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Männchen
Weibchen
Raupe
Puppe
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Männchen

1.2. Weibchen

1.3. Raupe

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:] Genista pilosa (Behaarter Ginster)
  • [Fabaceae:] Genista sp. (Ginster)
  • [Fabaceae:] Onobrychis sp. (Esparsette)
  • [Fabaceae:] Dorycnium sp. (Backenklee)
  • [Cistaceae:] Helianthemum sp. (Sonnenröschen)

Auch diese Raupe lebt bevorzugt an Ginster-Arten, z.B. Genista pilosa. Zumindest die ausgewachsenen Raupen können aber auch ganz andere Pflanzen fressen. Wolfgang Wagner erklärt auf seiner [Artseite auf pyrgus.de (abgefragt 23. März 2024)]: "In der Valle di Susa und der Provence fand ich viele Raupen an Asteraceen (Centaurea), Fabaceen (viele Gattungen wie etwa Dorycnium, Lotus und Onobrychis, wenn vorhanden gerne Ginster-Arten) und Cistaceen (Helianthemum), interessanterweise alle drei Nährpflanzenfamilien der verwandten Zygaenidae. In Nordgriechenland fand ich Heterogynis-Raupen südlich des Smolikas (Pindos) an Cirsium-Rosetten fressend. Im Frühjahr/Sommer 2012 stellte ich in Südfrankreich weitere, aber vermutlich nicht allzu bedeutende Nahrungspflanzen fest: Hippophaes rhamnoides am Lac de Serre-Poncon (mehrfach Funde fressender Raupen Anfang Juli 2012) und Prunus spinosa (fressende Raupen zusammen mit Aglaope infausta am Col de la Sine im April 2012." Vermutlich betreffen diese Angabe mehrere, teilweise noch unbeschriebene Heterogynis-Arten.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.4. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„Federchen; wegen der Fühler des ♂ .“

Spuler 2 (1910: 170R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Faunistik

Gaedike & Heinicke (1999) listen die Art in ihrem „Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands“ mit Symbol „K“, also als „Art, die bei Karsholt & Razowski (1996) für Deutschland angegeben wurde, die aber durch keinen der Bearbeiter oder Mitarbeiter belegt werden konnte. Es wird davon ausgegangen, daß es sich hierbei um irrtümliche Angaben handelt."

Nachdem Heterogynis penella bei Schmidt (2010: 156) überraschend als „sicher“ aus Rheinland-Pfalz nachgewiesene Art geführt wird, ist ihre Streichung in der Deutschland-Liste ausführlicher zu begründen (Basis hierfür war eine Diskussion im Lepiforum [Lepiforums-Anfrage J. Rodeland und Folgebeiträge]:

Primärquelle für das angebliche Vorkommen ist Rössler (1881: 67), der schreibt: „Heterogynis [...] Penella H. Dr. Pagenstecher fing ein Exemplar, wahrscheinlich bei Mombach“ [gemeint war hier wohl der Mainzer Sand]. Pagenstecher selbst hat fast nur über tropische Tagfalter publiziert (und viel getauscht und gekauft) – er dürfte in Bezug auf die heimische Spinnerfauna kaum sattelfest gewesen sein. Im schon damals bestens besammelten Mainzer Sand hat kein anderer diese Art vermerkt – und das, obwohl an ihren Vorkommensorten die Raupen kaum zu übersehen sind. Möglicherweise hat Rössler in Pagenstechers Sammlung einen unbezettelten Falter von Heterogynis penella gesehen, den Pagenstecher in der Erinnerung dem Fundort „wahrscheinlich bei Mombach“ zuordnete – klären lässt sich das nicht mehr. Doch schon die Tatsache, dass es sich um genau ein Exemplar gehandelt haben soll, macht stutzig: Wieso hat Pagenstecher denn keine Serie gesammelt, die er zum Tausch hätte bestens brauchen können?

Nach der Art wurde nach dem angeblichen Nachweis weiter gesucht, und zwar vergeblich. von Reichenau (1904: 146) schreibt dazu: „Heterogynis [...] Penella Hb. Dieser Südländer kommt im Elsass vor und ist, seit seiner Erbeutung in unserem Gebiete durch Dr. Pagenstecher, nicht mehr gefunden worden.“

Lederer & Künnert (1961) erwähnen in ihren „Beiträgen zur Lepidopterenfauna des Mittelrheins und angrenzender Gebiete“ die Art zunächst überhaupt nicht. Erst im Kapitel „Veränderungen in der mittelrheinischen Lepidopterenfauna", Unterkapitel "Ausgestorbene oder nur scheinbar verschwundene Arten und solche, die höchstwahrscheinlich im Gebiet nie vorkamen" ist H. penella unter dem Fundort „Mainzer Sand (Mombacher Heide)" zwischen anderen dubiosen Arten gelistet (S. 217): „Heterogynis penella Hb. (1880)". Die Jahreszahl bedeutet dabei das Jahr, „in dem die Art nach unserem Wissen das letztemal beobachtet worden ist bzw. sein soll." Auf der Folgeseite werden diese Arten nochmals zusammengestellt und kommentiert: „Eine Anzahl Arten, z.B. … Heterogynis penella Hb. … können nach unserem derzeitigen Wissen nicht mit Sicherheit als heimisch betrachtet werden. Für diese Arten wäre daher eine neue Bestätigung des Vorkommens in unserem Gebiet sehr erwünscht, zumal bei einigen Spezies eine Fehlbestimmung nicht ausgeschlossen erscheint."

Zusammenfassend kann ein früheres Vorkommen der Art im Mainzer Sand zwar nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, die Argumente, die gegen ein Vorkommen um 1880 im Mainzer Sand sprechen, überwiegen aber so sehr, dass von einer Falschangabe ausgegangen werden muss. H. penella ist damit auch in Rheinland-Pfalz nicht „ausgestorben oder verschollen“, sondern höchstwahrscheinlich nie vorgekommen.

H. penella zeigt als einzige Art der Gattung ein größerflächiges Verbreitungsgebiet, das von Nordspanien (frühere Angaben zu Zentralspanien betreffen Heterogynis chapmani) über den Süden und den Osten Frankreichs (südliches Elsass) bis nach Griechenland reicht. Insgesamt ist hier die Entdeckung weiterer bisher unerkannter Arten durchaus nicht auszuschließen.

Corley, Nunes & Rosete (2021: 617) streichen die Art aus der Fauna Portugals: “There is no evidence that this species occurs in Portugal. Most probably all records belong to H. cynetis de Freina et al., 2020.”

(Autoren: Erwin Rennwald & Jürgen Rodeland)

4.5. Literatur

  • Corley, M. F. V., Nunes, J. & J. Rosete (2021): New and interesting Portuguese Lepidoptera records from 2020 (Insecta: Lepidoptera). — SHILAP Revista de lepidopterología 49 (196): 609-625.
  • De Freina, J. J. (2015): Beitrag zur Artengruppe von Heterogynis penella (Hübner, 1819 [„1816“]) auf der Iberischen Halbinsel: Beschreibung von H. segurana sp. n., mit Ergänzungen zu anderen Arten (Lepidoptera: Zygaenoidea, Heterogynidae). — Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo, Neue Folge 36 (4): 208-216. [PDF auf zobodat.at]
  • Guenin, R. (1997): Heterogynis penella. — In: Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz (Hrsg.) (1997): Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten, Gefährdung, Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete. Band 2: 310-312. Egg (Fotorotar AG).
  • Erstbeschreibung: Hübner, J. [1796-1834]: Sammlung europäischer Schmetterlinge 8: pl. 1-71.
  • Lederer, G. & R. Künnert (1961): Beiträge zur Lepidopterenfauna des Mittelrheins und der angrenzenden Gebiete. — Entomologische Zeitschrift 71: (16) 173-204, (19) 213-219, (23) 261-276. Stuttgart.
  • Reichenau, W. von (1904): Einiges über die Macrolepidopteren unseres Gebietes unter Aufzählung sämtlicher bis jetzt beobachteter Arten, zugleich als Ergänzung von „Die Schuppenflügler (Lepidopteren) des kgl. Reg.-Bezirks Wiesbaden und ihre Entwichlungsgeschichte von Dr. Adolf Rössler“ (Jahrbuch 1880 und 1881, Jahrgang 33 und 34). Erster Teil: Die Tagfalter, Schwärmer und Spinner. — Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 57: 107-169. Wiesbaden (J. F. Bergmann).
  • Rössler, A. (1881): Die Schuppenflügler (Lepidopteren) des kgl. Regierungsbezirks Wiesbaden und ihre Entwicklungsgeschichte. — Jahrbücher des Nassauischen Verfeins für Naturkunde 33-34: 1-392. Wiesbaden (Julius Niedner).
  • Schmidt, A. (2010): Die Großschmetterlinge (Macrolepidoptera s. l.) des Landes Rheinland-Pfalz. Standard-Faunenliste mit integriertem Rote-Liste-Vorschlag. — Melanargia 22 (4): 121-277. Düsseldorf. [PDF auf ag-rh-w-lepidopterologen.de]
  • Vegliante, F. & A. Zilli (2004): Larval morphology of Heterogynis (Lepidoptera: Heterogynidae). — European Journal of Entomology 101: 165-184 [PDF auf www.eje.cz].

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)