Maes, D. & H. Van Dyck (1999): Dagvlinders in Vlaanderen. Ecologie, verspreiding en behoud. – 480 S.; Antwerpen (Stichting Leefmilieu/Antwerpen i.s.m. Instituut voot Natuurbehoud en Vlaamse Vlinderwerkgroep/Brussel).
Besprechung von Erwin Rennwald
Wie der Untertitel des Buches sagt, geht es hier weniger um Bestimmung als vielmehr um die Ökologie, Verbreitung, Gefährdung und Schutz der Arten. Aber die Fotos lebender Falter zu jeder Art sind so gut, dass damit die belgischen Tagfalter problemlos angesprochen werden können.
Das Buch betrifft den holländischen Teil Belgiens und ist entsprechend auf holländisch geschrieben. Es ist ein Buch, das die Tagfalter so populär machen möchte wie die Vögel oder die höheren Pflanzen. Auf den ersten 150 Seiten wird daher nicht nur das dem Atlas zugrundeliegende Kartierungsprojekt geschildert, sondern vor allem all das beleuchtet, was ein Schmetterling so braucht: von den Raupennahrungspflanzen über die Nektarpflanzen, benötigte Geländestrukturen, den Einfluss von Makro- und Mikroklima, Strategien der Geschlechterfindung, Überwinterung und vieles mehr. Man erfährt konkret, wie ein Monitoring funktioniert und warum es überhaupt nötig ist. Man bekommt eine aktuelle Rote Liste und auch gesagt, was die Falter bedroht. Wer die Sprache versteht, wird hier mit Genuss lesen und ganz nebenbei lernen.
Bei den Artkapiteln findet man neben einem schönen Falterfoto jeweils 2 Raster-Verbreitungskarten – die eine vor, die andere ab 1991. Dazu noch – bei den überhaupt noch nach 1990 nachgewiesenen Arten – ein informatives Diagramm „relatieve verspreiding“, das den Prozentsatz der Meldungen zur Art innerhalb einer Fünfjahresperiode (ab 1950, davor 25jährige Perioden) darstellt. Hier kann man relativ gut nachvollziehen, wann welche Arten eingebrochen sind.
Die Texte zur Ökologie sind gut, Zitate fehlen aber fast (die zugehörige Literatur wird zum Teil unten am Artenblock zitiert); leider fehlen hier auch Raupenfotos und den Arten zugeordnete Habitatbilder. Der Abschnitt über Gefährdung und Schutz ist sehr engagiert geschrieben und deckt den dramatischen Zustand vieler Arten auf – sofern sie nicht sowieso als ausgerottet betrachtet werden müssen ...
Das Buch ist ein Muss für den Entomologen in Belgien und Umgebung, insbesondere auch für solche, die als Gutachter tätig sind. Es richtet sich aber auch ganz ausdrücklich an naturinteressierte Menschen sonst, denen eine bleibende Kenntnis über die Tagfalter der Region versprochen wird. Wenn Sie holländisch verstehen, möchte ich Ihnen den Band ans Herz legen.