1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Fraßspuren und Befallsbild
2. Diagnose
Hinweis: Diagnosebilder bei Razowski (2001):
Agassiz (2002: 153) stellte in seiner Buchbesprechung von Razowski (2001) alle von diversen Experten in jenem Buch erkannten Fehlbestimmungen / Bildvertauschungen und Unsicherheiten in einer Tabelle zusammen. Die Gattung Grapholita war bei den Falter-Abbildungen besonders hart getroffen, denn auf den Tafeln 21 (S. 296-297) und 22 (S. 298-299) sind im Original nicht weniger als 7 Grapholita-Falter einer falschen Art zugeordnet worden: Nr. 512 Grapholita difficilana (richtig: Grapholita internana), Nr. 513 Grapholita internana (richtig: Grapholita difficilana), Nr. 513a Grapholita internana (richtig: Grapholita nigrostriana), Nr. 516 und Nr. 516a Grapholita lunulana (richtig: Grapholita orobana), Nr. 522 Grapholita nigrostriana (richtig: Grapholita internana), Nr. 526 Grapholita molesta (richtig: Grapholita herrichiana).
In der Folge gibt es dort keine Falter-Abbildung von Grapholita molesta.
2.1. Männchen
Achtung: Das in Razowski 2001 unter Cydia molesta abgebildete Tier ist Cydia herrichiana. Cydia molesta wird nicht abgebildet. (Hinweis von Peter Buchner)
2.2. Genitalien
2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen
3. Biologie
Eine zusammenfassende Beschreibung des Schadbildes findet sich auf [Oekolandbau.de].
3.1. Habitat
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Laspeyresia molesta Busck, 1916 [Originalkombination]
- Cydia molesta (Busck, 1916) [so in Karsholt & Razowski (1996)]
4.2. Faunistik
Zur Frage der Herkunft
Die Art wurde aus den USA, District of Columbia, beschrieben als "Laspeyresia molesta, an important new insect enemy of the peach" (Quaintance & Wood 1916). Die Autoren waren sich aber sicher, dass die Art eingeschleppt wurde. Die angefragten europäischen Kollegen Edward Meyrick und J. H. Durrant bestätigten die Artverschiedenheit gegenüber G. funebrana, betonten aber auch, dass sie die neue Art nicht kannten. Quaintance & Wood (1916) kamen schließlich zum Schluss, dass die Art wahrscheinlich aus Japan in die USA eingeschleppt wurde. Nach [http://www.nysipm.cornell.edu/factsheets/treefruit/pests/ofm/ofm.pdf] wurde die Art um 1913 aus Japan in die USA eingeschleppt, stammt aber ursprünglich aus China, von wo aus sie zunächst nach Japan verschleppt wurde. Heute ist sie in allen Erdteilen außer der Antarktis zu finden (siehe: Invasive Species Compendium [Artseite auf Invasive Species Compendium, Stand 22. September 2009]) und in Europa weit verbreitet. Hier fiel sie in den ersten Jahrzehnten ihrer Anwesenheit meist nicht stark auf.
Deutschland
Rauleder (2007) macht detaillierte auf der Basis einer Studie mit Pheromonfallen von 2001 - 2003 im Lehr- und Versuchsbetrieb Karlsruhe-Augustenberg detaillierte Angaben zu Phänologie und Schadbild der Art. Er betont, dass in den Pheromonfallen für den Pfirsichtriebwickler in großem Stil auch Falter des Pflaumenwicklers (Grapholita funebrana) anfliegen, teilweise auch umgekehrt. Für eine sichere Ansprache der beiden Arten ist daher meist eine Genitaluntersuchung nötig. In [http://www.hortigate.de/scripts/WebObjects.dll/Hortigate.woa/2/wo/P0p60FUsdM9s928968o7T0/145.16.19.1.0.7.0] (erstellt am 21.11.2005) heißt es: "Der Befall durch den Pfirsichwickler nimmt im Rheintal von Jahr zu Jahr zu. Eine chemische Bekämpfung dieses Schädlings ist derzeit in Deutschland nicht möglich, da kein geeignetes Präparat ausgewiesen ist. Die eingesetzten Dispenser Isomate OFM Rosso konnten den Befall über die gesamte Saison unterdrücken".
Schweiz
Nach Wittenberg (2005: 134) ist die Art ein aus Asien eingeschlepptes Neozoon, das in der Schweiz in Obstgärten an verschiedenen Obstbäumen lebt. Wo zunächst in erster Linie Pfirsichbäume geschädigt wurden, werden vermehrt Schäden in Apfelplantagen gemeldet. In einem Bericht von proplanta.de vom 08.12.2012 [Bericht auf proplanta.de] heißt es: "Obwohl der Pfirsichwickler (Grapholita molesta) seit mehreren Jahrzehnten in der Schweiz vorkommt, wurde seiner Anwesenheit bis anhin kaum Beachtung geschenkt. Dieses Jahr verursachte dieser Falter jedoch zum ersten Mal grössere wirtschaftliche Verluste im Westschweizer Pfirsich- und Birnenanbau."
Österreich
Huemer & Rabitsch (2002) listen den Pfirsichtriebwickler ebenfalls bei den Neozoen auf. Herkunft "Orientalis?". Sie bemerken: "gefährlicher potenzieller Schädling im Obstbau, heute weltweit verschleppt." Bekannt ist die Art hier aus Nieder- und Oberösterreich und aus Tirol. Seit dem Fund am 16. September 2016 in einem Garten in Graz (Steiermark) [Forum] gelangen Horst Pichler dort in den Folgejahren etliche weitere Funde.
Großbritannien
Agassiz et al. (2013: 114) führen die Art bei den "adventive species" und schreiben zu England, Schottland, Irland und Wales: "Frequently impoted with fruit. Cosmopolitan."
4.3. Literatur
- Agassiz, D. (2002): Book Review Razowski, J. 2001. Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. — Nota Lepidopterologica, 25 (2/3): 152-154. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
- Agassiz, D.J.L., Beavan, S.D. & R.J. Heckford (2013): Checklist of the Lepidoptera of the British Isles. - Royal Entomological Society. 206pp.
- Huemer, P. & W. Rabitsch (2002): 6.3.19 Schmetterlinge (Lepidoptera). - 354-362. In: Essl, F. & & W. Rabitsch (2002): Neobiota in Österreich. - 432 S.; Umweltbundesamt, Wien.
- Rauleder, H. (2007): Beobachtungen zum Flugverlauf des Pfirsichwicklers (Cydia molesta) - Vergleich der Effizienz von Pheromonfallen im Steinobst. - Erwerbs-Obstbau 49 (1): 18-22. [Abstract unter: [http://www.ingentaconnect.com/content/klu/10341/2007/00000049/00000001/00000028] ]
- Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung — Verbreitung — Flugstandort, Lebensweise der Raupen. – 319 S.; Bratislawa.
- Erstbeschreibung: Quaintance, A. L. & W. B. Wood (1916): Laspeyresia molesta, an important new insect enemy of the peach. — Journal of Agricultural Research 7 (8): 373-377, pl. 26-31. Washington. — PDF in den Digital Collections des United States Department of Agriculture, National Agricultural Library: [PDF].
- Wittenberg, R. (ed.) (2005): An inventory of alien species and their threat to biodiversity and economy in Switzerland. CABI Bioscience Switzerland Centre report to the Swiss Agency for Environment, Forests and Landscape. 416 S. [PDF-Dokument]
(Autor: Erwin Rennwald)