Version 6 / 7 vom 12. Januar 2024 um 20:40:01 von Thomas Guggemoos
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Falter
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Falter

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Nel & Varenne (2019) erläutern: "« aenigma » pour rappeler que nous avons été confrontés à une énigme : « un faux aeripennella » par l'habitus et un « presque vrai pubicornis » par les genitalia".

4.2. Taxonomie

Die Arbeit enthält 6 Neubeschreibungen von 6 Arten aus 6 verschiedenen Familien. 3 dieser Arten werden nach einem Einzelexemplar beschrieben, 2 nach jeweils 4 Exemplaren und eine nach sogar 8 Exemplaren - von allerdings nur einem einzigen Fundort und einem einzigen Jahr. Die Artbeschreibungen beruhen durchweg auf kleinen Unterschieden in den Genitalien gegenüber den nächst-ähnlichen Arten. Auf DNA-Barcoding wurde komplett verzichtet - zeitlich hätte es auch gar nicht gereicht, da die meisten Belege erst im Laufe des Jahres 2018 gesammelt worden waren und die Arbeit ein halbes Jahr später erschien: Schnelligkeit vor Gründlichkeit ist hier also zu befürchten - ein Literaturverzeichnis mit nur 7 Arbeiten deutet in die gleiche Richtung.

L. aenigma gehört zu den Arten, die bei Nel & Varenne (2019) lediglich nach einem einzigen Männchen beschrieben wurden - keine gute Voraussetzung, um ein Rätsel zu lösen! Sie stellten fest, dass ihr Tier von der Größe und Zeichnung her ganz wie Lampronia aeripennella aussieht, von den Genitalien her aber nicht zur Zeichnung von Krogerus (1957 [recte: 1958]) passen will. Ich musste da sofort an Aarvik et al. (2017) denken, die schrieben: "A female specimen resembling large Lampronia aeripennella (Rebel, 1889) is known from Finland. According to J. Kullberg (pers. comm.), its genitalia are distinct from those of L. aeripennella. DNA barcoding was unsuccessful. It seems apparent that the specimen represents an undescribed species." War das etwa dieselbe Art? Aarvik et al. (2017) taten gut daran, auf ihrer mangelhaften Grundlage noch keine Artbeschreibung vorzunehmen - Gleiches wäre auch bei Nel & Varenne (2019) angebracht gewesen: Sie haben zwar das Rätsel ("Aenigma") benannt, aber nicht ansatzweise gelöst. Aarvik et al. (2017) waren schon einen Schritt weiter: Sie haben nach dem Feststellen von Genitalunterschieden immerhin noch Barcoding versucht - Nel & Varenne (2019) scheinen auf dieses Instrument ganz verzichten zu wollen. Das ist schade.

Auch Huemer & van Nieukerken (2021: 307) konnten das Rätsel nicht knacken, meldeten aber weitere Bedenken gegen die Artbeschreibung an: "However, externally it also matches very well L. provectella (Heyden, 1865) and L. psychidella (Millière, 1854), two montane species not considered by Nel & Varenne (2019a). Whereas L. aenigma differs from L. provectella in structures of the phallus, the genitalia of L. psychidella are unknown, hence the latter species should be re-assessed for possible conspecitity. Unfortunately DNA barcoding of the holotype specimen of L. aenigma failed."

Auch Lampronia psychidella wurde nach einem einzelnen Männchen beschrieben und seither anscheinend nie mehr gefunden. Die Typenfundorte beider Taxa liegen keine 300 km auseinander, beide in höheren Lagen (um 1000 m im Osten des Zentralmassivs bzw. 1700 m in den Alpes-Maritimes).

4.3. Faunistik

Die Art ist bisher nur durch den Holotypus aus den Alpes-Maritimes in Frankreich bekannt.

4.4. Typenmaterial

Es gibt nur den Holotypus, und der steckt in einer Privatsammlung: "Holotype mâle : France, Alpes-Maritimes, Tende, 1700 m, 10 juin 2017, Th. Varenne leg., prép. gen. TV n° 5885, Coll. Th. Varenne à Nice."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur