Lafranchis, T. (2004): Butterflies of Europe. New field guide and key. – 351 S.; Paris (Collection Parthénope).

Besprechung von Erwin Rennwald

Ein Tagfalterbuch mit einem dichotomen Bestimmungsschlüssel! Sieht auf den ersten Blick recht vernünftig aus. Ich denke, man kann damit effektiv arbeiten. Auch sonst weicht das Buch ganz erheblich von den anderen europäischen Tagfalter-Büchern ab. Lafranchis plädiert für Naturschutz – und deshalb zeigt er – z. B. im Kontrast zum „Tolman & Lewington“ keine gespannten Falter, sondern ausschließend lebende Tiere. Sogar in den Bestimmungsschlüsseln wird daher auf Merkmale gebaut, die im Gelände angesprochen werden können – dazu gibt er sogar eine Anleitung, wie auch Lupen-Merkmale der Genitalien im Gelände untersucht werden können, ohne dass der Falter geschädigt wird (?). Ich habe da zwar meine Bedenken, ob das dem Ungeübten gelingt, aber grundsätzlich ist das sehr zu begrüßen.

Das Buch ist mit knapp 1300 Farbabbildungen und Zeichnungen hervorragend illustriert. Damit müsste man eigentlich europäische Tagfalter bestimmen können. Und vom Format her (19,5 x 13 cm) und dem Plastikeinband passt es auch bestens in die Exkursionstasche. Kleine Verbreitungskärtchen helfen, die gröbsten Fehlbestimmungen zu vermeiden. Einziger Wermutstropfen – den dieser Band aber mit allen anderen Tagfalterbänden mit Bezugsraum Europa teilt – ist das sehr stiefmütterliche Behandeln der Habitate, der Präimaginalstadien und der Lebensweise der Arten.