1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Weitere Informationen

2.1. Andere Kombinationen

• Enargia regina ssp. deleta Osthelder, 1933 [Originalkombination]

2.2. Nomenklatur

Die Angabe von Osthelder (1933: 78) „Die Form deleta ist von Warren nach einem Stück von Cypern beschrieben worden, [...]“ stimmt nur hinsichlich des Fundortes. Warren (1911: 233) bezeichnet das Taxon jedoch als „E. regina [...] ab. deleta ab. nov.“ [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org], also als Aberration. Nach Artikel 45.6.2. ICZN ist ein Name als infrasubspezifisch zu werten, wenn er vom Autor als „aberratio“, „ab.“ oder „morph.“ bezeichnet wird. Deshalb wurde der Name nicht durch die Publikation von Warren (1911), sondern erst durch Osthelder (1933) nomenklatorisch verfügbar. Und jetzt kommt es auf Spitzfindigkeiten an: Hat Osthelder (1933) erst einmal den von Warren (1911: 233) vergebenen Namen nomenklatorisch gültig gemacht und festgestellt, dass das Taxon im Süden der Türkei noch weiter verbreitet ist - dann wäre Zypern der Typenfundort. Dies hätte die Konsequenz, dass P. deleta mit hoher Wahrscheinlichkeit als älteres Synonym von P. troodosi anzusehen wäre (der wohl einzigen Art der Gattung auf dieser Insel) und die jetzt als P. deleta bezeichneten Tiere einen neuen Namen bräuchten. Oder hat Osthelder (1933) eine Beschreibung geliefert und dann festgestellt, dass Warren (1911: 233) das vermutlich gleiche Taxon auch schon von anderswo gemeldet hatte - dann wäre Marasch in der Türkei der Typenfundort für die Art - und die Namen P. deleta und P. troodosi könnten weiterhin für das stehen, was man bisher unumstritten darunter verstand. Letztere Interpretation ist zumindest zulässig - im Sinne nomenklatorischer Stabilität ist sie auch sehr zu empfehlen, und ihr wird im Lepiforum gefolgt.

Sollte es ein Typusexemplar von Warren geben, dann hat Osthelder das mit ziemlicher Sicherheit nicht gesehen - und da die beiden Arten zuverlässig nur durch Genitalisierung zu bestimmen sind, hätte auch ein einfacher Blick Osthelders auf jenes Exemplar wenig genützt. Es ist ja nicht auszuschließen, dass Warrens Exemplar von Zypern doch ein aus der Türkei verflogener Falter war - dann wäre ja alles in Ordnung. Viel wahrscheinlicher hatte Warren aber ein Exemplar der heute noch auf Zypern vertretenen Art vor sich. Im Sinne der nomenklatorischen Stabilität wäre dann ggf. ein Antrag an die IUCN zu stellen, den Typenfundort von Osthelder (1933) auf Marasch zu fixieren.

(Autoren: Erwin Rennwald & Jürgen Rodeland)

2.3. Faunistik

Nach der obigen Diskussion wurde „E. regina [...] ab. deleta ab. nov.“ zwar von Zypern (nomenklatorisch ungültig) beschrieben, es handelte sich dabei aber nicht um die spätere P. deleta aus der südlichen Türkei, sondern um die noch viel später beschriebene P. troodosi von Zypern. P. deleta kommt demnach auf Zypern nicht vor - und auch sonst nirgends in Europa.

(Autor: Erwin Rennwald)

2.4. Literatur

• Erstbeschreibung: Osthelder, L. (1933): Lepidopteren-Fauna von Marasch in türkisch Nordsyrien. Fortsetzung. Noctuidae. Fortsetzung und Schluß. — Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 23: 45-102. [PDF auf zobodat.at]
• Warren, W. (1911): 2. Familie: Noctuidae. — S. 9-444. In: Seitz, A. (1911): Die Gross-Schmetterlinge der Erde. I. Abteilung: Die Gross-Schmetterlinge des Palaearktischen Faunengebietes. 3. Band: Die eulenartigen Nachtfalter. — I-III+1-511 S.; Stuttgart (Alfred Kernen-Verlag). [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]