verschleppt, in Europa nicht bodenständig!
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Falter
Männchen
Männchen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

Noch unbekannt! Das weltweit einzige bekannte Exemplar dieser Art wurde Anfang Mai auf einem umgefallenen Stamm einer alten Buche (Fagus sylvatica) gesammelt.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Gibeaux (1986: 176): « Derivation nominis. Du latin reliquus, «survivant». »

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Faunistik

Nach der [Fauna Europaea] kommt die Art in Frankreich vor. Allerdings ist - wie bei Gibeauxiella bellaqueifontis - nur das eine Männchen aus dem Forêt de Fontainebleau bekannt, das der Erstbeschreibung zu Grunde lag. (Siehe auch die ebenfalls in jener Arbeit beschriebene und ebenfalls nur von dort bekannte Gisilia lerautella.) Keine dieser drei - durchaus auffälligen - Arten wurde je wieder in diesem Wald noch sonstwo in Europa gefunden. Erst Bippus (2020: 96) kann über weitere Funde von G. reliqua berichten. Und sie nähren den alternativen Verdacht, dass zumindest diese Art (oder alle drei neu beschriebenen?) nicht einfach von Madagaskar nach Frankreich verschleppt, sondern möglicherweise fehletikettiert wurde(n) (was auch einem sonst sehr gründlich arbeitenden Entomologen durchaus einmal passieren kann!): "5 specimens at Madagascar, Andasibe, 24.xi.-03.xii.2016, gen. prep. MG-014 (male).This find disturbs me a little: this species was described from France but it seems to be a rather common species in Madagascar, in a completely different habitat. I wonder if the type specimen was correctly labelled? Mr. Gibeaux was working also on Malagasy Lepidoptera at the time of description. Distribution: France (?) and Madagascar. Remarks: I wish to thank Mr. Sergej Sinev & Mr. Sjaak Koster for help & documentation."

Und jetzt? Keine Fehletikettierung sondern tatsächlich doch Verschleppung! Und zwar in wahrscheinlich allen drei Fällen! Chr. Gibeaux ließ M. Bippus per e-mail wissen, dass ihm im Laufe der Zeit natürlich selbst auffiel, dass die Arten eine exotische Verwandtschaft haben. Seine Erklärung für die Funde ist einfach: bald nach seiner Publikation erfuhr er, dass ganz in der Nähe des Fundorts in jener Zeit vom Forstamt oder einer Firma tropisches Holz gelagert wurde. Chr. Gibeaux geht also davon aus, dass zumindest die beiden Gibeauxiella-Arten mit Tropenholz nach Frankreich und in den Forêt de Fontainebleau kam. Ob sie sich hier kurzfristig halten konnten, ist fraglich. Bei den Funden von Gibeauxiella bellaqueifontis und Gisilia lerautella sieht das leicht anders aus als bei G. reliqua: Hier ist von den Fundumständen her von zumindest einmaliger Fortpflanzung im Gebiet auszugehen; eine längerfristige Etablierung ist aber auch hier auszuschließen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Typenmaterial

Gibeaux (1986: 176) beschrieb die Art nach einem einzigen ♂: « Holotype. 1 ♂, Seine-et-Marne, forêt de Fontainebleau, La Tilliaie, 8-V-1985 (Chr. Gibeaux) (prép. génit. CG n° 2451). Le type est dans ma collection. »

4.5. Literatur

  • Bippus, M. (2020): Records of Lepidoptera from the Malagasy region with description of new species (Lepidoptera: Tortricidae, Noctuidae, Alucitidae, Choreutidae, Euteliidae, Gelechiidae, Blastobasidae, Pterophoridae, Tonzidae, Tineidae, Praydidae, Cosmopterigidae, Batrachedridae). — Phelsuma, 28: 60-100. [PDF auf islandbiodiversity.com]
  • Erstbeschreibung: Gibeaux, C. (1986): Description de Cosmoptérygides de la forêt de Fountainebleau nouveaux pour la science. (Lepidoptera Cosmopterygidae Antequerinae). — Alexanor 14 (4): 167-177.
  • Koster, S. J. C. & S. Yu. Sinev (2003): Momphidae, Batrachedridae, Stathmopodidae, Agonoxenidae, Cosmopterigidae, Chrysopeleiidae. — In: Huemer, P., Karsholt, O. & L. Lyneborg [ed.]: Microlepidoptera of Europe 5: 1-387. Stenstrup (Apollo Books).