Version 59 / 60 vom 22. Oktober 2022 um 9:17:16 von Tina Schulz
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Falter
Raupe
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Anmerkung zur Determination nach Fotos

In Regionen, wo weder Eilema pseudocomplana noch Eilema palliatella vorkommen, ist eine sichere Bestimmung anhand von Fotos relativ unproblematisch. In Niederösterreich aber, wo diese beiden Arten ebenfalls vorkommen, sieht das anders aus, denn zwischen diesen 3 Arten gibt es habituelle „Zwischenformen“ , die eine eindeutige Zuordnung erschweren bis unmöglich machen. (Achtung: „Habituelle Zwischenformen“ heißt nicht, dass es Bastarde zwischen den Arten gäbe. Die gibt es natürlich nicht). Aus diesem Grund wurde ein Bild von Eilema pygmaeola, das bereits im Jahre 2004 hier eingebaut war, von dem es aber keinen Beleg gab, auf meine Bitte wieder entfernt. (Anm. Peter Buchner)

2.2. Bestimmungshilfe

Flachflügel-Typ
Rollflügel-Typ
Eilema depressa
Eilema complana
Eilema griseola
Eilema pseudocomplana
Eilema lurideola
Eilema caniola
Eilema sororcula
Eilema palliatella
Eilema pygmaeola
Eilema lutarella

[Demonstration Flach- vs. Rollflügeltyp]

Eilema pygmaeola gehört zum sog. Rollflügeltyp, d.h. die Flügel werden in Ruhestellung um den Körper gerollt. Dieses Merkmal kann in der Natur sehr gut beobachtet werden, es wird jedoch bei Sammlungsexemplaren hinfällig.

Die Stirn von E. pygmaeola ist hell gefärbt. Die Grundfärbung ist blasser. Der Vorderrand der Hinterflügel ist mattgrau und jener der Vorderflügel stärker gekrümmt. Bei der ähnlichen E. lutarella ist die Stirn schwärzlich verdunkelt, die Grundfarbe kräftiger gelb, der Vorderrand der Hinterflügel dunkler und jener der Vorderflügel gerader.

[Autor: RR; nach Ebert (1997) & Fajčik, J. (2003)]

2.3. Männchen

2.4. Weibchen

2.5. Ähnliche Arten

2.6. Genitalien

2.6.1. Männchen
2.6.2. Weibchen

2.7. Raupe

Typisch für die erwachsenen Raupen von Eilema caniola sind die feinen "wilden" hellgelben Wellenlinien zwischen Seitenlinie und Nebenrückenlinie - die bei Eilema pygmaeola zu fehlen scheinen - und eine ebensolche Begrenzung der dunklen Rückenlinie. Diese Begrenzung scheint mir bei E. pygmaeola breiter und viel diffuser (und mehr weißlich) zu sein. Die dunklen Nebenrückenlinien wirken bei E. pygmaeola relativ gleichmäßig schwarzbraun, bei E. caniola sind sie hingegen aus glänzendschwarzen Flecken und matt schwarzbraunen Zwischenbereichen zusammengesetzt. Auch die orangefarbenen Flecken zwischen Rückenlinie und Nebenrückenlinien scheinen bei E. caniola farblich deutlicher, stärker abgegrenzt und weniger diffus zu sein. Anmerkung von Erwin Rennwald im [Forum].

2.8. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

Eilema pygmaeola pallifrons ist ganz auf lückige Kalk- und Löß-Halbtrockenrasen und ebenso lückige Sandfluren beschränkt. Die Art ist in Süd- und Westdeutschland eine mittlere Rarität. Anmerkung von Erwin Rennwald im März 2013 im [Forum].

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

pallifrons: „palleo bin blaß und frons Stirne.“

Spuler 2 (1910: 151L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Unterarten

4.5. Taxonomie

Dubatolov & Zolotuhin (2011) stellen die rhetorisch gemeinte Frage: “Does Eilema Hübner, [1819] (Lepidoptera, Arctiidae, Lithosiinae) present one or several genera?” Sie studierten die Genitalien aller ihnen zugänglicher Arten und kommen zum Schluss: “Amongst all cited generic groups, the most remarkable is Eilema Hb., s.str. with almost reduced saccular and costal processes; valva became ovoid without any processes (Fig. 9). It is very strange that in many modern guides [de Freina, Witt, 1987; Leraut, 2006; Ylla et al., 2010] male genitalia of the Eilema type species were figured incorrectly showing a clear saccular process factually absent. There is at least one more autapomorphic character for Eilema Hb.: presence of triangular harpe on the inner surface of valva near its base. Strongly enlarged uncus with narrowly extended tip is probably also autapomorphic for Eilema Hb., however enlarged uncus without such tip sometimes occurs in other species like boreal atratula Eversmann, 1847 group of species. Taking into account such strong differences between caniolum Hb. and other species, it is necessary to separate it from Eilema Hb. in a monotypic genus.”

Nach diesen Überlegungen gäbe es nur eine einzige Eilema-Art, nämlich Eilema caniolum (Hübner, [1808] 1796). Die anderen Arten verteilten sich auf die Gattungen Dolgoma (nicht in Europa), Katha (mit Katha deplana (Esper, 1787) als Typusart), Collita (mit Collita griseola (Hübner, 1803 als Typusart), Wittia (mit Wittia sororcula (Hufnagel, 1766) als Typusart, Zobida (mit Zobida bipuncta (Hübner, 1823–1824), Manulea (mit Manulea palliatella (Scopoli, 1763) als Typusart und Manulea complana (Linnaeus, 1758), Manulea pseudocomplana (Daniel, 1939), Manulea costalis (Zeller, 1847), Manulea pygmaeola (Doubleday, 1847),Manulea lutarella (Linnaeus, 1758), Manulea cereola (Hübner, [1800-1803]) sowie Manulea lurideola ([Zincken], 1817) als weiteren Arten) und schließlich Muscula (mit Muscula muscula (Staudinger, 1899). Die Aufspaltung in diverse Gattungen wurde ausschließlich mit größeren Unterschieden in den Genitalien begründet. Wir folgen im Lepiforum dieser Aufspaltung in zahlreiche Gattungen vorläufig nicht. Im Zeitalter des Barcoding sollten die Ergebnisse der Genitaluntersuchung in einem integrativen Ansatz erst einmal den Ergebnissen beim Barcoding gegenübergestellt werden, bevor es zu so weitreichenden Folgerungen kommt.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Literatur

  • Erstbeschreibung: Doubleday, H. (1847): Descriptions of New British Lepidoptera. — The Zoologist: A Popular Miscellany of Natural History 5: 1914-1916. London (John van Voorst).
  • Dubatolov, V.V. & V.V. Zolotuhin (2011): Does Eilema Hübner, [1819] (Lepidoptera, Arctiidae, Lithosiinae) present one or several genera? - Евразиатский энтомологический журнал 10 (3): 367–379+380+VII [Eurasian Entomological Journal, 10 (3): 367–379+380+VII].
  • Ebert, G. (1997): Die Gattung Eilema. In: Ebert, G.: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Bd. 5. - Stuttgart (Verlag Eugen Ulmer), S. 234-267.