Hausmann, A. (2001): The Geometrid Moths of Europe. Volume 1. Introduction. Archiearinae, Orthostixinae, Desmobathrinae, Alsophilinae, Geometrinae. – 282 S.; Stenstrup (Apollo Books).
Mironov, V. (2003): The Geometrid Moths of Europe. Volume 4. Larentiinae II (Perizomini and Eupitheciini). – 464 S.; Stenstrup (Apollo Books).
Besprechung von Erwin Rennwald
Europa beherbergt mehr als 900 Spanner-Arten – ca. 4 % der Weltfauna. Ziele des Projektes "The Geometrid Moths of Europe" sind:
(1) Ermöglichung einer leichteren und sicheren Identifikation der Falter
(2) Zusammenfassung des gegenwärtigen Wissens über die Arten (Systematik, Morphologie, Zoogeographie, Ökologie)
(3) kritische Überprüfung des Artstatus und der Nomenklatur
(4) Initiierung einer künftigen Zusammenarbeit für ein automatisches Update des Wissens
Das Werk – die Reihe wird von Axel Hausmann an der Zoologischen Staatssammlung München herausgegeben – stellt insbesondere für Südosteuropa sehr hohe Anforderungen an die Autoren, da sie sich hier vielfach auf „Terra incognita“ bewegen müssen. Für die beiden bisher erschienen Bände ist das Ergebnis überzeugend! Wer sich ernsthaft mit Spannern beschäftigen will, wird sich daran gewöhnen müssen, da auch alle ca. 2 Jahre ein paar Euro ausgeben zu müssen.
Die gelungenen Farbtafeln haben eine Besonderheit: hier werden pro Art nicht 1 oder 2 Falter abgebildet sondern meist 4, bei variablen Arten z. T. auch mehr als ein Dutzend. Die Probleme, die man mit den Eupithecien oder den Grünspannern mit dem „Koch“ hat, gibt es in dieser Form hier daher nicht. Und wer um die in diesem Forum schon oft mit Unsicherheiten behafteten Sterrhinen (Idaea, Scopula, Cyclophora) weiß, wird sich auf den erwarteten Band 3 dieser Reihe freuen.
Das Wichtigste für die Bestimmung schwieriger Arten sind hier nicht die Farbtafeln, sondern die vielen mit Hinweispfeilen auf wichtige Merkmale versehenen in den Text eingestreuten Schwarzweiß-Fotos, Flügeldetail-Zeichnungen und die Tafeln mit den Zeichnungen von Genitalpräparaten. Wo hohe Verwechslungsgefahr besteht, wird im Text ausdrücklich auf "similar species" und die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale hingewiesen. Selbst wer sich nur in Mitteleuropa bewegt, tut gut daran, zu wissen, welche ähnlichen Arten es in der Umgebung gibt. Die europäischen Verbreitungskarten sind allemal interessant.