2. Biologie
2.1. Nahrung der Raupe
Noch unbekannt! Es ist zu vermuten, dass die Art - wie Minoa murinata - als Raupe an Euphorbia-Arten frisst.
3. Weitere Informationen
3.1. Andere Kombinationen
- Minoa murinata form/ssp.? lutea Schwingenschuss, 1954 [Originalkombination]
3.2. Taxonomie
Schwingenschuss (1954) hatte vermerkt: "Minoa murinata Sc. Schon im Seitz IV. wird bei ssp. monochraria H. S. hervorgehoben, daß sie zuweilen gelb (wie Cleogene lutearia F.) gefärbt sei. Ich besitze eine größere Serie von monochraria H. S. aus Cuciste bzw. Gravosa in Dalmatien, die, obwohl sie zwei verschiedenen Generationen (Mai bzw. September—Oktober) angehören, abgesehen von der stets lichter braunen Farbe der Weibchen, alle unter sich gleich und von brauner Farbe sind, aber keine Spur einer gelben Färbung zeigen. Dagegen besitze ich je ein Weibchen aus Tuapse (Kaukasus, 8. Mai 1923, und von der Krim, 10. August 1928, die beide die gelbe Grundfarbe der lutearia aufweisen. Ob es sich um ein Rassenmerkmal handelt, läßt sich nach den nur zwei mir vorliegenden Stücken nicht beurteilen. Aber mit der so konstant gefärbten monochraria H. S. haben sie nichts gemein, weshalb ich die gelb gefärbte murinata Sc. als Form (oder ssp.?) lutea abtrenne."
Trotz dieser dringlichen Warnung wurden in beiden Geschlechtern gelbe Tiere weiterhin meist der ssp. monochromata von Minoa murinata zugeordnet, lutea also als infrasubspezifisches Taxon angesehen, so auch bei Hausmann & Viidalepp (2012: 362-365).
Rajaei et al. (2021) kommen zu einem ganz anderen Schluss, der Schwingenschuss (1954) weitgehend recht gibt. Sie stufen die aus Kroatien beschriebene monochroaria nicht mehr länger als eigenständige Unterart ein, sondern bewerten das Taxon lutea als davon getrennte Einheit, der Artrang zukommt. Überraschend erfolgt diese Aufwertung zur bona species nicht auf der Basis von Barcoding-Ergebnissen, sondern rein auf (genital-)morphologischer Basis. Die Autoren betonen, dass die Unterschiede so klar sind, dass auch weitgehend fehlende Unterschiede beim Barcoding nicht als zwingendes Argument gegen eine Bewertung auf Artebene herangezogen werden können.
3.3. Faunistik
Die beiden Weibchen der Typenserie stammen nach Schwingenschuss (1954: 219) von Tuapse (Nordwest-Kaukasus (Russland)) und von der Krim. Zumindest der Typenfundort Krim liegt eindeutig in Europa. Rajaei et al. (2021: 262) schreiben zum momentanen Kenntnisstand der Verbreitung: "M. lutea is a pontic species, recorded in eastern Turkey, Crimea, Caucasus and Transcaucasia. Most probably this species is distributed also in north-western Iran. The populations in central and southern Russia (see Beljaev & Mironov 2019) and Central Asia need to be re-examined based on male genitalia structure. Two examined populations from the Altai belong to M. lutea".
3.4. Typenmaterial
Schwingenschuss (1954) hatte vermerkt: "[...] besitze ich je ein Weibchen aus Tuapse (Kaukasus), 8. Mai 1923, und von der Krim, 10. August 1928". Rajaei et al. (2021: 259) schreiben zu diesen beiden Syntypen: "2 ♀, most possibly lost (not existing in the Schwingenschuss collection, which is deposited in Museum Niederösterreich, St. Pölten)". Sie verzichten aber darauf, gleich einen Neotypus festzulegen.
(Autor: Erwin Rennwald)
3.5. Literatur
- Hausmann, A. & J. Viidalepp (2012): The Geometrid Moths of Europe. Volume 3. - 743 S.; Vester Skerninge, Dänemark (Apollo Books).
- Rajaei, H., Gelbrecht, J., Schulz, N. & A. Hausmann (2021): Minoa lutea Schwingenschuss, 1954 (Lepidoptera: Geometridae: Larentiinae) recognized as bona species. — Zootaxa 4903 (2): 255–264.
- Erstbeschreibung: Schwingenschuss, L. (1954) [† posthum]: Interessante Heterocerenformen aus meiner Sammlung. — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 39: 218–219. [PDF auf zobodat.at]