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Falter
Kopula
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Differenzialdiagnose
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Ausgewachsene Raupe

1.4. Jüngere Raupenstadien

1.5. Fraßspuren und Befallsbild

1.6. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Differenzialdiagnose

Siehe auch [Gegenüberstellung] von Merkmalen der Vorderflügeloberseite von Pyrausta purpuralis und Pyrausta ostrinalis einerseits und Pyrausta aurata anderseits von Axel Steiner.

2.5. Genitalien

2.5.1. Männchen
2.5.2. Weibchen

2.6. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Lamiaceae:] Origanum vulgare (Dost, Oregano) [durch zahlreiche Raupenfunde belegt]
  • [Lamiaceae:] Clinopodium vulgare [= Calamintha clinopodium, Satureja vulgaris] (Wirbeldost) [durch zahlreiche Raupenfunde belegt]
  • [Lamiaceae:] Calamintha sp. ? (Bergminze ?) [vermutlich war hier stets Calamintha clinopodium gemeint, andere Calamintha-Arten s.l. sollten aber noch geprüft werden]
  • [Lamiaceae:] Mentha aquatica (Wasser-Minze) [durch zahlreiche Raupenfunde belegt]
  • [Lamiaceae:] Mentha arvensis (Acker-Minze) [wenige Raupenfunde, aber wahrscheinlich wichtiger]
  • [Lamiaceae:] Mentha spicata (Grüne Minze, Ährige Minze, Krause Minze, Speer-Minze)
  • [Lamiaceae:] Mentha x rotundifolia [= Mentha rotundifolia] (Rundblättrige Minze, Apfel-Minze)
  • [Lamiaceae:] Mentha suaveolens (Wohlriechende Minze)
  • [Lamiaceae:] Mentha longifolia [= Mentha sylvestris] (Ross-Minze)
  • [Lamiaceae:] Mentha x piperita (Pfefferminze) [Raupenfund von Tina Schulz in Rodenberg (Niedersachsen) - direkt neben unberührtem Oregano, s. oben]
  • [Lamiaceae:] Lycopus europaeus (Gewöhnlicher Wolfstrapp) [Raupenfund mit anschließender ex-larva-Zucht durch Friedmar Graf in der Oberlausitz (s.o.)]
  • [Lamiaceae:] Nepeta cataria (Echte Katzenminze) [zuerst von HELLINS (1874) lokal in Anzahl gemeldet]
  • [Lamiaceae:] Nepeta racemosa [= Nepeta mussinii] (Trauben-Katzenminze, Mussins Katzenminze) [FORD (1949) zitiert nach HECKFORD & BEAVAN (2021)]
  • [Lamiaceae:] Nepeta sp. (Katzenminze)
  • [Lamiaceae:] Ocimum basilicum (Basilikum) [Raupenfund mit anschließender ex-larva-Zucht in Sachsen]
  • [Lamiaceae:] Melissa officinalis (Zitronenmelisse)
  • [Lamiaceae:] Thymus pulegioides ? (Feld-Thymian ?)
  • [Lamiaceae:] Thymus sp. ? (Thymian ?)
  • [Lamiaceae:] Salvia glutinosa ?? (Kleb-Salbei ??)
  • [Lamiaceae:] Salvia sp. ?? (Salbei ??)
  • [Plantaginaceae:] Plantago sp. ??? (Wegerich ???) [sehr wahrscheinlich falsch]

Die Raupe lebt an Lippenblütlern (Lamiaceae). Ganz im Gegensatz zur Raupe von Pyrausta purpuralis wird sie sehr regelmäßig gefunden. Bei Angaben zu Plantago (Wegerich) ist Verwechslung mit Pyrausta despicata wahrscheinlich. Die wichtigste Nahrungspflanze dürfte insgesamt der Dost (Origanum vulgare) sein. Wirbeldost und Minzen-Arten (meist nicht näher bezeichnet) dürften ebenfalls regelmäßig genutzt werden. Schon Rößler ([1867]: 269) meldete (aus dem Raum Wiesbaden): "[...] Origanum vulgare. Die Raupe fand ich an dieser Pflanze im Mai, dann Mitte Oktober 1864 an Mentha aquatica gesellig." Die Raupe wird auch regelmäßig in Gärten an Minzen-Arten, Basilikum, Zitronenmelisse und verschiedenen Katzenminzen gefunden. Auf der Seite von [Insekten Sachsen] finden sich ein Falterbild mit Legende "Pyrausta aurata im Oktober 2014 als Larve an Basilikum in Radebeul gefunden. Der Falter schlüpfte am 24.01.2015 in einer Wohnung".

Nach der Zusammenstellung von Heckford & Beavan (2021) war Bouché (1847) der erste, der die Raupe unter dem Namen Pyrausta punicealis (der je nach Autor als Synonym zu P. purpuralis oder P. aurata zu stellen ist) beschrieb. Zur Lebensweise ist schon dort zu erfahren: "Sie lebt im Mai und Juni und dann zur zweiten Generation im August in den zusammengewickelten Spitzen der Münzen-Arten (Mentha). Sie verpuppt sich in den zusammengesponnenen Blättern unter einem lockern, braunen Gewebe." Schon zuvor hatte Hübner [1802]–[1805] die Raupe (und Puppe) von "punicealis" auf einer Mentha aquatica (ohne Fraßspuren) abgebildet. Mentha aquatica als Nahrungspflanze wurde dann auch von Rößler ([1867]: 269) für Wiesbaden durch eigene Raupenfunde bestätigt. In der weiteren Literatur und im Internet werden noch zahlreiche weitere Raupenfunde an Minzen (auch in Gärten) angeführt, wobei die genaue Art leider oft nicht erwähnt wird. Die Funde an Minzen reichen vom sehr nassen bis in den mesophilen Bereich.

In stärker trockenen Habitaten spielen Dost (Origanum vulgare) und Wirbeldost (Clinopodium vulgare [= Calamintha clinopodium]) die Hauptrolle als Raupennahrungspflanzen. Beide Pflanzen werden auch durch Fotos unserer Mitarbeiter bestätigt (s.o.).

Die Meldungen zur Echten Katzenminze (Nepeta cataria) gehen auf die Raupenbeschreibung der Pyrausta punicealis durch Hellins (1874: 66-67) zurück: "For larvae of this species I am indepted to Mr. W. H. Harwood, who found them somewhat plantyfuly last year on Nepeta cataria ; he had previously noticed that the perfect insects were never found far away from that plant, and hence, suspecting that the larvae fed on it, he searched for them with success."

Nach Heckford & Beavan (2021) geht die Meldung zu Nepeta racemosa auf Ford (1949) zurück: "Ford (1949: 27–28), [...] lists the foodplants of P. aurata as: ‘On flowers of Nepeta cataria, in a slight web; leaves of garden mint, flowers of Origanum vulgare, Nepeta mussini [sic] [= Nepeta racemosa Lam.], Mentha rotundifolia (= Mentha x rotundifolia (L.) Huds.)’ and gives ‘(S. W.)’ [S. Wakely] as the source."

Der Raupenfund von Friedmar Graf an Lycopus europaeus (Wolfstrapp) mit anschließender Zucht zum Falter wurde von Sobczyk et al. (2018: 393) zu Papier gebracht.

Die Meldung zu Salvia glutinosa geht nach Heckford & Beavan (2021) auf die Zusammenstellung von Lhomme (1935: 145) zurück - hier möchte ich ein größeres Fragezeichen setzen, da Salvia glutinosa die mehrfach belegte Nahrungspflanze von Pyrausta falcatalis ist. Dass daraus in der Literatur schnell "Salvia spp." wurde, bedeutet nicht, dass es da irgendeinen (weiteren) Raupenfund gab. Ob Salbei-Arten wenigstens gelegentlich von P. aurata genutzt werden, ist erst noch zu belegen.

Auch bezüglich der Nennungen von Thymus besteht eine grundsätzliche Unsicherheit wegen der Verwechslungsmöglichkeit mit Pyrausta ostrinalis. Nach Heckford & Beavan (2021) akzeptiert Buszko (2020: 38-40) neben Dost und Minzen-Arten auch Thymus pulegioides als Nahrungspflanze von P. aurata. Falls das stimmt, spielt der Feld-Thymian sicher nur eine unbedeutende Rolle als Raupennahrungspflanze der Art.

Fest steht: Im Vergleich zu den verwandten Arten Pyrausta falcatalis (nur an Salvia glutinosa), Pyrausta purpuralis (nur an Prunella vulgaris) und Pyrausta ostrinalis (nur an wenigen Thymus-Arten) nutzt P. aurata eine deutlich breitere Palette von Lamiaceae-Arten als Raupennahrung. In der Literatur noch nirgends erwähnt ist z.B. der Wolfstrapp (Lycopus europaeus).

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„auratus goldig.“

Spuler 2 (1910: 236L)

4.2. Abweichende Schreibweisen

4.3. Andere Kombinationen

4.4. Literatur

  • Bouché, P.F. (1847): Beiträge zur Kenntniss der Insekten-Larven. — Entomologische Zeitung, Stettin, 8 (6): 162–165. [PDF auf zobodat.at]
  • Disqué, H. (1901): Verzeichniss der in der Umgegend von Speyer vorkommenden Kleinschmetterlinge. — Deutsche Entomologische Zeitschrift, Iris, 14: 149-176. [PDF auf zobodat.at]
  • Heckford, R.J. & S.D. Beavan (2021) mit Titel "On the biology of Pyrausta purpuralis (Linnaeus, 1758) and its comparison with Pyrausta ostrinalis (Hübner, 1793) and Pyrausta aurata (Scopoli, 1763) (Lepidoptera: Pyralidae). — Entomologist's Gazette, 72: 85-118.
  • Hellins, J. (1874): Description of the larva, &c., of Pyrausta punicealis. — The Entomologist’s Monthly Magazine, 11: 66–67.
  • Hübner, J. [1802]–[1805]: Geschichte europäischer Schmetterlinge. 6. Pyralides III, Pseudonoctuae, B. a. Augsburg.
  • Rößler, A. ([1867]): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 19/20: 99-442. Wiesbaden. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • [SCHÜTZE (1931): 165]
  • Erstbeschreibung: Scopoli, J. A. (1763): Entomologia Carniolica exhibens insecta Carnioliae indigena et distributa in ordines, genera, species, varietates. Methodo Linnaeana. 1-421. Vindobonae (Trattner).
  • Sobczyk, T., Stöckel, D., Graf, F., Jornitz, H., Karisch, T. & S. Wauer (2018): Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz. Teil 5: Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) 1. Teil. Micropterigidae (Urmotten), Eriocraniidae (Trugmotten), Nepticulidae (Zwergminiermotten), Opostegidae, Heliozelidae ((Erzglanzmotten), Adelidae (Langhornmotten), Prodoxidae (Rosen-Blattsackmotten), Incurvariidae (Miniersackmotten), Tischeriidae (Schopfstirnmotten), Meessiidae und Tineidae (Echte Motten), Roeslerstammiidae, Douglasiidae (Wippflügelfalter), Bucculatricidae (Zwergwickler), Gracillariidae (Blatttütenmotten, Miniermotten und Faltenminierer), Batrachedridae, Momphidae (Fransenmotten), Blastobasidae, Autostichidae, Amphisbatidae, Cosmopterigidae (Prachtfalter), Gelechiidae (Palpenmotten), Alucitidae (Federgeistchen), Pterophoridae (Federmotten), Pyralidae und Crambidae (Zünsler). – Beiträge zur Insektenfauna Sachsens Band 20. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 22, 439 Seiten, 2 Karten. ISSN 0232-5535.

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)