1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Fraßspuren und Befallsbild
1.4. Puppe
2. Diagnose
2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.2. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Raupennahrungspflanzen
3.3. Nahrung der Raupe
- [Asteraceae:] Artemisia absinthium (Echter Wermut, Wermutkraut, Wermut-Beifuß)
- [Asteraceae:] Artemisia vulgaris (Gewöhnlicher Beifuß, Gemeiner Beifuß)
- [Asteraceae:] Artemisia sp. (Beifuß)
Gartner (1863: 73-74) berichtete ausführlich: "Als ich am 23. August 1800 in unserem Weingebirg Artemisia Absynthium L. absuchte, fielen mir einige Pflanzen dadurch auf, dass ihnen der Kopf fehlte und die Aeste den wie gestutzt aussehenden Stengel überragten. Eine nähere Besichtigung zeigte mir eine endständige bauchige Anschwellung, welche die weitere Entwicklung des Herztriebes verhinderte und in ihrem Inneren eine ansehnliche Micro-Raupe ernährte. [...] Allein nicht blos hohe, sondern selbst diesjährige von Samen aufgegangene, kaum 2/3' grosse Pflanzen waren in ihrem Herztriebe mit solchen Difformitäten behaftet, jedoch wegen des Blätterschutzes nicht so bemerkbar; aber deren brandige Stellen, welche Harztropfen schwitzten, dann Häuflein von schwarzbraunen Excrementen liessen im Kurzen den inneren Zustand aller da stehenden Planzen errathen und sonach die sämmtlichen dort vorkommenden Raupen entdecken. [...]". Da im Folgejahr zumindest ein Falter schlüpfte, ist diese Beschreibung sicher richtig.
Gartner (1865) hatte dann gemeldet: "Die Raupe lebt im Herbste in den Stengelgipfeln von Artemisia Absinthium; der Wohnort wird durch die plätzliche Anschwellung angezeigt. Sie überwintert, jedoch an einem anderen Orte unter einem Gespinnste, und verwandelt sich daselbst zur Puppe".
Disqué (1905: 236) hatte ebenfalls konkret berichtet: "R. den Winter über in den Stengelspitzen von Artemisia vulgaris bei Altlussheim auf der badischen Rheinseite."
Schütze (1931) schreibt dann zum Wermut (Artemisia absinthium): "In den Gipfeltrieben besonders älterer Stöcke, deren Mitteltrieb im Wachstum zurückbleibt und augenfällig anschwillt, auch äußerlich an den schwarzbraunen Exkrementen kenntlich ist. Verwandlung in der Wohnung (Sorhagen). Nach Disqué in gleicher Weise an Artemisia vulgaris. Ost- und Norddeutschland." Hancock et al. (2015: 133) nennen die gleichen beiden Pflanzenarten für England, Anikin et al. (2017: 173) ebenso - nach eigenen Beobachtungen - für Russland.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Conchylis metzneriana Treitschke, 1830 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Grapholitha anserana Heinemann, 1863
- Thiodia intacta Walsingham, 1900
- Eucosma joannisiola (Dufrane, 1955)
- Eucosma osthelderi (Dufrane, 1955)
4.3. Literatur
- Anikin, V.V., Sachkov, S.A. & V.V. Zolotuhin (2017): "Fauna lepidopterologica Volgo-Uralensis": from P. Pallas to present days. — Proceedings of the Museum Witt Munich, Volume 7: 1-696; Munich and Vilnius.
- Disqué, H. (1905): Die Tortriciden-Raupen der Pfalz. — Deutsche Entomologische Zeitschrift "Iris" 17: 209-256. [PDF auf zobodat.at]
- Gartner, A. (1863): Semasia Metzneriana Kuhlwein. — Entomologische Zeitung 24: 73-93. Stettin. [PDF auf zobodat.at]
- Gartner, A. (1865): Die Geometrinen und Mikrolepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 4: 48-270. [PDF auf zobodat.at]
- Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
- [SCHÜTZE (1931): 189]
- Erstbeschreibung: Treitschke, F. (1830): Die Schmetterlinge von Europa 8: I-VIII, 1-312. Leipzig (Ernst Fleischer).