1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
2. Diagnose
2.1. Falter
Polygonia egea kann in Europa nur mit dem "gewöhnlichen" C-Falter (Polygonia c-album) verwechselt werden. P. egea hat jedoch eine etwas hellere Grundfarbe und einen viel geringeren Anteil dunkler Zeichnung auf der Flügeloberseite.
Die Sommerform von P. egea heißt f. egea und trägt eine deutlich hellere Grundfarbe auf der Flügelober- und vor allem der Unterseite. Die dunkle überwinternde Form trägt den Namen f. i-album.
2.2. Ähnliche Art
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Lebensraum und Lebensweise
P. egea fliegt ganz überwiegend dort, wo die Nahrungspflanze seiner Raupe, verschiedene Glaskraut-Arten (Parietaria spp.) wachsen. Ihre ursprüngliche Heimat dürften demnach trockene Felslandschaften gewesen sein. Das Glaskraut ist jedoch ein Kulturfolger - und P. egea demnach auch. Mit dieser Pflanze kommt sie heute dort vor, wo sich alte Terassenmauern oder verfallene Gebäude finden. Selbst inmitten von Großstädten kann man sie antreffen, wenn dort leerstehende Gebäude nicht mehr saniert werden und das Glaskraut bald aus allen Ritzen sprießt.
Oberhalb von etwa 1700 m kommen Pflanze und Falter in Europa kaum mehr vor, in Asien werden jedoch noch weit größere Höhen besiedelt. Vereinzelt kann man im Hochsommer aus der Sommerhitze tieferer Lagen abgewanderte Falter aber auch in Europa noch in beträchtlich größeren Höhen antreffen. Bis in welche Höhen der Falter auch überwintert ist jedoch noch unbekannt.
Ebensowenig ist bekannt, ob die Raupe wenigstens gebietsweise außer dem Glaskraut noch andere Pflanzen, wie die nahe verwandten Brennnessel-Arten (Urtica spp.) annimmt.
P. egea fliegt in tieferen Lagen in drei Generationen, wobei die dritte Generation, die im September/Oktober schlüpft, nur sehr kurz fliegt und sich alsbald in ein Überwinterungsquartier zurückzieht. Nach der Überwinterung kann man den Falter dann erneut von Ende Februar an bis in den April hinein, in höheren Lagen auch noch bis Anfang Mai beobachten. Im Mai/Juni schlüpfen dann die Falter der 1. Generation. Diese, wie auch die 2., sind ganz ähnlich wie die Sommertiere "unseres" C-Falters (P. c-album), deutlich heller gefärbt als die Überwinterer. Ob wie bei diesem, auch bei P. egea bereits ein Teil der Vertreter der 2. Generation in der dunklen Form schlüpfen und überwintern, ist ebenfalls nicht bekannt.
(Autor: Jürgen Hensle)
3.2. Raupennahrungspflanze
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„von Aegaea in Griechenland.“
4.2. Andere Kombinationen
- Papilio egea Cramer, [1776] [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Papilio vau-album Esper, 1780
- Papilio vau-album Borkhausen, 1788
- Papilio i-album Esper, 1789
- Polygonia triangulum (Fabricius, 1793)
- Polygoniaf-album (Fabricius, 1793)
4.4. Verbreitung
P. egea ist vom Mittelmeerraum über die Krim und den Kaukasus bis Afghanistan verbreitet. Im Mittelmeerraum kommt sie von den Küstengebieten Südostfrankreichs, über Korsika, Italien, Dalmatien und Bulgarien bis Griechenland vor. Ferner fliegt sie von der Türkei bis Israel und Jordanien. Sie fehlt in Nordafrika. Zugewanderte Einzelfalter können zuweilen auch am Südalpenrand angetroffen werden.
Okyar & Aktaç (2006) melden die Art für die türkische Insel Gökçeada, die, nordwestlich der südlichen Dardanellen-Mündung gelegen, zu Europa gerechnet werden kann.
4.5. Publikationsjahr der Erstbeschreibung
Wir folgen den Angaben von Hemming (1958), also Opinion 516 der International Commission on Zoological Nomenclature. Dort wurde (S. 6) für die Seiten 1-132 und die Tafeln 1-84 des ersten Bandes des Werks "De uitlandsche kapellen voorkomende in de drie waereld-deelen Asia, Africa en America" festgelegt, dass sie so zu behandeln sind, als wären sie am 31. Dezember 1775 erschienen (also nach dem 8. Dezember 1775 des Erscheinens des Denis & Schiffermüller-Werks); für die Seiten 133-156 und die Tafeln 85-96 wird (S. 7) festgelegt, dass sie als "[1776]" erschienen zu behandeln sind. Cramers Beschreibung von "Fig. C. D. Egea" erfolgte S. 124, die beiden Bilder finden sich auf Tafel 78 - sie haben also als im Jahr 1775 publiziert zu gelten. Wiemers et al. (2018) führen die Art als "Polygonia egea (Cramer, 1775)". Dabei übersahen sie offensichtlich, dass der komplette Text der S. 1-132 bei Cramer [1775] uninominal ist und die Tafeln ganz ohne Namen blieben. Erst durch die knappen Tafel-Legenden wurden binominal verwertbare Namen geschaffen - und diese (hier betroffen S. 152) erschienen per Opinion eben erst "[1776]".
(Autoren: Jürgen Rodeland & Erwin Rennwald)
4.6. Literatur
- Erstbeschreibung: Cramer, P. („1779“) [1775-1776]: De uitlandsche kapellen voorkomende in de drie waereld-deelen Asia, Africa en America 1: I-XXX, 1-155, pl. I-CXVI. Amsteldam (S. J. Baalde), Utrecht (Barthelemy Wild).
- Hemming, F. (1958): Opinion 516. — Opinions and Declarations Rendered by the International Commission on Zoological Nomenclature 19 (1): 1-44. London.
- Hesselbarth, G., Oorschot, H. van, & P. S. Wagener (1995): Die Tagfalter der Türkei unter besonderer Berücksichtigung der angrenzenden Länder. Bd. 1: 1-757, Bd. 2: 758-1354, Bd. 3: 1-847. - Bocholt (Selbstverlag P. S. Wagener).
- Okyar, Z. & N. Aktaç (2006): Identification of Butterfly (Lepidoptera; Rhopalocera) Fauna of Gökçeada and Bozcaada, Turkey. — Pakistan Journal of Biological Sciences 9 (1): 76-79.
- Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 186), Egg/ZH (Fotorotar AG).
- Villa, R. (1999): Influence of day-length on seasonal dimorphism of Polygonia egea (Cramer, 1775) (Insecta Lepidoptera Nymphalidae). — Quaderno di Studi e Notizie di Storia Naturale della Romagna 11, suppl.: 63-69. [PDF auf ssnr.it]