Version 49 (neueste) vom 4. November 2023 um 19:49:48 von Erwin Rennwald
< 48 49 Schliessen Alle Versionen
VorkommenLinks (1)Fundmeldungen
Länder:+13Kontinente:EUAS
Falter
Kopula
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Lebensweise
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Raupe

1.4. Fraßspuren und Befallsbild

1.5. Puppe

Detailansichten unter "Lebensweise" (Biologie).

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Genitalien

2.3.1. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

Darin angekündigte Abbildung

3. Biologie

Phtheochroa pulvillana beginnt um den 10. Mai herum in einer Generation zu fliegen. Sie ist dabei an allerlei Standorten mit ihrer Nahrungspflanze, dem wilden Spargel (Asparagus officinalis), verbreitet. Man kann an günstigen Abenden mehrere Falter in ihrem Habitat beobachten. [Friedmar Graf]

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asparagaceae:] Asparagus officinalis (Spargel)

Nach übereinstimmenden Angaben in der Literatur (z.B. Kennel (1913: 300), Schütze (1931), Razowski (2001), Wegner (2015)) lebt die Raupe an Wurzeln und Trieben von Asparagus officinalis (Spargel). In Nordwestsachsen wurde sie mehrfach in recht dicken Stängeln von Asparagus officinalis gefunden, wobei jeweils nur ein Stängel einer Pflanze mit zahlreichen (ca. 20) Raupen besetzt ist (Heidrun Melzer).

Schon Gartner (1870: 77-78) hatte detailliert berichtet: "Oberhalb der Steinmühle am Raine eines Weingartens habe ich am 8. März die dürren Triebe von Asparagus officinalis, so tief ich konnte, ans der Erde herausgezogen, beim Spalten des ersten zeigte sich ein Mulm, dessen Urheber ich in einer darin überwinterten Raupe erblickte, welche sich in einem langen, schlauchartigen, weissen Gespinnste aufhielt. Nach Durchsicht der übrigen Triebe brachte ich eine verhältnissmässig reiche Raupencollection zusammen, wobei ich die Wahrnehmung machte, dass sich die Thiere ziemlich tief in die Wurzeln eingefressen haben. Aus ihrer Gespinnsthülle herausgelöst, sind sie wie todt; sie gaben auch dann kein Lebenszeichen zu erkennen, als ich sie in verschiedene Lagen brachte; stets blieben sie starr und gestreckt, obwohl warme, sonnige Tage vorausgegangen sind. Die Raupen sind nackt, fast einen Zoll lang, verhältnissmässig schlank, im Körper rund. Einschnitte seicht, von Farbe saffrangelb, Kopf klein, honiggelb, bis zum Stirnwinkel unter dem Halsschilde eingezogen, Mund und Gabellinie braun. Erstes Segment vorstehend, auf demselben ein kleines, kaum wahrnehmbares Schildchen von saffrangelber Farbe; der zweite Ring ist der wulstigste. Rückengefäss durchsichtig; Klappe mit einzelnen kurzen Haaren. Lüfter nur durch die Loupe wie bräunliche Puncte, Klauen wie die Körperfarbe, 4 Paar Bauchfüsse röthlich braun gesohlt, Körper ziemlich glänzend. Jene Raupen, welche sich in dem untersten hart an die Erde stossenden Stengeltheile befanden, waren nicht saffrangelb, sondern nur gelblichweiss. Am 10. April war bereits eine Raupe verpuppt und zwar oben nahe bei dem Schnittende in dem Hohlräume in einem engen Gespinnste und am 7. Mai haben mir zwei Puppen bereits den überall seltenen Falter gegeben, am 9. entwickelten sich wieder 5 Stück, sämmtlich Weibchen. Auffallend war es, dass dieselben sich sowohl bei Tage als am Abende ruhig verhielten und nicht zu schwärmen versuchten, möglich, dass ihre Flugzeit erst nach erfolgter Paarung eintritt. Die wenigen Stengel, in welchen sich die Raupen und Puppen aufhielten, lieferten mir 25 Falter. Keines von den Weibchen legten Eier und als einige bereits abstarben, habe ich mehrere im Freien bei der genannten Futterpflanze abgesetzt, in welcher ich am 3. August in dem unteren Theile des Stammes eine Raupe fand. Sie war gelblichweiss von bräunlichen Durchschlag; Kopf honiggelb, Halsschild wie der Körper gefärbt, aber bräunlich gefleckt, durch Vergrösserung waren auf den Rückengelenken und in den Seiten gleich farbige undeutliche Pancterhöhungen zu erkennen; die zwei ersten Ringe ebenso, wulstig, Afterschild mit dem Körper gleich gefärbt."

(Autoren: Heidrun Melzer & Erwin Rennwald)

3.3. Lebensweise

Die Raupen überwintern gesellig im Spargelstängel und verpuppen sich darin im Frühjahr ohne erneute Nahrungsaufnahme. Aufgeschnittener Spargelstängel mit Puppenkokon (sehr zähes und dichtes Gespinst, an dem außen noch die Kotkrümel anhaften):

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Faunistik

Deutschland

Als Typenfundort der Art gilt Frankfurt a. d. Oder (Brandenburg).

Die oben bebilderten aktuellen Nachweise stammen aus Ost- und Westsachsen sowie Brandenburg.

A. Werno führt in seiner Verbreitungskarte aus dem Saarland ( [http://www.spiderling.de/saar_lepi_online/Verbreitungskarten.htm] ) einen Einzelfund aus dem Jahr 1960 an.

Der Spargelwickler wird in der Roten Liste von Bayern in Kategorie 0 (ausgestorben oder verschollen) geführt (Pröse et al. 2003).

Österreich

Huemer & Rabitsch (2002) diskutieren den Spargelwickler bei den Neozoen, schränken aber ein: "Herkunft und Art der Ausbreitung unsicher". Als Herkunftsgebiet wird "Südosteuropa?" genannt, als Bundesländer mit Nachweisen Burgenland und Niederösterreich.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den detaillierten Datierungs-Angaben von Heppner (1982).

4.4. Literatur

  • Gartner, A. (1870): Nachtrag zu den Geometrinen und Microlepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 8: 63-90. [PDF auf zobodat.at]
  • Heppner, J. B. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterologists' Society 36 (2): 87-111.
  • Erstbeschreibung: Herrich-Schäffer, G. A. W. (1847-1855) ["1849"]: Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, zugleich als Text, Revision und Supplement zu Jakob Hübner's Sammlung europäischer Schmetterlinge. Vierter Band. Die Zünsler und Wickler: 1-288, Index 1-48, pls. 1-23 (Pyralidides), pl. 1-59 (Tortricides). Regensburg (G. J. Manz).
  • Huemer, P. & W. Rabitsch (2002): 6.3.19 Schmetterlinge (Lepidoptera). - 354-362. In: Essl, F. & & W. Rabitsch (2002): Neobiota in Österreich. - 432 S.; Umweltbundesamt, Wien.
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
  • Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt] [PDF auf lfu.bayern.de].
  • [SCHÜTZE (1931): 45]
  • Wegner, H. (2015): Ein Beitrag zur Wickler-Fauna in Nordost-Niedersachsen und in Schleswig-Holstein (Lep., Tortricidae). — Melanargia, 27 (4): 137-154. [PDF auf zobodat.at]