Version 73 / 78 vom 28. Januar 2021 um 17:04:27 von Erwin Rennwald
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Falter
Kopula
Eiablage
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Eiablage

1.4. Ausgewachsene Raupe

1.5. Jüngere Raupenstadien

1.6. Puppe

1.7. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

3. Biologie

3.1. Habitat

3.1.1. Raupennahrungspflanzen
3.1.2. Nahrung der Raupe
  • [Poaceae:] Festuca ovina agg. (Schaf-Schwingel)
  • [Poaceae:] Festuca rubra agg. (Rot-Schwingel)
  • [Poaceae:] Nardus stricta (Borstgras)
  • [Poaceae:] Agrostis capillaris (Zartes Straußgras)
  • [Poaceae:] Poa angustifolia (Schmalblättriges Rispengras)
  • [Poaceae:] Poa trivialis (Gewöhnliches Rispengras)
  • [Poaceae:] Bromus erectus (Aufrechte Trespe)
  • [Poaceae:] Brachypodium pinnatum (Fieder-Zwenke)
  • [Poaceae:] Helictotrichon pratense
  • [Poaceae:] Agrostis stolonifera (Kriechendes Straußgras)
  • [Poaceae:] Avenella flexuosa (= Deschampsia flexuosa, Schlängel-Schmiele)
  • [Poaceae:] Deschampsia cespitosa (Rasen-Schmiele)
  • [Poaceae:] Molinia caerulea agg. (Pfeifengras)
  • [Poaceae:] Phalaris arundinacea (Rohr-Glanzgras)

Wie bei praktisch allen Augenfaltern ist auch bei Erebia medusa nur wenig über die Nutzung der verschiedenen Grasarten in den verschiedenen Regionen des Verbreitungsgebiets bekannt. Insbesondere Raupenfunde sind auffällig selten. Immerhin ergeben mittlerweile zahlreiche Eiablage-Beobachtungen ein brauchbares Bild. Ebert & Rennwald (1991) hatten aus Baden-Württemberg über zwei Eiablagen an Bromus erectus (Aufrechte Trespe) und eine an Festuca ovina agg. (Schaf-Schwingel) berichtet. Schmitt (1993, 1999) beobachtete im südwestlichen Hunsrück (Saarland) Eiablagen an Festuca rubra agg. (Rot-Schwingel), Festuca ovina agg. (Schaf-Schwingel), bei Grimburg (Rheinland-Pfalz) auch an Nardus stricta (Borstgras) und Agrostis capillaris (Zartes Straußgras). Ulrich (2000) berichtet für das Saarland von einer weiteren Eiablagebeobachtung an einen schmalblättrigen Schwingel (Festuca ovina / rubra). Die umfangreichsten Freiland-Angaben stammen aus dem Diemeltal in Nordrhein-Westfalen. Fartmann (2004) berichtet von dort: „Erebia medusa muss im Diemeltal bislang als monophag gelten – insgesamt liegen über 60 Eiablagebeobachtungen vor. Gut drei Viertel der Beobachtungen entfallen auf Festuca ovina agg. und ein Viertel auf Festuca rubra agg. Darüber hinaus gibt es je eine Ablagebeobachtung an ein Blatt von Brachypodium pinnatum und Helictotrichon pratense innerhalb von ausgedehnten Festuca-Horsten." Stuhldreher & Fartmann (2014) nehmen im Diemeltal noch einmal eine ausführliche Analyse der Eifundstellen vor. Wieder waren fast alle Eier an Rot- und Schaf-Schwingel zu finden. Von 144 Eiern fanden sich nur 13 an anderen Grasarten, nämlich 7 Eier an Poa angustifolia (Schmalblättriges Rispengras), 4 Eier an Agrostis stolonifera (Kriechendes Straußgras) und je 1 Ei an Avenella flexuosa (= Deschampsia flexuosa, Schlängel-Schmiele) und Poa trivialis (Gewöhnliches Rispengras). Schraml & Fartmann (2013) melden für Bayern einige wenige Eiablagebeobachtungen an Festuca ovina agg. (Schafschwingel), Deschampsia cespitosa (Rasen-Schmiele) und Molinia caerulea agg. (Pfeifengras). Sonderegger (2005) kann aus der Schweiz über Funde fressender Raupen an Bromus erectus (Aufrechte Trespe), Festuca ovina agg. (Schaf-Schwingel) und Festuca rubra agg. (Rot-Schwingel). Bamann (2015) fand Eier und Raupen in verschiedenen Gegenden Baden-Württembergs fast ausschließlich an Festuca ovina agg. (Schaf-Schwingel), nur einmal an Festuca rubra agg. (Rot-Schwingel); außerdem teilt er einen Fund von Wolfgang Wagner an Phalaris arundinacea (Rohr-Glanzgras) mit. Insgesamt scheinen hier also die beiden schmalblättrigen Schwingel-Arten zumindest bei der Eiablage eine große Rolle zu spielen, andere Süßgräser werden aber zumindest gelegentlich mitgenutzt. Wichtig für die Eiablage scheint zu sein, dass die betreffenden Wiesen oder ihre Randstreifen relativ mager, nicht zu trocken und bis Mitte Juli ungemäht sind - beweidete Flächen scheinen nur ausnahmsweise genutzt zu werden. Bamann (2015) fasst für Baden-Württemberg zusammen: "E. medusa bevorzugt eindeutig magere und streureiche Brachebereiche, die sich häufig am Rande extensiv genutzter Flächen oder entlang von Säumen und Böschungen befinden. Seltener werden einzelne Eier auch an schütteren Stellen inmitten genutzter Bereiche (Weiden und Wiesen) abgelegt."

(Autor: Erwin Rennwald)

3.1.3. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„eine der drei Gorgonen.“

Spuler 1 (1908: 36L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Unterarten

4.5. Nomenklatur

Papilio medusa [Denis & Schiffermüller], 1775 - bzw. [Schiffermüller], 1775 – ist nach Kudrna & Belicek (2005) – wiederholt in Kudrna et al. (2011) – nomen nudum, da es in der Arbeit weder eine Beschreibung noch einen Hinweis auf eine Abbildung gibt, die Mindestvoraussetzungen für eine Beschreibung gemäß Code (ICZN) also nicht gegeben seien; Autor wäre demnach erst Fabricius (1787). Die Fauna Europaea [Fauna Europaea, Version 2.4, last update 27 january 2011] folgt dieser Interpretation nicht und begründet bei einem entsprechenden Fall (Nymphalis vaualbum): „Several authors argued that the name vaualbum was not validly published (eg (Kocak, A.O. 1982-1984), (Kudrna, O. & Belicek, J. 2005), (Kudrna, O. 2001)), but (Sattler, K. & Tremewan, W. G. 1984) and (Sattler, K. & Tremewan, W. G. 2009) have made a strong case that this and many other Denis & Schiffermuller names are in fact validly published. Rejection of this name would in the end also lead to the rejection of many names, which would be very unfortunate for a stable nomenclature of European Lepidoptera.” Kudrna et al. (2011) lassen diese Argumentationskette nicht gelten und widersprechen: „Although these nomina nuda are not available under the Code, they are being used by many authors, who are unfamiliar with the meaning of terms used in taxonomy and nomenclature, occasionally with the reference to what they believe to constitute an „indication“ (e.g. Sattler & Tremewan 1984). The meaning of the term “indication” is precisely defined in the Code (Art. 10, 11, 12.2 and 13.6.1) and must not be interpreted as may conveniently “fit the bill” of the moment under the excuse of contributing to the stability of zoological nomenclature, but in fact, doing exactly the opposite.”

Warum die Beibehaltung von über Jahrhunderte gebräuchlichen und zudem unbestritten eindeutigen Namen das Gegenteil von nomenklatorischer Stabilität bedeuten soll, bleibt das Geheimnis der Autoren. Wir folgen hier weiterhin der Fauna Europaea.

4.6. Arealverluste durch Klimaänderung

Bamann (2015) konnte in seiner Dissertation sehr gut zeigen, dass alle drei von ihm untersuchten Erebia-Arten (E. medusa, E. aethiops, E. ligea) negativ auf ein atlantischer werdendes Klima reagieren, hier insbesondere den Wegfall einer schützenden Schneedecke in der kritischen Spätwinter-/ Vorfrühlings-Phase - dass die dadurch bedingten Arealverluste aber auch durch eine veränderte Landnutzung erheblich beschleunigt und verstärkt werden.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.7. Literatur

4.8. Informationen auf anderen Websites (externe Links)