Version 10 / 16 vom 17. Mai 2023 um 23:57:55 von Erwin Rennwald
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Falter
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

Hinweis: Ein [Falter + Genitalpräparat] wurde am zum 14. Juli 2022 zu Lobesia occidentis verschoben [Bestimmungskorrektur]

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

Hinweis: Ein [Falter + Genitalpräparat] wurde am zum 14. Juli 2022 zu Lobesia occidentis verschoben [Bestimmungskorrektur]

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

Freyer ([1840]: 47-48) nannte sein Tier unbwekannter Herkunft "Tortrix (Sericoris) euphorbiana" - offensichtlich hatte er also einen Bezug zu einer Wolfsmilch-Art erkannt - zu welcher verriet er nicht. Kannt er bereits die Raupe ? In seiner Beschreibung ist nichts davon zu finden.

Die alte Angabe von Gartner (1865: 140) aus Brünn [heute Brno in Tschechien] lautete: „106. Euphorbiana Zell. B. IV. p. 225. Falter in doppelter Generation, im April und Mai, dann im Juli, im Schreibwalde. Die Raupe fand ich vom Mai an, dann im Juli und September, sehr häufig, in einem Holzschlage des Schreibwaldes. Sie lebt da in den Hüllblättern von Euphorbia amygdaloides, welche sie flach zusammenspinnt und ihnen eine geneigte Lage gibt, wodurch die Anwesenheit der Raupe sich unverkennbar anmeldet. Zur Verpuppung geht sie in die Erde, wo sie sich mit einem, mit Erdkörnern überworfenen runden Gespinnste umgibt.“ Es spricht einiges dafür, dass Gartner hier die Raupe von Lobesiodes occidentis vor sich hatte.

Die Angaben aus dem Süden Englands gehören sicher alle zu L. occidentis - als Raupennahrung werden dort Euphorbia amygdaloides und Euphorbia paralias genannt.

Disqué (1905: 231) schrieb zu "Polychrosis euphorbiana" aus Speyer in Rheinland-Pfalz: "Als Seltenheit für hier fand ich am 4.9.04 auf dem Rheindamm in der Nähe des Kugelfanges an Euphorbia cyparissias 4 erwachsene R., wovon sich 3 im Dez. entwickelten. Aus Oesterreich erhielt ich die R. im Juni von Euphorbia amygdalina, die im Juli den Falter lieferten, sie ist dunkelgrün mit feinen schwarzen Punkten. Kopf hellgelb, bei einzelnen Stücken fast ganz schwarz. Nackenschild schwarz. Afterschild grünlich oder schwärzlich." - Zumindest die Angabe aus Speyer - wahrscheinlich auch die aus Österreich, dürfte sich auf L. occidentis beziehen. Die Angabe aus Speyer könnte dabei Euphorbia esula betreffen.

Einzige gesicherte Raupennahrungspflanze von L. euphorbiana scheint im Moment E. palustris zu sein - an dieser Pflanze lebt auch die kleine Kolonie im Norden der Niederlande (Kop van Overijssel). Und aus Brandenburg gab es nach Schütze (1931) Angaben von Sorhagen (1886) an dieser Pflanze.

Doch in den höheren Lagen muss L. euphorbiana noch andere Euphorbia-Arten nutzen - insgesamt sind hier aber noch viele Fragen ungeklärt.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

  • Sericoris euphorbiana Freyer, [1840] [Originalkombination gemäß Opinion 134 ICZN]
  • Lobesia euphorbiana (Freyer, 1842) [vielfach übliche Kombination]

4.2. Taxonomie

Razowski (2001: 59-60) und [tortricid.net] verwenden für die bisher meist als Lobesia euphorbiana bezeichnete Art die Kombination mit dem Gattungsnamen Lobesiodes. Gaedike et al. (2017) folgen ihm hierin. Andere sehen in Lobesiodes nur eine Untergattung von Lobesia; sicher ist nur, dass L. euphorbiana und L. occidentis in die gleiche Gattung oder Untergattung gehören.

4.3. Faunistik

„Art, die bei Karsholt & Razowski (1996) für Deutschland angegeben wurde, die aber durch keinen der Bearbeiter oder Mitarbeiter belegt werden konnte. Es wird davon ausgegangen, daß es sich hierbei um irrtümliche Angaben handelt.“ Gaedike & Heinicke (1999). Im "Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands" von Gaedike et al. (2017) ist die Art für Brandenburg aber doch wieder drin, für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz diesmal mit Fragezeichen. Die detaillierte Auflistung und Diskussion der Uralt-Fundmeldungen im Kommentar von R. Gaedike lässt dann aber für alle Angaben erhebliche Zweifel aufkommen. In vielen Fällen ist Verwechslung mit der damals noch unbekannten Lobesia occidentis zu vermuten. Im Schlusssatz heißt es: "Ohne Überprüfung sind die Angaben nicht verwertbar (Hausenblas)." Vermutlich stimmt keine einzige davon.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den Ausführungen von Olivier (2000).

4.5. Literatur

  • Erstbeschreibung: Freyer, C. F. [1839-1842] („1842“): Neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde mit Abbildungen nach der Natur 4: 1-167, pl. 289-384. Augsburg (beim Verfasser).
  • Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
  • Hemming, F. (ed.) (1939): Opinion 134. On the method to be adopted in interpreting the Generic Names assigned by Freyer to species described in his Neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde, 1833–1858. — Opinions and Declarations rendered by the International Commission on Zoological Nomenclature 2, Section A: 1-6. London.
  • Olivier, A. (2000): Christian Friedrich Freyer's „Neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde mit Abbildungen nach der Natur“: an analysis, with new data on its publication dates (Insecta, Lepidoptera). — Beiträge zur Entomologie 50 (2): 407-486. Berlin (Wiley-VCH) [PDF auf zobodat.at].
  • [SCHÜTZE (1931): 132]