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Falter
Kopula
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Ssp. torstenii Von Mentzer, 1980
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.1.1. Kopula

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Puppe

1.5. Ei

2. Diagnose

Flachflügel-Typ
Rollflügel-Typ
Eilema depressa
Eilema complana
Eilema griseola
Eilema pseudocomplana
Eilema lurideola
Eilema caniola
Eilema sororcula
Eilema palliatella
Eilema pygmaeola
Eilema lutarella

[Demonstration Flach- vs. Rollflügeltyp]

Eilema caniola gehört zum sog. Rollflügeltyp, d.h. die Flügel werden in Ruhestellung um den Körper gerollt. Dieses Merkmal kann in der Natur sehr gut beobachtet werden, es wird jedoch bei Sammlungsexemplaren hinfällig.

Der Halskragen (Patagia) ist wie auch der Kopf gelb gefärbt, während bei der ähnlichen E. griseola der Halskragen mehr grau gefärbt ist als der Scheitel des Kopfes. Die Vorderflügel sind zudem schmäler und weißgrau im Gegensatz zu E. griseola, wo die Vorderflügel breiter und grau sind.

Bei der ebenfalls ähnlichen E. pseudocomplana sind die Vorderflügel schmäler. Das Abdomen ist im letzten Drittel gelb gefärbt. Die Hinterflügel weisen eine ockere Tönung auf. Bei E. caniola sind die Vorderflügel breiter. Das Abdomen ist grau gefärbt und die Hinterflügel sind wie o.g. weißgrau.

[Autor: RR; nach Ebert (1997) & Fajčik, J. (2003)]

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

2.4. Ssp. torstenii Von Mentzer, 1980

2.4.1. Genitalien
2.4.1.1. Männchen

2.5. Ähnliche Arten

2.6. Raupe

Typisch für die erwachsenen Raupen von Eilema caniola sind die feinen "wilden" hellgelben Wellenlinien zwischen Seitenlinie und Nebenrückenlinie - die bei Eilema pygmaeola zu fehlen scheinen - und eine ebensolche Begrenzung der dunklen Rückenlinie. Diese Begrenzung scheint mir bei E. pygmaeola breiter und viel diffuser (und mehr weißlich) zu sein. Die dunklen Nebenrückenlinien wirken bei E. pygmaeola relativ gleichmäßig schwarzbraun, bei E. caniola sind sie hingegen aus glänzendschwarzen Flecken und matt schwarzbraunen Zwischenbereichen zusammengesetzt. Auch die orangefarbenen Flecken zwischen Rückenlinie und Nebenrückenlinien scheinen bei E. caniola farblich deutlicher, stärker abgegrenzt und weniger diffus zu sein.

Anmerkung von Erwin Rennwald im [Forum].

2.7. Erstbeschreibung

Später hierzu erschienener Text

3. Biologie

3.1. Habitat

Eilema caniola ist ein in den tieferen Lagen mittlerweile häufiger Falter, der fast ausschließlich innerorts gefunden wird und als Raupe den Algenbelag eher schattiger Wände und Dächer abnagt - und dabei auch häufig in Dachwohnungen hineinkriecht.

Anmerkung von Erwin Rennwald im [Forum].

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„von canus grau.“

Spuler 2 (1910: 150L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Taxonomie

Eilema torstenii v. Mentzer, 1980: Unterart oder bona species? Rezbanyai (1981) hält nach seiner ausführlichen Differentialdiagnose von E. caniola vs. E. torstenii, für die er 43 ♂♂ und 37 ♀♀ der Herbstgeneration von E. torstenii in Calas de Mallorca fing und untersuchte, das Taxon torstenii für namensberechtigt. Er lässt die Frage offen, ob es eine eigene Art oder eine Unterart von E. caniola ist. In der [Fauna Europaea] (Zugriff am 6. November 2007) wird das Taxon nicht einmal als Synonym erwähnt. Macià et al. (2022) führen es als Unterart von E. caniola.

Dubatolov & Zolotuhin (2011) stellen die rhetorisch gemeinte Frage: “Does Eilema Hübner, [1819] (Lepidoptera, Arctiidae, Lithosiinae) present one or several genera?” Sie studierten die Genitalien aller ihnen zugänglicher Arten und kommen zum Schluss: “Amongst all cited generic groups, the most remarkable is Eilema Hb., s.str. with almost reduced saccular and costal processes; valva became ovoid without any processes (Fig. 9). It is very strange that in many modern guides [de Freina, Witt, 1987; Leraut, 2006; Ylla et al., 2010] male genitalia of the Eilema type species were figured incorrectly showing a clear saccular process factually absent. There is at least one more autapomorphic character for Eilema Hb.: presence of triangular harpe on the inner surface of valva near its base. Strongly enlarged uncus with narrowly extended tip is probably also autapomorphic for Eilema Hb., however enlarged uncus without such tip sometimes occurs in other species like boreal atratula Eversmann, 1847 group of species. Taking into account such strong differences between caniolum Hb. and other species, it is necessary to separate it from Eilema Hb. in a monotypic genus.”

Nach diesen Überlegungen gäbe es nur eine einzige Eilema-Art, nämlich Eilema caniolum (Hübner, [1808] 1796). Die anderen Arten verteilten sich auf die Gattungen Dolgoma (nicht in Europa), Katha (mit Katha deplana (Esper, 1787) als Typusart), Collita (mit Collita griseola (Hübner, [1803]) als Typusart), Wittia (mit Wittia sororcula (Hufnagel, 1766) als Typusart, Zobida (mit Zobida bipuncta (Hübner, 1823–1824), Manulea (mit Manulea palliatella (Scopoli, 1763) als Typusart und Manulea complana (Linnaeus, 1758), Manulea pseudocomplana (Daniel, 1939), Manulea costalis (Zeller, 1847), Manulea pygmaeola (Doubleday, 1847), Manulea lutarella (Linnaeus, 1758), Manulea cereola (Hübner, [1803]) sowie Manulea lurideola ([Zincken], 1817) als weiteren Arten) und schließlich Muscula (mit Muscula muscula (Staudinger, 1899). Die Aufspaltung in diverse Gattungen wurde ausschließlich mit größeren Unterschieden in den Genitalien begründet.

Mein Schluss von 2017 lautete daher: "Wir folgen im Lepiforum dieser Aufspaltung in zahlreiche Gattungen vorläufig nicht. Im Zeitalter des Barcoding sollten die Ergebnisse der Genitaluntersuchung in einem integrativen Ansatz erst einmal den Ergebnissen beim Barcoding gegenübergestellt werden, bevor es zu so weitreichenden Folgerungen kommt."

Im November 2022 habe ich jetzt nachzutragen: Macià et al. (2022) legten eine Arbeit vor mit Titel "The species of Eilema Hübner, [1819] sensu lato present in Europe and North Africa (Lepidoptera: Erebidae: Arctiinae: Lithosiini)". Darin verfolgten sie tatsächlich einen integrativen Ansatz aus Genitalmorphologie und genetischen Untersuchungen, wobei sie auch Raupen mit in die Untersuchungen integrierten. Im Prinzip bestätigten sie damit die früher herausgearbeiteten Gruppen und konnten sie noch etwas verfeinern. Diese Ergebnisse sind wertvoll - nur die Schlussfolgerungen in Bezug auf die Benennungen gehen meiner Ansicht nach zu weit. Schon im Vorspann wird die Richtung klar. Zunächst heißt es neutral: "Eilema is a genus with numerous species found in the Palaearctic, Oriental, Afrotropical and Australian regions, some of which have been only partially reviewed. A broader and more complete worldwide study, beyond the scope of the present work, will remain necessary to provide more complete information on the morphological and genetic diversity of the generic Eilema. In 2011, Dubatolov & Zolotuhin published an interesting article where they separate Eilema sensu lato into several monophyletic groups that are considered good genera." Es wird bemängelt, dass die Gruppenbildung rein anhand der Genitalmorphologie erfolgte, das Wort "interesting" sollte sich aber ein paar Abschnitte weiter wiederholen - wieder in Zusammenhang mit weiterer Gattungs-Aufsplitterung. Dann kommt es: "Despite the often-surprising differences in the genitalia of both sexes, other authors (so-called “lumpers”, as opposed to the “splitters”) presented a more integrative view, keeping virtually all Palaearctic species within Eilema, with the only exception of bipuncta, which is placed in the genus Zobida. Es werden Arbeiten der "lumper" diskutiert - "interesting" sind diese nicht. Die Autoren outen sich damit selbst als "splitter". Wenig überraschend zerlegen sie die Splitter-Gattung Manuela jetzt noch weiter. Ihr Ergebnis sind 11 Gattungen für 21 Arten - 9 der 11 Gattungen umfassen nur noch eine einzige Art!

Bei der Diskussion der Subtribus Lithosiina erwähnen Macià et al. (2022: 12): It cannot be forgotten the paper of Krüger (2015). It deals with the 333 species of Lithosiini of the Afrotropical fauna, revising the generic concepts based on the tribal and subtribal classification proposed by Birket-Smith (1965) and describes a total of 60 new genera. However, it must be pointed out that their huge effort has been based solely on the study and comparison of the genitalic structure. The combination of DNA barcode sequence analysis and morphological characteristics, a very common procedure in many of today studies, has not been done, so they do not present any phylogenetic results. It is worth to mention that there are no coincidences between the genera and species of the Afrotropical fauna and the European ones." Es stört sie also nicht, dass da 60 Gattungen hinzugekommen sind, sondern dass diese nicht noch anhand genetischer Daten weiter atomisiert wurden. Sie betonen, dass die afrotropischen Gattungen zum Teil ihrer Manuela nahekommen, sich ansonsten aber keine Deckung mit europäischen Gattungen ergeben. Gemäß ihrer Einführung sind derzeit rund 3.150 Arten in der Tribus Lithosiini beschrieben, rund 6.000 Arten werden geschätzt. Nimmt man ihren Faktor für die europäischen Arten (1,909 Arten pro Gattung) würden sich die 6.000 Arten auf ziemlich genau 3.150 Gattungen verteilen ... Viel mehr Splitterei geht nicht! 9 von 11 Gattungen mit nur noch einer Art? Warum muss ich da an den "Bestimmungsschlüssel zur Systematik des Systematikers, insbesondere des entomologisch tätigen (Homo systematicus)" von de Freina & Witt (686-687) denken ? Unter Nr. 14 ist er zu finden: "Zerlegt jede Gattung in mehrere Gattungen, die, wenn möglich, nicht mehr als eine Art enthalten. → Gattungzeugender Entomologe E[ntomologus] s[ystematicus] generagenerans".

Macià et al. (2022) vergessen, dass das, was sie "lumper" nennen, nicht nur für Linné extreme "splitter" waren. Ein "lumper" wäre für mich heute jemand, der alle Gattungen der Lithosiina wieder zu einer Gattung zusammenführen wollte (wofür es ja durchaus gute Gründe gäbe), nicht jemand, der sich gegen die Atomisierung der Gattung Eilema s.l. ausspricht! Barcoding-Abstände von 5 % zwingen nicht dazu, Arten in getrennte Gattungen zu stecken! Gattungen sind Gruppen von Arten, die näher untereinander verwandt sind als mit Arten außerhalb dieser Gattung. Dies trifft auf Eilema s.l. genauso zu wie auf ihre Splittergattungen. Sie sollen sich morphologisch deutlich unterscheiden - was für die Splittergattungen allenfalls noch durch die Genitalmorphologie zu rechtfertigen wäre. Wenn wir dann aber Arten haben, bei denen die Gattungszuordnung unsicher bleibt, wäre es besser, diese Splittergattungen erst gar nicht zu verwenden. Wie bei Coleophora, wo alleine die europäischen Arten auf mehr als hundert Splittergattungen verteilt wurden, wird im Lepiforum der Atomisierung von Eilema s.l. nicht gefolgt.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Faunistik

Eilema caniola ist in Deutschland in Ausbreitung begriffen. Huemer, P. & W. Rabitsch (2002) führen die Art für Österreich als Neozoon und begründen: "anthropogen bedingte Einwanderung?".

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den Angaben von Hemming (1937: 245 und 178). Für die Tafel 51 gibt Hemming als Zeitspanne, innerhalb der sie publiziert wurde, “[July 1803]-[1808]” an, für den Text 6. April 1809.

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.7. Literatur