1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Jüngere Raupenstadien
1.3. Ei
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Genitalien
2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Asteraceae:] Solidago virgaurea (Echte Goldrute)
- [Asteraceae:] Galatella linosyris ?? [= Aster linosyris, Chrysocoma linosyris, Crinitaria linosyris ??] (Goldhaar-Aster ??)
- [Asteraceae:] Aster amellus ??? (Kalk-Aster, Berg-Aster ???)
- [Asteraceae:] Symphyotrichum × salignum ??? [= Aster x salignus ???] (Weidenblättrige Aster ???)
Gartner (1865: 144) hatte festgestellt: "Auch bezüglich dieser Art war der naturhistorische Theil bisher eine ungelöst gebliebene Aufgabe, welche durch die folgenden Mittheilungen es zu sein aufhört: Die Berglehne nächst Kleidowka schmückt sich immer in den August- und September-Tagen mit reichem Flor von Aster Amellus, allein eben so häufig sucht eine Raupe diese beliebte Bergblume zu verwüsten oder in Unordnung zu bringen, indem sie die Blumenköpfe und Blätter verworren zusammenzieht und innerhalb derselben einen fast 1 Zoll langen Gespinnstgang baut, von welchem aus sie die Blumen und Knospen oft sammt dem Stengel verzehrt. Es sind die Aspidiscana-Raupen, welche im September und October sich in die Erde begeben und in einem Erdkokon sich verspinnen, obwohl Einzelne auch oberhalb der Erde hiezu die vorhandenen Blätter benützten. Sie überwintern darin unverwandelt und nehmen erst im Frühjahre die Puppengestalt an, aus der sie bei der Zimmererziehung schon vom 7. April an in den Falterstand traten. In der Folge fand und zog ich sie auch an den Blüthen von Solidago Virgaurea und auf Chrysocoma Linosyris."
Rössler (1866: 203) hatte dazu vermerkt: "Die Raupe fand A. Gartner in den Blüthen von Solidago Virgaurea und Chrysocoma linosyris in einem zolllangen Gespinnstgang." Ob Galatella linosyris tatsächlich sicher ist, wissen wir bis heute nicht. Und warum Rössler die von Gartner als Hauptnahrungspflanze ermittelte Aster amellus weg ließ, bleibt unverstanden - doch wahrscheinlich lag er damit im Recht.
Disqué (1905: 236) beschreibt die Raupe aus der Pfalz und meldet dazu: "R. im Aug. erwachsen in verkümmert aussehenden Stengeltrieben von Solidago virgaurea. Anderwärts soll die R. auch in Aster amellus und Chrysocoma linosyris vorkommen. Sie ist gelbrötlich mit mehr oder minder deutlichen blassen Punkten, Kopf und Nackenschild heller oder dunkler braun. Letzteres an den Seiten und hinten gewöhnlich dunkler gepunktet. Das kleine Afterschild heller oder dunkler braun."
Kennel (1916: 518) teilte mit: "Die Raupe ist gelbrötlich mit mehr oder minder deutlichen blassen Wärzchen, Kopf und Nackenschild sind heller oder dimkler braun, letzteres seitlich und hinten gewöhnlich dimkler gepunktet, die Analklappe ist heller oder dunkler braun. Sie lebt im August in verkümmert aussehenden Stengeltrieben von Solidago virgaurea, Aster amellus, Chrysocoma linosyris.
Schütze (1931: 181) kam zu gleichen Beobachtungen: "Raupe August bis September [...] in verkümmerten Hauptstängeln, überwintert erwachsen, meist in Stängeln (Disqué). Ich fand sie wiederholt in gleicher Weise und bezweifle vorläufig die Richtigkeit der Angabe Sorhagens und anderer Autoren; Juni und September bis Oktober zwischen versponnenen Blüten von Solidago, Aster amellus und Chrysocoma (Schütze)."
Razowski (2001: 81) gehört zu den Autoren, die immer alle möglichen Pflanzen zusammentragen, so auch hier: "Tr[iebe], St[engel]; Solidago virgaurea, Aster amellus und Chrysocoma linosyris u.a. Asteraceae." Den Beweis dafür, dass die Art auch an etwas anderem leben kann als an der Echten Goldrute, bleibt auch er schuldig.
Auch aktuelle Autoren nennen z.T. wieder ausschließlich Solidago virgaurea, so z.B. Anikin et al. (2017: 172). Damit liegen sie sicher richtig. Andere sind vorsichtig wie Hancock et al. (2015: 128), die formulieren: "Ovum. Laid in May - June on goldenrod (Solidago virgaurea), also reputedly on goldilocks aster (Crinitaria linosyris) and Michaelmas daisy (Aster x salignus). Doch alles außer Solidago virgaurea erscheint unbelegt und ist wahrscheinlich falsch (oder doch eine seltene Ausnahme ?).
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Tortrix aspidiscana Hübner, 1817 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Pyralis obscurana Fabricius, 1798
- Tortrix zachana Hübner, 1817
- Tortrix aspidana Froelich, 1828
- Phoxopteris dahlbomiana Zetterstedt, 1839
- Eucosma rubescana (Constant, 1895)
4.3. Literatur
- Anikin, V.V., Sachkov, S.A. & V.V. Zolotuhin (2017): "Fauna lepidopterologica Volgo-Uralensis": from P. Pallas to present days. — Proceedings of the Museum Witt Munich, Volume 7: 1-696; Munich and Vilnius.
- Disqué, H. (1905): Die Tortriciden-Raupen der Pfalz. — Deutsche Entomologische Zeitschrift "Iris" 17: 209-256. [PDF auf zobodat.at]
- Gartner, A. (1865): Die Geometrinen und Mikrolepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 4: 48-270. [PDF auf zobodat.at]
- Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
- Erstbeschreibung: Hübner, J. [1796-1834]: Sammlung europäischer Schmetterlinge 7: pl. 1-53.
- Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
- Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
- Rössler, A. (1866): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — 342 S.; Wiesbaden (Julius Riedner, Verlagsbuchhandlung).
- [SCHÜTZE (1931): 181]