 39-54.
- Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
- Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer (2016): Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). — Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft, 106 Supplement: 1-336.
- Huemer, P., Wieser, Ch. & M. Mutanen (2014): Rhigognostis scharnikensis sp. n., eine morphologisch und genetisch differenzierte neue Schmetterlingsart aus den Hohen Tauern (Lepidoptera, Plutellidae). — Carinthia II 204./124.: 443-454. Klagenfurt. [PDF auf zobodat.at]
- Kopp, A. (2022): Neufunde von Kleinschmetterlingen für die Fauna der Schweiz. — Entomo Helvetica 15: 133–142.
- Kyrki, J. (1989): Reassessment of the genus Rhigognostis Zeller, with descriptions of two new and notes on further seven Palaearctic species (Lepidoptera: Plutellidae). — Entomologica scandinavica, 19: 437-453. [Sekundärzitat]
- Stark, W. (2018): Kartierung sämtlicher Microlepidoptera im Wildnisgebiet Dürrenstein. — 40 S.; Gutachten für "Gebietsverwaltung Wildnisgebiet Dürrenstein". [PDF auf noe.gv.at]
- Stark, W. (2020): Neunachweise von Lepidoptera (Schmetterlinge) für Österreich und Niederösterreich – Motivation zur Initiative „Leuchtturmprojekt Schmetterlinge Niederösterreich“ – Naturkundliche Mitteilungen aus den Landessammlungen Niederösterreich – 29: 19-28. [PDF auf zobodat.at]
- Wieser, C. (2014): Ergebnisse von Schmetterlingserhebungen in Pirka nördlich von Kraig, beim Wildoner südlich von Metnitz und in Berg ob Arriach (Insecta: Lepidoptera). — Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums Kärnten 2012: 182–203. Klagenfurt. [PDF auf zobodat.at]
- Erstbeschreibung: Zetterstedt, J. W. (1839): Insecta Lapponica. Sectio Quarta. — Sp. [869/870]-1039/1140. Lipsiae (Leopold Voss).